Mittwoch, 16. Juli 2025

Kampf für Frauenrechte

 Ungenügende Aufklärung begünstigt verfrühte Schwangerschaften und damit auch heute noch Zwangsheiraten, bevor ein erster Bildungsabschluss erreicht worden ist. 

Diese Erfahrung hat auch Loveness Mudzuru aus Simbabwe gemacht. Aber sie hat sich dem Schicksal nicht einfach ergeben, sondern hat sich Bundesgenossinnen gesucht und ist zur Menschenrechtsaktivistin geworden. 

Der erste Schritt war eine Geldsammlung als Voraussetzung für eine Klage gegen Zwangsverheiratung von Minderjährigen vor dem Obersten Verfassungsgericht in Harare. Dadurch wurde sie in der Öffentlichkeit bekannt und ihre Aktion wurde durchaus auch kritisiert, doch "Durch die sozialen Medien bekamen wir viel Rückendeckung. Als dann der Verfassungsgerichtshof das Urteil verkündete, kam sogar die zuständige Ministerin. Und wir konnten mit ihr sprechen. Ich glaube, sie war glücklich, weil sie das Gerichtsurteil als Unterstützung empfand für ihren Kampf um Gleichberechtigung. Das Urteil besagte, dass es für unter 18-Jährige keine Zwangsehe mehr geben durfte."

Seitdem ist Loveness Mudzuru als Menschenrechtsaktivistin aktiv.

"[...] viele junge Menschen verlassen das Land. Sie gehen nach Katar, Dubai, nach Südafrika, Sambia oder Botswana. Junge Frauen werden mit falschen Hoffnungen angelockt. Sie werden von Agenturen, die sie engagieren, angelogen. Sie wollen als Kindermädchen arbeiten, aber sie werden als Sexarbeiterinnen missbraucht. Man nimmt ihnen ihre Dokumente ab, sodass sie nicht mehr in ihr Heimatland Simbabwe zurückkehren können.

Das ist ein großer Verlust für Simbabwe. Die Kinder sind die Zukunft unseres Landes. Wir brauchen eine gut ausgebildete Jugend in Simbabwe. Aber viele verlassen das Land ohne Ausbildung." (FR)

Mudzuru hat einen Buchklub gegründet, der Ausbildung ohne Schulgeldzahlungen ermöglicht und hat Land gekauft, um Eltern und ihren Kindern eine eigene Farm zu ermöglichen. "Sie sollen zum Beispiel Gemüse anbauen können, um mit diesem Geld die Schulausbildung zu bezahlen. Es geht aber auch darum, dass die Menschen genug zu essen bekommen. Oft müssen sie mit einer Mahlzeit am Tag leben, das ist zu wenig. [...] Wir benötigen Unterstützung in jeder Form. Dabei geht es nicht um Geld alleine. Es geht zum Beispiel auch um technische Hilfe. Die wichtigste Ressource aber ist die Information, die Information über die Lage der Menschen in Afrika. [...] Der Rückzug der USA aus den internationalen Hilfsprogrammen ist eine Katastrophe. Ich fürchte, dass dadurch der Kreislauf der Armut neu angekurbelt wird. Die Kinderhochzeiten in Simbabwe, die wir erfolgreich zurückgedrängt hatten, werden wieder zunehmen. Wenn das nicht rückgängig gemacht wird, wenn nichts geschieht, werden unsere Mühen umsonst gewesen sein." (FR)

"Viele junge Menschen verlassen das Land" Frankfurter Rundschau 15.7.2025


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