Dienstag, 29. November 2022

Eine Stimme für Mädchen und Frauen

"Eines Morgens, ich war noch klein, lief ich von zu Hause weg. Meine Eltern suchten überall nach mir. Irgendwann wurde ich im Klassenzimmer einer nahe gelegenen Grundschule aufgestöbert. Da saß ich, bereit zu lernen. Am nächsten Tag wiederholte sich das Ganze. Mein Vater fragte die Lehrerin, was man tun könnte, denn ich war noch zu klein, um eingeschrieben zu werden, aber sobald sie versuchten, mich aus dem Klassenzimmer zu holen, bekam ich einen Tobsuchtsanfall. [...] Von da an ging ich  jeden Morgen zur Schule  und wurde schließlich, ein Jahr früher als üblich, endlich offiziell eingeschult.

Ich hatte ganz offensichtlich einen großen Wissensdurst, und ich bin sehr froh, dass meine Eltern sich für meine Bildung immer eingesetzt haben, zumal für mich als Mädchen [...]." (S.129)

"In jeder Mannschaftssport wäre es schwer zu gewinnen, wenn einem Team nur die Hälfte seiner Spielerinnen zur Verfügung stünde. Die Weltbevölkerung ist zu über 50 Prozent weiblich. Wenn wir die Klimakrise erfolgreich meistern wollen, müssen wir mit dem ganzen Team auflaufen. [...]

"Laut Schätzungen von Project Drawdown könnten Maßnahmen zur Förderung der weltweiten Bildung sowie Investitionen in Familienplanung in Ländern mit niedrigen bis mittleren Einkommen eine massive Reduzierung von Klimagasen in einem Umfang von 85,42 Giga Tonnen (in CO2-Äquivalenten) zwischen 2020 und 2050 zur Folge haben. Das liegt knapp unter dem Zehnjahresausstoß der Volksrepublik China. Langzeitstudien haben ergeben, dass Mädchen mit einem Oberschulabschluss gesünder sind, mehr wirtschaftliche Möglichkeiten haben und – ein wesentlicher Faktor in den Berechnungen von Project Drawdown – weniger Kinder zur Welt bringen. Darüber hinaus kümmern sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit darum, dass auch ihre Kinder, die Töchter eingeschlossen, eine Schulbildung erhalten [...] Laut Schätzungen der UN sind 80 Prozent der durch Klimaereignisse Heimatvertriebenen weiblich. Auch in der Klimakrise wird wie so oft, das Leiden der Frauen durch die strukturelle Ungleichheit der Geschlechter, die ihr Leben bestimmt, weiter verstärkt. [...] Um ihren Müttern zur Hand zu gehen, müssen Mädchen oft vorzeitig die Schule verlassen. Wenn auch das nicht genügt, um das Überleben der Familie zu sichern, sind Mütter oft zu herzzerreißenden Entscheidungen gezwungen, zum Beispiel ihre Kinder zum Betteln in die Stadt zu schicken, [...] oder ihre Töchter zu verheiraten, oftmals mit sehr viel älteren Männern." (S.133)

"Im Gegenzug erhalten die Familien für das Mädchen den traditionellen Brautpreis. Er wird üblicherweise in Form von Geschenken oder Geld entrichtet, manchmal ist auch beides der Fall. Für ein armes Mädchen mag der Brautpreis ein paar Zentner Mais betragen. Für eine Familie mit hungernden Kindern oder einer von Überschwemmungen zerstörten Ernte kann das einen entscheidenden Unterschied bedeuten. Ein verstörender Gedanke, dass der Verzicht eines Mädchens auf Bildung ein paar Säcke  Mais wert sein soll.

In manchen Gegenden sind Frühehen erschreckend weit verbreitet. In den Subsaharastaaten werden 35 Prozent der Mädchen verheiratet, ehe sie 18 Jahre alt sind. In Uganda sind es eher 40 Prozent, und laut der lokalen NGO Uganda for her sind 10 Prozent der Mädchen in meiner Heimat sogar schon mit 15 verheiratet. [...]

Das ist kein rein afrikanisches Problem. Laut einem Bericht von UNICEF sind in Südasien beinahe 30 Prozent der Mädchen bereits verheiratet, wenn sie 18 werden. [...] Die gesellschaftlichen Normen in Uganda erlegen die Verantwortung, als ledige Frau auf keinen Fall schwanger zu werden, allein den Frauen auf und ächten sie, wenn es doch passiert. Die Schule zu verlassen, kann Teil des Preises sein, den sie dann zahlen müssen, während die Väter ihrer Kinder ihre Ausbildung ungehindert fortsetzen können. In dem Internat, das ich besuchte, wurden wir alle sechs Wochen einem Schwangerschaftstest unterzogen, was auch eine körperliche Untersuchung beinhaltete. Weshalb wird diese Doppelmoral von uns akzeptiert und ständig weiter verstärkt?" (S.133-35)

"Unser Schulsystem bereitet uns nicht auf die Zukunft vor. Viel zu viel Zeit wird darauf verwendet, uns zu pflichtbewussten Ehefrauen zu erziehen, zu passiven Konsumentinnen, gehorsamen Angestellten, anstatt aktive Bürgerinnen aus uns zu machen. [...] Die Schule sollte uns das nötige Rüstzeug und die notwendigen Informationen an die Hand geben, um eigenständige Entscheidungen über unsere Zukunft zu treffen. (S.137)

Zitat aus einem Text von Evelin Achim:

"Die Jugend über das Klima aufzuklären, ist etwas anderes, als ältere Menschen über das Thema zu informieren, Weil junge Menschen voller Energie, Offenheit und Wissensdurst sind. Wenn es uns gelingt, sie umfassend über den Klimawandel zu unterrichten, können Sie diese Informationen in sich aufgehen lassen und mit dem Wissen aufwachsen, dass Klimaschutz wichtig ist. Die Schülerinnen, die heute in die erste Klasse kommen, werden in neun Jahren Teenagerrinnen sein. Und diese Teenager*innen können großen Einfluss als Aktivistinnen und Ratgeberinnen haben, weil sie in der Schule so viel zu dem Thema gelernt haben." (S.137/38)

"Dennoch lautet die beklagenswerte Tatsache, dass ausgerechnet die Länder im globalen Süden, wo die Klimakrise am deutlichsten zu spüren ist, gleichzeitig die Länder sind, in denen die wenigsten Mädchen ihre schulische Ausbildung beenden." (S.139)

"So gibt es Kommunen in Teilen Afrikas, wo es Frauen verboten ist, auf Bäume zu klettern; aber wo aber sollen sie sonst hin, wenn alles überflutet ist." (S.140)

'Studien, unter anderem von Amnesty international, belegen, dass Frauen, und vor allem Women of Color, in den sozialen Medien ungleich häufiger Schikanen und verbalen Übergriffen ausgesetzt sind als weiße Frauen. Zwischenraum Laut dieser Studie sind schwarze Frauen um 84 Prozent wahrscheinlicher mit 'beleidigenden oder problematischen' Kommentaren konfrontiert als weiße Frauen.

Dabei erschüttert mich am meisten, dass die negativen Kommentare in meinem Fall von Landsleuten oder anderen Afrikaner*innen stammen." (S. 141)

"Ich versuche, mich auf die vielen positiven Botschaften zu konzentrieren, die Hassposts zu ignorieren und meine mentale Gesundheit vor allem vor allen jenen zu beschützen, die nichts Positives beizusteuern haben.

Einfach ist es nie, aber es wurde noch schwerer, als im März 2020 die Pandemie zuschlug und seitdem der Großteil meiner Aktionen online stattfinden muss. [...] Aber die ausbleibenden Möglichkeiten, vor Ort Präsenz zu zeigen, hatten Konsequenzen: Zum Beispiel wurden Investitionen in Höhe von Multimilliarden von Dollar in fossile Brennstoffe durchgewunken, ohne dass Aktivisten Regierungs- oder Konzernsitze hätten stürmen können." (S. 143)

"Die Ökofeministin Adenike Oladosu beschreibt, was in den Ländern im Globalen Süden geschieht: 'Frauen sind durch ihre enge Verbundenheit mit ihrer unmittelbaren Lebenswelt vom Klimawandel überdurchschnittlich betroffen', sagt sie. 'Bei jeder Krise sind Frauen Opfer: ob sie durch Überflutungen ihre Häuser verlieren, ob ihre Ackerflächen weggespült werden oder der Dürre zum Opfer fallen und sie deshalb die Ernte einbüßen.' Frauen sind, so Adenike weiter, gleichzeitig die ersten Opfer der Klimakrise und Ersthelferinnen am Schauplatz der Katastrophe. Doch ihre Macht, sich für ihre Rechte und Bedürfnisse einzusetzen, ist beschränkt, weil viele von ihnen auf dem informellen Sektor arbeiten und nicht Teil der offiziellen Erwerbsbevölkerung sind." (S.144)

"Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen hat festgestellt, dass Frauen bei Naturkatastrophen – von denen wir inzwischen wissen, dass sie in Wirklichkeit Klimakatastrophen sind – oft Opfer körperlicher und sexueller Gewalt werden. Manche Bauern oder Landbesitzer zwingen Frauen im Tausch für Nahrung oder Miete zum Sex; viele dieser Missbrauchsopfer sind gezwungen, auf der Straße zu schlafen, wo nur die Starken überleben. [...] Faktoren wie Stress, Arbeitsplatzverlust, gestörte Abläufe und erzwungene Nähe in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie haben geschlechterbasierte Gewalt weiter vorangetrieben. Das UN-Organ UN Women hat dafür den Begriff 'Schattenpandemie' geprägt." (S. 145)

" 'Die Länder mit der höchsten Quote von Gewalt gegen Frauen haben alle etwas gemeinsam. Eine niedrige Bildungsbote bei Frauen.' [...] 'Menschenrechte sind Frauenrechte und Frauenrechte sind Menschenrechte'. [...]

Ich denke, es ist kein Zufall, dass ausgerechnet eine Welle junger Menschen die Welt überschwemmt, um mit Nachdruck zum Handeln gegen die Klimakrise aufzurufen. Es ist auch kein Zufall, dass viele dieser Bewegungen von Frauen angeführt werden." (S.146)

"Als ich 2018 begann, mich über Klimawandel und Klimaaktivismus zu informieren, fiel mir auf, dass bei der weltweiten Fridays for Future–Bewegung vor allem Mädchen und junge Frauen an vorderster Front stehen. Diese Tatsache war für mich sehr inspirierend und erleichterte mir die Entscheidung, selbst Aktivisten zu werden. Ich sagte mir, wenn die das können, kann ich das auch. Wären die jungen Klimaaktivist*innen hauptsächlich männlich gewesen, wäre es mir ungleich schwerer gefallen, mich Ihnen anzuschließen und mich mit ihnen zu identifizieren." (S.147) "Für viele afrikanische Frauen und Mädchen, mich selbst eingeschlossen, ist die verstorbene Wangari Maathai aus Kenia, die erste Afrikanerin und erste Umweltschützerin, die je mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, ein eindringliches Rollenvorbild." (S.148)

(Vanessa Nakate: Unser Haus steht längst in Flammen. Warum Afrikas Stimme in der Klimakrise gehört werden muss. Rowohlt 2021)

mehr dazu:

Grete Thunberg: Das Klima-Buch

speziell: Frauen und die Klimakrise


Dienstag, 15. November 2022

Weshalb weiß man in Afrika mehr über den Regenwald in Brasilien als über die Regenwälder Afrikas?

Vanessa Nakate machte im Januar 2020, als sie beim Weltwirtschaftsforum in Davos bei einer Pressekonferenz mit Klimaaktivist*innen sprach, die Erfahrung, dass sie als einzige Schwarze aus dem von Associated Press veröffentlichten Foto herausgeschnitten worden war, und erklärte daraufhin: "  „Ihr habt nicht nur ein Foto gelöscht. Ihr habt einen Kontinent gelöscht.“[20] " (Wikipedia)

Dann wurde sie darauf aufmerksam, dass sie in keiner Weise ein Sonderfall war. Vielmehr weiß man in Afrika über viele Vorgänge, die in den USA und Europa vorgehen, mehr als über die Entwicklungen in Gesamtafrika. Das liegt an der Berichterstattung der großen Nachrichtenagenturen. So ist dort immer wieder über den Regenwald im Bereich des Amazonasbeckens die Rede. Die großen Regenwälder in Äquatorialguinea, in Gabun, im Kongobecken und in Zentralafrika kommen aber viel seltener vor. 

Ich als Mitglied der Redaktion der Nachbarschaft wusste nicht einmal, dass Gabun und Kamerun auch zu den Staaten gehören, über die sich das zentralafrikanische Regenwaldgebiet erstreckt. 

Vanessa Nakate reagierte, als sie sich über den afrikanischen Regenwald mit dem Kongobecken im Zentrum informiert hatte, mit der Gründung eine Organisation zum Schutz dieses Regenwaldes. In ihrem Buch schreibt sie darüber im Kapitel "Wir sind alle Afrika": 

"Ein Mann aus dem Publikum äußerte seine Verwirrung darüber, dass die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes weltweit verurteilt wurde – auch hier in Afrika –, dass aber niemand über die Zerstörung des Kongo-Regenwaldes redete." (S. 90)
"Das Kongobecken ist nach dem Amazonas-Regenwald das größte zusammenhängende Regenwaldgebiet der Welt, auch bekannt als 'zweite Lunge' der Welt und besitzt genau wie der Amazonas eine reiche Biodiversität." (S.91)
"84 Prozent der Abholzung sind auf traditionelle Methoden wie Brandrodung zurückzuführen. Zwischen 2002 1014 wurde im Kongobecken eine Waldfläche größer als Bangladesch gerodet. Fatalerweise nahm die Abholzung im Jahr 2020 weltweit um 12 Prozent zu, auch in vielen Ländern der Kongobecken-Region und das, obwohl sich während der Corona– Pandemie die meisten Wirtschaften im Lockdown befanden. In der DRK, in Kamerun und der zentralafrikanischen Republik überstieg der Waldschwund im Jahr 2020 das Ausmaß von 2019. [...] Die Daten zeigen, dass sich zu viele Länder in die falsche Richtung bewegen." 
(S. 92)
"Ich hatte die Gelegenheit, meinen Kongo-Streik mit auf den Weltklimagipfel nach Madrid [2019] zu nehmen. [...] Nachdem ich mit ein paar anderen Aktivistinnen vergeblich den ugandischen Pavillon gesucht hatte, entdeckten wir den Pavillon der Demokratischen Republik Kongo. Ich unterhielt mich mit den Leuten, die dort Dienst hatten, über meine Streiks für den Kongo-Regenwald.
Ich stieß auf wenig Begeisterung. Sie bemühten sich, mir klarzumachen, dass ich, da ich schließlich weder in ihrem Land gewesen sei noch jemals den Regenwald besucht hatte, keinen Begriff von den Bedürfnissen der dortigen Bewohnerinnen hätte, geschweige denn von der Bedeutung der Weiterentwicklung für die Region Kongo. Die Kongolesen bräuchten ordentlich gebaute Häuser, sagte ein Mann, was ich dahingehend deutete, dass das Holz für die Errichtung dieser Häuser aus dem Regenwald kommen sollte. [...]
Es stimmt, ich bin nie im Kongo gewesen, und womöglich durchdringe ich die Entwicklungsbedürfnisse der Menschen im Kongobecken auch nicht vollständig. Trotzdem kann es nicht sinnvoll sein, die 'zweite Lunge' der Welt zu zerstören, um  Möbel, Palmöl, Baustoffe, Mineralien oder fossile Brennstoffe zu gewinnen. [...]
Auch ich bin der Meinung, dass es absurd ist, ein Individuum könnte als Sprecher*in eines ganzen Kontinents auftreten oder auch nur dafür gehalten werden. Trotzdem wurde ich nach der AP-Entscheidung, mich von dem Davos-Bild zu eliminieren, von so gut wie jeder und jedem Interviewpartner*in nicht nur nach den Auswirkungen des Klimawandels auf Uganda gefragt, sondern immer auch auf die Konsequenzen für andere Teile Afrikas angesprochen. [...]
Trotzdem bin ich der festen Überzeugung, dass wir den Mund aufmachen müssen – 'um das Schweigen zu brechen' [...]. Ich sehe meine Rolle im Klimaschutz darin, Gespräche über Themen anzustoßen, über die viele Menschen noch nie gesprochen haben, und auf die zerstörerischen Strategien und Investitionen von Banken, Hedgefonds, multinationalen Konzernen und Regierungen aufmerksam zu machen, denen es allen am liebsten wäre, wir anderen hätten keine Ahnung, was sie im Schilde führen. [...] 
Kein Land, ganz egal wo, ist einfach nur ein Land. Was im Regenwald des Kongobeckens passiert, betrifft nicht nur die Menschen in Zentralafrika, sondern beeinflusst das Wettergeschehen weltweit. Die Klimakrise hält sich weder an geopolitische Grenzen noch ein politische Blöcke oder regionale Handelsverbände. Deshalb ist das, was im Kongo passiert, nicht nur Angelegenheit der Kongolesen oder ihre Nachbarn. Es geht uns alle an.

Und schließlich bin ich absolut der Meinung, dass wir auf unseren Plattformen mehr Diversität brauchen und mehr junge Aktivist*innen die Möglichkeit haben müssen, über Herausforderungen zu sprechen, mit denen ihre Heimatländer oder Regionen zu kämpfen haben. Jeder Aktivist*in hat eine Geschichte zu erzählen. Jede Geschichte birgt eine Lösung in sich. Und jede Lösung kann ein Leben verändern." (Vanessa Nakate: Unser Haus steht längst in Flammen. Warum Afrikas Stimme in der Klimakrise gehört werden muss. Rowohlt 2021, S.102-104)

Ein Schlaglicht auf die Geschichte des Kongobeckens

Montag, 14. November 2022

Wie der Klimastreik in die Schulen kam

 Weil in Uganda Demonstrationen sehr leicht verboten werden können und weil Schüler dort nur unter Gefahr der Entlassung von der Schule fern bleiben könnten und weil außerdem viele in ländlichen Internaten wohnen und deshalb kaum zu zentralen Demonstrationen kommen könnten, beschloss Vanessa Nakate, ihrerseits 

"die Klimastreiks in die Schule zu bringen, anstatt die Schüler*innen aufzurufen, den Unterricht zu schwänzen – der Klimawandel als Teil des Lehrplans, wie ich mir das für mich als junges Mädchen gewünscht hätte.

 Im März 2019 besuchte ich die Refverend John Foundation Primary School in Kampala und erzählte der Direktorin von meinem Plan, bei den Schüler*innen das Bewusstsein für die Klimathematik zu wecken und unsere Politiker*innen zum Handeln aufzufordern. Sie erlaubte mir, mit den Schüler*innen zu sprechen, und sogar, mit ihnen einen Streik zu organisieren. Ich war begeistert von der Offenheit und Kooperationsbereitschaft dieser Schule. Als ich in der folgenden Woche wieder kam, hatten die Lehrer*innen sich mit etwa einhundert Schüler*innen auf dem Schulgelände versammelt. ich erklärte den Kindern, dass ich für den Schutz der Bäume und unseres ganzen Planeten kämpfte; gegen Wegwerfprodukte aus Plastik protestierte, die aus fossilen Brennstoffe hergestellt sind; und auch, dass ich versuchte zu verhindern, dass immer mehr Menschen aus ihren überfluteten oder von Erdrutschen verschütteten Dörfern fliehen mussten. Ich versuchte, mich möglichst verständlich auszudrücken, und auch, auf Fachbegriffe zu verzichten. Am Ende brachte ich den Kindern noch einen der internationalen FFF-Protestrufen bei: 'What do we want? Climate Justice. When do we want it? Now.'
Die Lehrer*innen hatten offenbar keine Bedenken, dass das, was ich von mir gab, zu radikal oder staatsfeindlich war. Sie ermutigen die Kinder sogar, lauter zu rufen. Diese erste Veranstaltung wurde zum Modell für die vielen Klimabewusstwerdungsstreiks, die ich seither an unseren Schulen organisieren durfte." (Vanessa Nakate: Unser Haus steht längst in Flammen. Warum Afrikas Stimme in der Klimakrise gehört werden muss, Rowohlt Verlag 2021, S. 46/47)

Donnerstag, 10. November 2022

Wie der Klimastreik in Uganda begann

 Vanessa Nakate, 22 J., war kurz vor dem Abschluss ihres BWL-Studium in Kampala, als sie nach langem Nachdenken darüber, weshalb der bedrohliche Klimawandel nicht ernstgenommen und nichts dagegen getan wurde, trotz vieler Selbstzweifel beschloss, einen Protestmarsch zu organisieren. Sie gewann dafür ihre Brüder 14 und 10 Jahre und Cousin 11 J. und zwei Cousinen 9 und 22 Jahre dazu, dabei mitzumachen:

Ihr Bericht:

"Jetzt setzten uns hin, um die Schilder herzustellen, die wir bei unserem Streik in die Luft halten würden.
'Was sollen wir schreiben?' wollte Varak wissen. Ich legte Wert darauf, unsere Botschaften positiv zu formulieren. Außerdem war es mir wichtig, dass die Jüngeren nur Plakate zeigten, die sie auch selbst verstanden. Wir beschlossen, Sprüche zu nehmen, die nicht zu bedrohlich klangen, und suchten uns ein paar verschiedene aus. Auf Englisch schrieben wir Bäume sind wichtig für uns - Natur ist lebenWer einen Baum pflanzt, pflanzt einen Wald Danke für die Erderwärmung (das allerdings war Ironie) außerdem noch Klimastreik jetzt. Dann malten wir noch ein paar Bäume neben die Schriftzüge ,während wir im Wohnzimmer vor uns hin bastelten. [...]" (S.26)
"Wir machten uns auf den Weg zu unserer ersten Station auf dem Kititale-Markt und reckten unsere Schilder in die Luft: ein richtiger kleiner Klimamarsch. Mein Bruder Paul Christian machte Fotos, damit ich später in meinen Social-Media-Kanälen Bilder posten konnte. Während wir auf dem Gehsteig unterwegs waren, starten die Leute uns an. Die Frage, was wir da trieben, stand Ihnen ins Gesicht geschrieben. Eine Frau blieb vor uns stehen und sagte uns, wir sollten zu einer Baustelle in der Nähe gehen wo Bäume gefällt wurden, um Platz für eine Schule zu schaffen. 'Die müssen verstehen, dass sie das nicht tun dürfen', sagte sie. 'Man kann die Bäume stehen lassen und trotzdem eine Schule bauen.' "(S.27/28)

"Nachmittags postete ich, wie geplant, ein paar Fotos und ein Video, das mein Bruder von uns gemacht hatte, für meine etwa 500 Follower*innen in den sozialen Medien. Als ich das nächste Mal auf mein Handy sah, stellte ich erfreut fest, dass meine Posts bereits ein paar Likes bekommen hatten, es gab sogar ein paar positive Kommentare. Vor dem Schlafengehen schaute ich noch einmal nach. Ich hatte meine Postings mit Hashtags versehen und unseren Klimastreik auch mit #FridaysForFuture verlinkt. Überrascht sah ich, dass Greta Thunberg meine Fotos geteilt hatte. Mein Originalpost hatte plötzlich über tausend Likes. Das war völlig neu für mich. Bis jetzt hatten höchstens zehn Leute auf meine Posts reagiert. Wie war das möglich?
Bis zum nächsten Morgen waren noch viel mehr positive Reaktionen eingetroffen, und sie kamen aus aller Welt. Ich fing sofort an, für den kommenden Freitag meinen nächsten Streik zu planen." (S.31)

Sie beschließt, zum Parlamentsgebäude zu gehen und gewinnt einen Freund dazu, mit ihr zu kommen. Der fand das sehr mutig, aber kam mit. Als sie merkten, dass viel Betrieb war, und auch andere Veranstaltungen liefen, beschloss sie, die Polizisten, die dort aufpassten anzusprechen und ihr Unternehmen zu erläutern. Den Polizisten war vor allem wichtig, dass sie nicht für eine Oppositionspartei demonstrieren wollten und auch nicht von einer Partei geschickt worden waren. 

Vanessa berichtet weiter:
"Im Nachhinein wurde mir bewusst, dass ich bei meinem Gespräch mit den Beamten zwar nervös, zugleich jedoch seltsam ruhig gewesen war. Ich hatte mir meine Angst nicht anmerken lassen, um Elton nicht noch weiter zu verunsichern. Ich fühlte die Verpflichtung, ihn zu beschützen. Er war drei Jahre jünger als ich und hat er mich begleitet, weil ich ihn darum gebeten hatte. (S.39)

sieh auch: Das Klima-Buch von Greta Thunberg und vielen Wissenschaftlern und Journalisten
Namen anderer Klimaaktivist*innen:
Licypriya Kangujam  Indien (11 J.)
Leah Namugerwa Uganda  (*2004)
Hilda Flavia Nakabuye Uganda (*1997/98)

Divina Maloum Kamerun Friedenskaktivistin, Trägerin des Internationalen Kinder-Friedenspreises von 2019, Quelle

Sonntag, 6. November 2022

Der Kampf gegen die Klimakrise in Afrika

Es ist ein Skandal, aber die meisten haben sich schon längst daran gewöhnt. Deshalb ist es wichtig, immer wieder deutlich darauf hinzuweisen, bis der Skandal abgeschafft ist:

"Obwohl Afrika fast 39 Prozent des globalen Potenzials für saubere Energie hat, erhält es nur 2 Prozent der weltweiten Investitionen dafür.

Statt das zu ändern, fließt weiterhin viel Kapital nach Afrika, um fossile Brennstoffprojekte von Konzernen aus dem globalen Norden zu finanzieren. Die Brennstoffe und die Gewinne daraus werden unvermeidlich zurück In den reichen Teil der Welt geleitet – und lassen die lokalen Gemeinschaften mit wenig mehr zurück als der Umweltverschmutzung und der Verdrängung vieler Anwohner, wie sie diese Projekte nun mal hervorrufen [...]" (FREITAGS KEINE DEMO Von Vanessa Nakate Die ZEIT, 45/2022, 3.11.22)

Über Vanessa Nakate

 "France 24 bezeichnete sie Ende Oktober 2021 als „Sprachrohr Afrikas“.[14] Gemeinsam mit Thunberg veröffentlichte sie im Oktober 2021 einen Beitrag im Nachrichtenmagazin Time, in dem die beiden Journalisten aufforderten, mehr über die Klimakrise zu berichten.[15][16]

Im Januar 2020 war sie beim Weltwirtschaftsforum in Davos anwesend. Bei einer Pressekonferenz sagte sie dort, dass es nicht genug sei, dass die Wirtschaftselite Aktivistinnen wie ihr zuhöre, sondern sie auch handeln müssten, wenn sie die Aktivisten nicht ignorieren wollten.[17] Ein Foto in einem Artikel der Presseagentur Associated Press (AP) über die in Davos anwesenden Klimaaktivistinnen wurde so beschnitten, dass Nakate, die eigentlich am linken Rand eines Pressebilds zu sehen war, nicht mehr abgebildet war. Das Bild wurde von der AP an Zeitungsverlage weiterverkauft, die nun ebenfalls dieses Bild in der zugeschnittenen Version verwendeten. Das Vorgehen löste eine Rassismusdebatte aus, da Vanessa Nakate als einzige nichtweiße Aktivistin aus dem Bild entfernt wurde.[18][19] Nakate selbst äußerte sich auf Twitter dazu wie folgt: „Ihr habt nicht nur ein Foto gelöscht. Ihr habt einen Kontinent gelöscht.“[20] Die Presseagentur entschuldigte sich daraufhin bei ihr. (Wikipedia)

sieh auch: 

Vanessa Nakate: Unser Haus steht längst in Flammen. Warum Afrikas Stimme in der Klimakrise gehört werden muss. Rowohlt 2021 Mit Leseprobe

Ein Ausschnitt aus dieser Leseprobe:
"[...] Im Frühling, Sommer und Herbst 2018 waren die Nachrichten und meine Social-Media-Feeds voll mit Berichten über massive Überflutungen, die in Ostafrika ganze Landstriche zerstörten – von Dschibuti und Somalia bis Burundi und Ruanda. Der Anblick weggespülter Häuser,die Berichte über Hunderte Tote und noch viel mehr Menschen, die obdachlos geworden waren und dringend Schutz, Lebensmittel und medizinische Hilfe brauchten, waren herzzerreißend. Tausende Hektar Ernte waren zerstört worden. In Kenia, das im Osten an Uganda grenzt, kamen Tausende Ziegen, Schafe und Kühe in den Fluten um.

Ich sah Bilder von kleinen Kindern, die durch rotbraunes Wasser wateten, gefärbt vom Mutterboden, der von den umliegenden Hügeln geschwemmt worden war. Die Vereinten Nationen bezeichneten die Flut in Somalia, wo eine halbe Million Menschen betroffen war, als schlimmste, die die Region jemals erlebt hatte.

Auch mein Land blieb nicht verschont. Im Mai wurden Kalerwe und Bwaise überflutet, zwei Slums in Kampala. Die Stadt liegt am Ufer des Victoriasees, Afrikas größtem Binnengewässer, ungefähr 70 Kilometer nördlich des Äquators. Im Oktober kam es in den Bergregionen von Bukalasi und Buwali im Distrikt Bududa im Osten des Landes bedingt durch drei Tage mit heftigem Dauerregen zu Erdrutschen. Einundfünfzig Menschen starben und zwölftausend verloren ihre Häuser. Viele Straßen und vier Brücken wurden weggeschwemmt. Im Dorf Maludu begrub ein Erdrutsch eine Grundschule unter Schlamm, viele Kinder verloren ihr Leben.

Gleichzeitig blieb der Regen in der wasserarmen Region Karamoja im Nordosten Ugandas an der Grenze zu Nordkenia und dem Südsudan das zweite Jahr in Folge aus. Diese Ereignisse brachten das ugandische Ministerium für Finanzen, Planung und Wirtschaftsentwicklung zu der Feststellung, dass Dürren, unzuverlässige Regenfälle und verheerende Fluten «signifikante Auswirkungen auf die Bereiche Landwirtschaft, Produktion von Strom aus Wasserkraft, Wasserressourcen, menschliche Siedlungen und die Infrastruktur» hatten. Es würde, so das Ministerium weiter, zu «langfristigen Auswirkungen auf lang anhaltende Armut und zunehmende Ernährungsunsicherheit kommen» [...].


sieh auch: Das Klima-Buch von Greta Thunberg und vielen Wissenschaftlern und Journalisten

Sonntag, 31. Juli 2022

Kunst in Kamerun

"[...] Es ist jetzt neonlila und neongrün in Douala, Kamerun, die Straßenbars schimmern verwegen, und wer sich herumtreibt, kauft nicht ein, sondern tritt in die Nacht hinüber, ins Tosen und Trinken, während wir auf der Suche nach einer bestimmten Hütte in der endlosen Reihe der einstöckigen Behausungen sind. 

Wie alle ist diese vorne offen, kleiner als eine Garage. Sie sieht aus wie eine klitzekleine, unbeleuchtete Koje auf einer Messe für seltsame Dinge. Wir werden erwartet. Kurz fällt die Begrüßung aus, denn der Künstler will endlich anschalten. Es ist Zeit – und was uns dann entgegenschlägt, ist mit dem Wort "Lichtinstallation" nur notdürftig umrissen. Es ist das Gleißen, die Gegen-Nacht, es lodert, strahlt und flimmert, rotiert, nickt und knickt, ein kinetischer Schrein, wenngleich kein religiöser, etwas nachdrücklich und vollkommen Nutz- und Bedeutungsloses, es ist die reine Energie des Ortes.

 Um diese Kunst zu betrachten, fuhr ich in eine Stadt, wo ich Arme und Chancenlose zu sehen bekam, Kinder, die in schmutzigen Tümpeln spielten, viele Kranke. Im Viertel war der Künstler ein bekannter Mann; wochenlang schraubte er mit den Jungs aus den Straßen an diesem Ding herum. Keiner hatte ihn dazu aufgefordert, und niemand förderte sein Projekt. Er hörte sich dumme Fragen an, jetzt kassierte er Schulterklopfen. Er sagte, es spiele keine Rolle, wie er heißt, er wollte ungenannt bleiben. Alle hier hätten Teil an seiner Kunst, die sei nicht sein Eigentum. [...] 

 Es gibt Theaterkunst in Kamerun, Internet- und Videokunst, eine vibrierende Musikszene mit Stars wie Sally Nyolo, es gibt Marilyn Douala Manga Bells Kunstlaboratorium Doual’art, aber es gibt nach wie vor kaum Unterstützung für den Nachwuchs. Unverlässlich bleibt die kulturelle Infrastruktur, und darüber beklagten sich die jungen Kulturleute, die bis heute auf den "informellen Sektor" verwiesen bleiben, das heißt von der Hand im Mund leben. Von Europa wünschen sie sich Zugang zu den Kreativmärkten, sie suchen nach Möglichkeiten, ihre Arbeiten zu präsentieren, und zwar jenseits der "Ethno"-Nische und jenseits einer Vorfestlegung Afrikas als Opfer-Kontinent. Keiner mochte an diesem Vormittag über die koloniale Vergangenheit reden, niemand sprach über die Restitution alter Kunst. Es markierte ihr Selbstwertgefühl, eine Gegenwart zu besitzen und sich geistig dort zu bewegen, wo sie selbst vorkommen. [...] 
Viele in Kamerun misstrauen den europäischen Konzepten von Museum und Archiv. Kultgegenstände öffentlich auszustellen, so die traditionelle Überzeugung, sei der sicherste Weg zu ihrer endgültigen Entweihung. Das Museum und der kulturelle Besitz, argumentieren viele Afrikaner, sei ein staatlicher Gedanke, gerade kein zivilgesellschaftlicher. Die jeweilige Regierung sei am Eigentum der Objekte interessiert, sie demonstriere damit Stärke und Verbundenheit mit der Nation. [...]"

Von    DIE ZEIT, d. 29. Juli 2022

Ein wichtiger Unterschied ist gewiss der zwischen Repräsentationskunst für den Staat und Kunst zur Unterhaltung, Abwechslung und Entspannung für die Bevölkerung.

Am deutlichsten war das bei Architektur für den Fürsten und Musik bei populären Veranstaltungen. Aber auch bildende Kunst zu Millionenpreisen, die als Geldanlage und zugleich als Repräsentation für Banken und andere Superreiche dienen kann, wird man dazu rechnen im Unterschied zum Volksschauspiel, dem Kasperletheater für die Erwachsenen.

Fraglich ist allerdings, ob das als Argument gegen Rückgabe von traditioneller Kunst dienen kann. Bevor ich mehr dazu sagen kann, lasse ich es offen.

Walter Böhme

Mittwoch, 1. Juni 2022

Start ins digitale Unterrichten

Präsenzseminar mit online-Erweiterung am 28.05.2022 in Douala


Am Samstag, dem 28. Mai 2022, wurde ein Präsenzseminar für die DaF-Lehrkräfte in Douala veranstaltet. Geleitet wurde es von zwei Deutschlehrern, nämlich Serge Eke und Stéphane Konlack. Alles fand unter der Koordination des Goethe Instituts Kamerun statt. Besucht wurde die Fortbildung von den Deutschlehrkräften aus den Küsten- und Südwest-Regionen Kameruns.

Die Ziele waren:










- die verschiedenen Formen des Online-Lernens kennenzulernen und sie voneinander unterscheiden können

- digitale Tools zu erkennen und sie nach Erprobung beurteilen können

- die Arbeit mit einem QR-Code erproben können

- den effektiven Einsatz von digitalen Tools im Unterricht reflektieren können.

Das Seminar begann um 8 Uhr 30 mit dem Grußwort des Fachberaters für Deutsch in der „Littoral Region“, Herrn Teboup Foko Marcel. Dann ergriff Serge Eke das Wort und fokussierte hauptsächlich auf die Entwicklung und Vertiefung der digitalen Kompetenz der Teilnehmenden für die Unterrichtspraxis. Stéphane Konlack führte weiter mit einem Vortrag über die Nutzung des Internets für den Deutschunterricht. 

Im Prozess der Digitalisierung der Unterrichtspraxis sollen die Lehrenden zwischen der Nutzung außerhalb des Unterrichtsgeschehens, der Back-Office Nutzung und der Nutzung innerhalb des Unterrichtsgeschehens, der Front-Office Nutzung unterscheiden können. Bei der „Front-Office Nutzung“ lassen sich folgende Unterrichtsverfahren unterscheiden, nämlich:

*der Online-Live Unterricht: in diesem Fall verläuft die Kommunikation zwischen der Lehrperson und den Lernenden über ein digitales Konferenztool

*der Online-Unterricht: hier erfolgt die Wissensvermittlung über ein virtuelles Klassenzimmer oder eine virtuelle Lernplattform

*das Blended- Learning: eine Kombination aus Online- und Präsenzunterricht. Hier erfolgt der Lernprozess sowohl synchron als auch asynchron. In diesem Sinne steht synchrone Kommunikation für eine zeitgleiche Kommunikation“, aber asynchrone Kommunikation steht für eine zeitversetzte“.

Das Seminar ging weiter mit verschiedenen digitalen Angeboten für Gruppenarbeit, die die Teilnehmer erprobten.











Insbesondere VocarooLearningAppsKahoot, DeutscheWelle und Padlet. Die sollten sich gründlich mit den oben genannten Schwerpunkten befassen, bevor sie ihre Ergebnisse im Plenum präsentierten.








Der letzte Teil des Seminars war eine Online-Live Videokonferenz mit Zoom unter verschiedenen Kollegen aus Douala, Yaoundé und Gabun. Es war wirklich praktisch, spannend, interaktiv und lehrreich.

Das Treffen, das um 8Uhr 30 begann, schloss um 18 Uhr mit der Aufforderung des Fachberaters Herrn Teboup Marcel an die verschiedenen Teilnehmer*innen, die frisch erworbenen technisch-medialen Unterrichtsmethoden in ihren beruflichen Aktivitäten „digital“ einzusetzen.

William CHANTCHO. DaF- Lehrkraft Douala

Dienstag, 26. April 2022

Wasserstoff aus Afrika

 "Die Pläne Deutschlands und Europas, künftig große Mengen an Wasserstoff aus den Ländern des Südens zu importieren, können für diese eine große Chance sein – aber nur, wenn dafür verbindliche Kriterien festgelegt werden, die die lokale Entwicklung berücksichtigen. Andernfalls könnte der Strom- und Wasserbedarf der Wasserstoffproduktion sich auch als hinderlich erweisen und zu neuem „wirtschaftlichen Kolonialismus“ führen. Davor warnt eine im Auftrag der Linkspartei-nahen Rosa-Luxemburg-Stiftung erstellte Studie des Forschungsunternehmens Arepo, die der taz vorliegt. [...]" (M. Kreutzfeldt in: taz 26.4.22)

Montag, 4. April 2022

Gabun: Ende der restriktiven Maßnahmen in Zusammenhang mit dem Corona Virus

 

Die gabunische Regierung hat kürzlich die restriktiven Maßnahmen in Bezug auf Covid-19 aufgehoben. Diese restriktiven Maßnahmen lauteten wie folgt:

Ausgangssperre von 21 Uhr bis 5 Uhr, Maskenpflicht in öffentlichen Orten, Quarantäne im Hotel auf Kosten von Reisenden, die aus Ausland kommen, Vorlage eines negativen Covid-Tests oder eines Impfpasses für Reisen innerhalb des Landes. Kurz gesagt, die Vorlage eines gesundheitlichen Passes. Dazu kommt auch die Begrenzung von öffentlichen Veranstaltungen und Versammlungen auf 30 Personen maximal. Bei über 30 Personen war die Vorlage einer behördlichen Genehmigung unbedingt erforderlich.

Mit der Schließung von Restaurants, Kneipen, Diskotheken usw. wurde das Leben immer schwerer und langweiliger. So wurde die Wirtschaft durch diese Maßnahmen stark betroffen.

Jetzt kann man wieder Leute ohne Maske in den Bussen, in den Supermärkten, auf dem Hof von Schulen und an anderen öffentlichen Orten sehen.

Das Ende dieser Maßnahmen wurde im nationalen Fernsehen vom gabunischen Präsidenten Ali Bongo persönlich angekündigt. Anschließend beauftragte er die Regierung mit deren sofortigen Umsetzung. Die Leute betrachten diese Rede als ein Aufatmen nach zwei Jahren, in denen das Leben sehr schwierig geworden war.

Diese neuen Maßnahmen betreffen jedoch internationale Reisende nicht. Die Vorlage eines negativen Covid-Tests ist weiterhin erforderlich. Die Landesgrenzen bleiben geschlossen, außer für den Güterverkehr. Die Reisenden müssen an Landesgrenzen neben einem negativen Covid-Test eine Sondergenehmigung des Innenministeriums von Gabun vorlegen.

Evariste Roger FOSONG, Gabun

Mittwoch, 16. März 2022

Nationale Deutscholympiade 2022: Finale am Goethe-Institut Jaunde - KAMERUN

 Am Samstag, dem 12. März 2022 wurde am Goethe-Institut das Finale der Nationalen Olympiade veranstaltet. 20 Schüler aus den zehn Regionen Kameruns, darunter 10 Jungen und 10 Mädchen wurden nach Jaunde eingeladen, um am Wettbewerb teilzunehmen. Das Ziel war es, die besten Schüler herauszufiltern, die an einem Jugendcamp in Douala von dem 14. bis zum 23. Juli teilnehmen werden.

Um 7 Uhr 30 wurden die Bewerber(innen) herzlich empfangen. Wegen der Corona- Pandemie wurden die gesundheitlichen Regelungen beachtet. Nach dem Begrüßungswort durch den Projektkoordinator am Goethe-Institut Stéphane Konlack folgte das Frühstück. Um 8 Uhr wurde den Kandidaten das Prüfungsformat vorgetragen. Es bestand aus Lesen, Hören, schriftlicher Produktion und mündlicher Evaluierung. 





















Während die Bewerber(innen) sich mit der Prüfung befassten, wurde den Begleitlehrern (innen) ein Fortbildungsseminar zum Thema „Digitale Tools im Deutschunterricht“ angeboten. Es dauerte ca. 3 Stunden und wurde von Nadège Tchuinang geleitet. In ihrem Referat zeigte sie auf, inwieweit moderne Tools in den Deutschunterricht eingesetzt werden können, um ihn spannend, attraktiv, aktuell und innovativ zu machen. Digitale Tools schaffen so bei den Lernenden Kreativität, Begeisterung und Erfolgsmotivation. Um 13 Uhr wurde das Mittagessen angeboten. Bei dieser Gelegenheit tauschten sich die Bewerber(innen) mit Deutschen über aktuelle landeskundliche Informationen aus Deutschland aus. Dabei ergab sich, dass ausländische Jugendliche unter 18 Jahren keine Reise nach Deutschland ohne Impfung mit zertifizierten Impfstoff antreten dürfen. Aus diesem Grund darf dieses Jahr kein Bewerber aus Kamerun nach Deutschland fliegen, weil die kamerunische Regierung den für Jugendliche zertifizierten Impfstoff noch nicht zur Verfügung hat.
















Um 14 Uhr wurden die Bewerber(innen) in den Kinoraum eingeladen. Sie konnten sich einen Film, dessen Titel „der Schwarzfahrer“ lautete, anschauen. So erfuhren sie, dass Europa kein Paradies ist. Die Szene spielte sich in der Hauptstadt Berlin ab. Eine echte alte Berlinerin fuhr im Film „schwarz“ mit der Straßenbahn, weil sie nicht imstande war, sich einen Fahrausweis zu kaufen.

Um 15 Uhr wurden die Ergebnisse bekanntgemacht. Dann wurden den Bewerbern(innen) Preise verliehen und den besten Zeugnisse übergeben. Die zehn besten Bewerber(innen) dürfen an einem Sommercamp vom 14. bis zum 23. Juli in Douala mit anderen Preisträgern aus verschiedenen Ländern der ganzen Welt teilnehmen.

Die Zeremonie schloss sich mit dem Wort des nationalen Fachberaters für Deutsch in Kamerun, Akoa Ambassa Cyrille ab. Er bedankte sich herzlich bei dem Goethe-Institut für diese tolle Initiative und ermutigte Schüler(innen), sich weiter für Deutsch zu qualifizieren. Schließlich wurde zur Erinnerung ein Gruppenfoto genommen.


William CHANTCHO, Douala - KAMERUN

Sonntag, 6. März 2022

Nachrichten zum Krieg in der Ukraine

Flüchtlinge

"Seit dem Beginn des russischen Kriegs in der Ukraine sind nach Angaben des Chefs des UN-Flüchtlingshilfswerks, Filippo Grandi, mehr als 1,5 Millionen Menschen in andere Länder geflüchtet.

"Dies ist nun die am schnellsten wachsende Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg", teilte die Organisation auf Twitter mit. In den kommenden Tagen würden weitere Millionen Menschen entwurzelt, wenn dieser sinnlose Konflikt nicht sofort beendet werde."

tagesschau.de 6.3.2022

Verhandlungen

US-Präsident Joe Biden hat mit dem Präsidenten der Ukraine Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Er meinte, Russland werde unter den Schäden, die es jetzt der Ukraine zufügt, noch zu leiden haben. So würden die Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard Russland aus ihrem Geschäft ausschließen.

Die USA wollten ihre sicherheitsbezogenen, humanitären und wirtschaftlichen Hilfe für die Ukraine  steigern. Mitglieder des US-Kongresses kündigten Selenskyj an, es gehe um zehn Milliarden Dollar.

Der chinesische Außenminister Wang Yi sagte in einem Telefonat dem US-Außenminister Antony Blinken mit, er wünsche Verhandlungen, um die Krisensituation zu lösen. Es solle aber kein „Öl ins Feuer“ gegossen werden.

Israels Ministerpräsident Naftali Bennett war im Kreml, um mit Putin über den Ukraine-Krieg zu sprechen. Er wolle im Konflikt vermitteln. Bei ihm war sein Berater, der aus der Ukraine stammt. Anschließend wird Bennet in Berlin mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz sprechen. 

(Quelle: Frankfurter Rundschau online 6.3.22)

zum Krieg

deutsche Wikipedia über den Krieg

französische Wikipedia über den Krieg

Tweets zu Ukraine


Donnerstag, 3. Februar 2022

Geflüchtet und wie geht es weiter?

Im Sommer 2020 hat das Seenotrettungsschiff Sea-Watch 4, das auf Initiative der EKD gekauft und eingesetzt wurde, 354 Menschen gerettet. Über vier von ihnen berichtet jetzt die Zeitschrift Chrismon in ihrer Februarnummer. Leider steht der Text nicht im Internet.

Einer von ihnen ist bereits einmal aus Deutschland, wo er in einem Fußballverein erfolgreich Tore geschossen hatte, in sein Heimatland Gambia abgeschoben worden. Jetzt ist er nach einer langwierigen Flucht und seiner Rettung wieder in Deutschland und hofft auf eine Fußballkarriere. 

Hilaire Mbakop, den manche von seinem Interview mit unserem Magazin und den Besprechungen von Holzfeuermärchen und Mambés Heimat kennen, unterrichtet jetzt Deutsch, Französisch und Englisch in Deutschland.