Freitag, 17. Mai 2024

Rückgabe von Kulturgütern aus Kamerun

„Wir gewinnen extrem viel durch den Austausch“ FR/dpa 15.01.2024 

In Stuttgart sollen deutsch-kamerunische Gespräche einen Weg ebnen, wie Kulturgüter aus der ehemaligen Kolonie zurückgeführt werden könnten.

In deutschen Museen lagern mehr als 40 000 Objekte aus der früheren deutschen Kolonie Kamerun, eine sehr große Zahl davon wurde während der Kolonialzeit geraubt und landete in den Sammlungen. Nach Jahrzehnten des Zögerns werden jetzt nach und nach Raubgut-Stücke auch aus anderen Regionen zurückgegeben. Schlagzeilen machten zuletzt die berühmten Benin-Bronzen aus dem heutigen Nigeria, auch menschliche Überreste anderer Kulturen sind bereits übertragen worden.

Nun wollen elf deutsche Museen der Weltkulturen und die Länder das Thema der möglichen Rückgabe und der Zusammenarbeit auf eine breitere Basis stellen und einen Dialog mit Kamerun aufnehmen. Nach einem ersten Treffen mit Delegationen und Vertretern traditioneller Königshäuser aus Kamerun in Stuttgart hoffen die Häuser auf einen persönlichen Austausch und wachsendes Vertrauen. [...]"

Wie sieht das die Delegation aus Kamerun?

Delegationsleiterin Rékia Nnunfu Ngeh betont, der Staat Kamerun müsse die zentrale Rolle im Prozess um die Rückgabe von Kulturgütern einnehmen.  [...] Auch die Vertreter vieler traditioneller Gruppen reklamieren das Besitzrecht für sich. Denn für viele indigene Völker spielt die Beziehung zu ihren Vorfahren eine ganz andere kulturelle und religiöse Bedeutung als bei uns. „Jedes einzelne dieser Objekte ist Teil der Seele unseres Volkes“, sagte Bruno Mvondo, Vertreter des Fang Bèti-Clans aus Kamerun [...]"

Zur Vorgeschichte:

"Kamerun war von 1884 bis 1919 eine deutsche Kolonie. Die Kolonie hatte anfangs eine Fläche von 495.000 km². Nach der Angliederung Neukameruns  [ein Teil von Französisch-Äquatorialafrika, den Frankreich an das Deutsche Kaiserreich abtrat, damit Frankreich die Alleinherrschaft in Marokko erhalten könne] und der Abtretung des sogenannten   Entenschnabels [Bec de canard] im Jahre 1911 hatte sie eine Fläche von 790.000 km². Die Kolonie war damit ca. 1,3 mal so groß wie das Mutterland. [Deutschland]. Kamerun hatte 1897 2.600.000 Einwohner, darunter 253 Europäer (181 Deutsche). Durch Neukamerun kamen weitere ca. 2 Millionen Einwohner hinzu, davon waren im Jahre 1912 1900 Europäer (1000 Deutsche).[2]" (Wikipedia)

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