Donnerstag, 6. November 2025

Chinua Achebe: Things Fall Apart (Alles zerfällt)

 Chinua AchebeThings Fall Apart (französisch: Tout s'effondre

Deutsche Wikipedia"[...] Alles zerfällt [...] ist der erste Roman des nigerianischen Schriftstellers Chinua Achebe. Er erschien 1958 und wurde zu einem Meilenstein und zugleich Klassiker der afrikanischen Literatur. [...]"

Englische Wikipedia in Googleübersetzung:

Achebe gab seinem Roman: "den Titel „Things Fall Apart“, nach einer Zeile aus dem Gedicht „The Second Coming“ von W. B. Yeats. Er strich den zweiten und dritten Teil des Buches und behielt nur die Geschichte des Yamswurzelbauern Okonkwo bei, der während der Kolonialisierung Nigerias lebt und mit dem Schuldenerbe seines Vaters zu kämpfen hat. [...]1957 schickte er sein einziges Exemplar des handgeschriebenen Manuskripts (zusammen mit der Gebühr von 22 Pfund) an einen Londoner Manuskriptschreibservice, dessen Anzeige er im Spectator gesehen hatte. Da er keine Antwort erhielt, bat er seine Chefin bei der NBS, Angela Beattie, die Firma während ihrer Londonreise zu besuchen. Sie tat dies und verlangte verärgert zu erfahren, warum das Manuskript unbeachtet in der Ecke des Büros lag. Das Unternehmen schickte Achebe umgehend eine getippte Kopie. Beatties Intervention war entscheidend dafür, dass er seine schriftstellerische Tätigkeit fortsetzen konnteWäre der Roman verloren gegangen, sagte er später, „wäre ich so entmutigt gewesen, dass ich wahrscheinlich ganz aufgegeben hätte.“ Im darauffolgenden Jahr schickte Achebe seinen Roman an den von Gilbert Phelps empfohlenen Agenten in London.[42][43] Er wurde an mehrere Verlage geschickt; einige lehnten ihn sofort ab, da sie der Meinung waren, Romane afrikanischer Autoren hätten kein Marktpotenzial.[44] Die Verantwortlichen bei Heinemann lasen das Manuskript und zögerten mit ihrer Entscheidung, das Buch zu veröffentlichen. Ein Bildungsberater, Donald MacRae, las das Buch und berichtete dem Unternehmen: „Dies ist der beste Roman, den ich seit dem Krieg gelesen habe.“[45] Heinemann veröffentlichte am 17. Juni 1958 2.000 Hardcover-Exemplare von „Things Fall Apart“.[46] Laut Alan Hill, der damals beim Verlag angestellt war, wurde das Buch in Vorbereitung auf die Veröffentlichung nicht einmal angerührt.Die britische Presse nahm das Buch gut auf, und auch der Kritiker Walter Allen und der Schriftsteller Angus Wilson lobten es. Drei Tage nach Erscheinen schrieb das Times Literary Supplement, dass es dem Buch „wirklich gelingt, das Stammesleben aus der Innenperspektive darzustellen“. Der Observer nannte es einen „ausgezeichneten Roman“, und die Literaturzeitschrift Time and Tide erklärte, Achebes Stil sei „ein Vorbild für angehende Autoren“. In Nigeria fielen die Reaktionen zunächst gemischt aus. Als Hill versuchte, das Buch in Westafrika zu bewerben, stieß er auf Skepsis und Spott. Die Fakultät der Universität Ibadan amüsierte sich über die Vorstellung, dass ein Absolvent einen lesenswerten Roman geschrieben haben könnte.[48] Andere hingegen zeigten sich aufgeschlossener. Eine Rezension in der Zeitschrift Black Orpheus lautete: „Das Buch als Ganzes vermittelt dem Leser ein so lebendiges Bild des Igbo-Lebens, dass Handlung und Figuren kaum mehr als Symbole für eine Lebensweise sind, die in der Erinnerung der Lebenden unwiederbringlich verloren gegangen ist.“ Nach der Veröffentlichung von „Things Fall Apart“ im Jahr 1958 wurde Achebe beim NBS befördert und mit der Leitung der Berichterstattung des Senders über die Ostregion betraut. Im selben Jahr begann Achebe eine Beziehung mit Christiana Chinwe (Christie) Okoli, einer Frau, die in der Gegend aufgewachsen war und kurz nach seiner Ankunft beim NBS anfing.[51] Das Paar zog nach Enugu, und Achebe übernahm seine administrativen Aufgaben.

Inhalt: Okonkwo oder Das Alte stürzt bzw. Alles zerfällt)

Googleübersetzung der engl. Wikipedia:

Okonkwo ist ein berühmter Mann im Dorf Umuofia. Er ist ein Ringkampfmeister und Anführer eines Clans. Er strebt danach, das genaue Gegenteil seines Vaters Unoka zu sein, der ein fauler Schuldner war, der weder seine Frau noch seine Kinder ernähren konnte und lieber Flöte spielte und dem Alkohol verfiel, als nach Erfolg zu streben. Okonkwo arbeitet von klein auf hart, um sich aus eigener Kraft Ruhm und Reichtum zu erarbeiten. Besessen von männlicher Stärke und Disziplin, schlägt er oft seine Frauen und Kinder, was zur Flucht eines seiner Söhne führt.

Okonkwo wird von den Ältesten zum Vormund von Ikemefuna auserwählt, einem Jungen, der als Friedensabkommen zwischen Umuofia und einem anderen Clan entführt wurde, nachdem Ikemefunas Vater eine Frau aus Umuofia getötet hatte. Der Junge sieht in Okonkwo einen zweiten Vater. Das Orakel von Umuofia verkündet schließlich, dass der Junge getötet werden muss. Ezeudu, der Dorfälteste, warnt Okonkwo davor, zu töten, doch dieser ignoriert die Warnung und vollbringt die grausame Tat widerwillig. Nach Ikemefunas Tod wird Okonkwo von Trauer und Albträumen geplagt. Während eines Salutschusses bei Ezeudus Beerdigung explodiert Okonkwos Gewehr versehentlich und tötet Ezeudus Sohn. Er und seine Familie werden daraufhin für sieben Jahre in sein Heimatland [das Land der Mutter seiner Frau] Mbanta verbannt, um die Götter zu besänftigen.

In Mbanta erfährt Okonkwo, dass Weiße in Umuofia leben, um dort das Christentum einzuführen. Mit der steigenden Zahl der Konvertiten wächst der Einfluss der Weißen, und eine neue Regierung wird eingesetzt. Das Dorf steht vor der Wahl, die neue Gesellschaft der Weißen zu akzeptieren oder sich ihr zu widersetzen. Okonkwos Sohn Nwoye wird neugierig auf die Missionare, und nachdem er ein letztes Mal von seinem Vater geschlagen wurde, beschließt er, seine Familie zu verlassen und ein unabhängiges Leben zu führen. Nwoye wird von einem Missionar namens Mr. Brown in die neue Religion eingeführt. Im letzten Jahr seines Exils beauftragt Okonkwo seinen besten Freund Obierika, all seine Yamswurzeln zu verkaufen und zwei Männer anzuheuern, die ihm zwei Hütten bauen sollen, damit er mit seiner Familie zurückkehren kann. Er veranstaltet außerdem ein großes Fest für die Verwandten seiner Mutter.

Als Okonkwo von Mbanta zurückkehrt, findet er sein Dorf durch die Anwesenheit der Weißen verändert vor. Nachdem ein Konvertit das Verbrechen begangen hat, einen Ältesten zu entlarven, der einen Ahnengeist des Clans verkörpert, rächt sich das Dorf, indem es eine örtliche christliche Kirche zerstört. Daraufhin nimmt der Bezirkskommissar, der die Kolonialregierung vertritt, Okonkwo und mehrere andere einheimische Anführer gefangen, bis sie eine Geldstrafe von zweihundert Säcken Kaurimuscheln zahlen. Trotz der Anweisung des Bezirkskommissars, die Anführer von Umuofia mit Respekt zu behandeln, demütigen die einheimischen „Gerichtsboten“ sie, indem sie ihnen die Köpfe rasieren, sie mit Stöcken schlagen und auspeitschen. Empört versammelt sich das Volk von Umuofia schließlich zum Aufstand. Okonkwo, von Natur aus ein Krieger und fest entschlossen, die Sitten und Gebräuche Umuofias zu bewahren, verachtet jede Feigheit und befürwortet den Krieg.

Als Boten der weißen Regierung versuchen, die Versammlung zu verhindern, enthauptet Okonkwo einen von ihnen. Da die Menge den anderen Boten die Flucht ermöglicht und nicht an Okonkwos Seite kämpft, erkennt er verzweifelt, dass das Volk von Umuofia nicht für sich und seine Religion kämpfen wird. Als der Bezirkskommissar Gregory Irwin daraufhin zu Okonkwos Haus kommt, um ihn vor Gericht zu stellen, findet er Okonkwo tot vor. Er hatte erkannt, dass er den Kampf allein führte und sein Stamm aufgegeben hatte. Unter seinem Volk hat Okonkwos Handeln seinen Ruf und sein Ansehen beschädigt, da Selbstmord den Lehren der Igbo streng widerspricht. Obierika ringt mit den Tränen, als er Okonkwos Tod beklagt. Während Irwin und seine Männer sich auf Okonkwos Beerdigung vorbereiten, sinniert Irwin darüber, dass Okonkwos Tod ein interessantes Kapitel für sein Buch „Die Befriedung der Urstämme des unteren Niger“ abgeben wird.

Handlung kapitelweise:

1. Kapitel: Okonkwos Vater war ein Versager. Das einzige, was er konnte, war Schulden machen und immer wieder, obwohl er nichts zurückzahlte. Sein Vater spielte für sein Ansehen keine Rolle. Das Sprichwort sagt: Wenn ein Kind seine Hände wäscht, kann es mit Königen essen. Und Okonkwo hatte sich die Hände gewaschen. Er war fähig. (S.3-7)

2. Kapitel: Okonkwo schämte sich seines Vaters. Er selbst war fähig. Das einzige, was er fürchtete, so zu werden wie sein Vater. (S.8)

3. Kapitel: Okonkwos Vater Unoka hatte ein trauriges Schicksal. Die Göttin lebte in einem Erdhügel, der einen so niedrigen Eingang hatte, dass man kriechen musste. Das Feuer in der Höhle glühte nur, so dass man die Prophetin kaum erkennen konnte und niemand die Göttin selbst sah. (S.13) Als er die Göttin fragte, warum er immer so wenig ernte, obwohl er vorschriftsmäßig opfere, sagt ihn die Seherin, er sei zu faul, zu roden, um unverbrauchtes Land zu gewinnen, und säe immer nur auf bereits verbrauchte Erde.  Er war aber schwächlich und konnte keine schwere Arbeit leisten. Er starb an einer Schwellung des Magens und der Rippen. Weil das der Erde zuwider war, durfte er nicht zu Hause sterben, sondern wurde nach draußen geschafft. Weil er sich nicht wehrte, wurde er nicht an einen Baum gebunden. Aber er wurde nicht begraben, sondern verrottete langsam.

Weil Unoka  seinem Sohn nichts hinterlassen hatte, hatte Okonkwo einen schweren Start ins Leben, aber weil er keinesfalls so leben und sterben wollte wie sein Vater, war er aktiv. Er brachte einem reichen Mann Geschenke und bat um  Yamswurzeln. Er erhielt von ihm 800 Pflanzen, das waren doppelt so viel, wie er erhofft hatte. Der Reiche sagte dazu das Sprichwort vom Vogel Eneke: Als die Menschen gelernt hätten, ihr Ziel zu treffen, habe er gelernt, zu fliegen, ohne auszuruhen. [Mit heutigen Worten: Ein erfolgreicher Unternehmer ist immer innovativ.] 

Okonkwo musste für die Pflanzen freilich einen Teil seiner Ernte abgeben, er musste seine Mutter und seine Schwestern mit versorgen. Die Frauen arbeiteten zwar auch fleißig, aber bauten nur Frauenpflanzen an, wie Bohnen und Maniok, und nicht Yamswurzeln, die Männerarbeit waren. 

In dem Jahr, als Okonkwo  anfing, war es das schlechteste Jahr seit langem. Der Regen fiel immer zur falschen Zeit, ein Mann erhängte sich deswegen; Okonkwo aber hielt durch und sagte sich später: Wenn ich das durchgestanden habe, dann halte ich alles aus.

Kapitel 4: Okonkwo  war fähig, aber er war auch arrogant. Einmal sagte er, als jemand ihm widersprach: "Diese Versammlung ist für Männer." Als ein Älterer ihm darauf sagte, nicht jeder habe ein Glücklos gezogen, entschuldigte er sich. Aber er hatte gar kein Glückslos gezogen, sondern alles, was er war, verdankte er seiner Leistung. (S.20)

Okonkwo liebte Ikemefuna (s.o.), aber er zeigte es nicht. Er hielt es für Schwäche, Emotionen zu zeigen. Das gestattete er sich nur bei Ärger. (S.21) Als er seine jüngste Frau wegen eines Vergehens schlug, beachtete er nicht, dass es die Friedenswoche war. "Okonkwo was not the man to stop beating somebody half-way through, not even for fear of a goddes.[Er war nicht der Mann, der, wenn er angefangen hatte, jemand zu schlagen, mittendrin aufgehört hätte, nicht einmal aus Furcht vor einer Göttin.] (S.22) Als der Dorfälteste ihm eine Strafe auferlegte, zahlte er sie. "Inwardly, he was repentant. But he was not the man to go about telling his neighbours that he was in error. [In seinem Inneren bereute er die Tat. Aber er war nicht der Typ dafür, seinen Nachbarn davon zu erzählen, wenn er sich geirrt hatte.]"     So dachten die Leute, er würde die Götter des Clans nicht ehren. Die Strafe für das Brechen des Friedens vor der Woche der Aussaat war früher viel schärfer gewesen. Vor zwei Generationen war ein Mann deshalb getötet worden. (S.24)

(wird fortgesetzt)

Vgl. Chinua Achebe

Donnerstag, 30. Oktober 2025

Afrikaner und der Friedenspreis des deutschen Buchhandels

 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

Léopold Sédar Senghor (Senegal), 1968. Als er den Friedenspreis erhielt, protestierten linke deutsche Studenten gegen ihn in Solidarität mit Protesten, die im Mai in Senegal stattgefunden hatten und sagten, er sei ein „afrikanischer Ideologe des Kolonialismus  und   Neokolonialismus“.[4] "  (Wikipedia)

Assia Djebar (Algerien), 2000. Sie wurde als Französin geführt, weil Algerien bei ihrer Geburt noch als Teil Frankreichs geführt wurde und obwohl sie nach der Unabhängigkeit Algeriens 1962 an der Universität Algier gelehrt hatte.)

Chinua Achebe (Nigeria), 2002 (44 Jahre, nachdem All things fall apart, bis heute vielleicht das bekannteste Roman der afrikanischen Literatur erschien)

Tsitsi Dangarembga (Simbabwe), 2021. Sie war "die erste schwarze Simbabwerin, die einen Roman herausbrachte. [...] 1992 wurde Tsitsi Dangarembga in die renommierte Anthologie Daughters of Africa aufgenommen.[5]"(Wikipedia)


Mittwoch, 29. Oktober 2025

Chinua Achebe

 Chinua AchebeThings Fall Apart (französisch: Tout s'effondre

Deutsche Wikipedia: "[...] Alles zerfällt [...] ist der erste Roman des nigerianischen Schriftstellers Chinua Achebe. Er erschien 1958 und wurde zu einem Meilenstein und zugleich Klassiker der afrikanischen Literatur. Bis heute ist er das meistgelesene Buch eines afrikanischen Autors. Der Roman schildert am Beispiel eines Igbo-Dorfes auf tragische Weise, wie eine nach althergebrachten, patriarchalen Regeln funktionierende afrikanische Gesellschaft durch das Eindringen christlicher Missionare und kolonialer Herrschaft zerfällt. Ein Jahr nach dem Erscheinen wurde der Band bereits in deutscher Übersetzung unter dem Titel Okonkwo oder Das Alte stürzt aufgelegt; der englische Titel des Romans, Things Fall Apart (wörtlich „(Die) Dinge fallen auseinander“), ist ein Zitat aus William Butler Yeats’ Gedicht The Second Coming (1919). [...]

Zeitgenössische Rezeption

Zeitgenössische Wissenschaftler, Ethnologen und Religionswissenschaftler, auch Beamte in der nigerianischen Kolonialverwaltung äußerten sich ebenfalls öffentlich zum Buch. Sie reagierten empfindlich auf die Darstellung der Europäer und warfen Achebe sogar vor, manche Spezifika seiner eigenen Kultur nicht korrekt dargestellt oder nicht verstanden zu haben.[5] Seit seinem Erscheinen hat Things Fall Apart eine reiche literaturkritische Beschäftigung erfahren, die bis heute weiterhin besteht, sich aber über die Jahrzehnte deutlich veränderte. In der Phase der Dekolonialisierung machte Achebes Roman die Welt auf Afrika, auf die Mechanismen der kolonialen Herrschaft und nicht zuletzt auf die afrikanische Literatur selbst aufmerksam. Die sorgfältige Struktur und sensible Darstellung einer Entwicklung hin zum tragischen Ende bewegte Leser auf der ganzen Welt. Während Bücher anderer afrikanischer Autoren wie Cyprian Ekwensi oder Amos Tutuola in der westlichen Welt kaum wahrgenommen worden waren, führte Things Fall Apart zur ersten seriösen Literaturdebatte über Afrika. Frühe Reaktionen in den 1950er und 1960er Jahren konzentrierten sich auf Fragen der kulturellen Konflikte, die Authentizität in der Sprache, auf seine Form und Weltsicht. Später befasste man sich mit der Universalität des Romans und Vergleichen in Form und Stil mit Romanklassikern der westlichen Literatur, wie etwa der Aristotelischen Tragödie des 19. Jahrhunderts. Später schließlich wurden die oralen Formen, die Eingang in den Roman gefunden hatten, oder geschlechterideologische Aspekte thematisiert.[3]

Postkoloniale Literaturkritik

Achebes Roman wurde nicht nur zum meistgelesenen fiktionalen Roman eines afrikanischen Autors, sondern auch zum meistuntersuchten Buch aus der Feder afrikanischer Autoren. Seine herausragende Stellung, die anhaltende Wirkung des Romans auf Leser und Kritiker machte das Buch zu einer Ikone der postkolonialen Literatur.[4]

Der afrikanische Bestseller

Seit dem Ersterscheinen des Romans wurde er in mehr als 45 Sprachen übersetzt, weltweit wurden über zehn Millionen Exemplare des Buches verkauft.[4] Für die sich entwickelnde afrikanische Literatur wurde Things Fall Apart zu einem einflussreichen Vorbild, dass eine große Wirkungsmacht entfaltete. Eine breite literarische Bewegung orientierte sich an Achebes Beispiel, die überlieferten afrikanischen Kulturen literarisch aufzuwerten und die kulturellen und politischen Konflikte, die ihre Wurzeln in der kolonialen Ära hatten, aufzuarbeiten.[4] 2018 listete der BBC Things Fall Apart als eine der 100 einflussreichsten Geschichten der Weltliteratur. Der Roman wird auf Platz fünf der Liste geführt und ist das einzige Werk eines afrikanischen Autors unter den Top Ten.[6]

Bedeutung für die afrikanische Literatur

Things Fall Apart machte Achebe, obwohl sein Roman keineswegs der erste aus der Feder eines afrikanischen Autors war, zum Begründer und Vater der afrikanischen Literatur. Mit diesem Roman eröffnete sein Verleger, William Heinemann Ltd in London, die berühmteste Reihe für afrikanische Literatur, die African Writers Series, deren Herausgeber Achebe 1962 wurde und an der er bis zu seinem Verkehrsunfall 1990 federführend mitarbeitete.[7][8] Achebes Erstlingswerk ist bis heute Pflichtliteratur für Schüler in vielen afrikanischen Ländern.[8] Bis heute ist Things Fall Apart weltweit, aber auch innerhalb Afrikas das am meisten gelesene literarische Werk eines afrikanischen Autors.[4 ] (Wikipedia)

Dies Buch erschien zwei Jahre vor dem "Afrikanischen Jahr" 1960, in dem am Januar Kamerun selbständig wurde. Das ist für die "Nachbarschaft" ein Anstoß gewesen, besonders deutlich auf Afrika aus afrikanischer Sicht und auf die nicht immer glückliche Beziehung zwischen Kamerun und Deutschland einzugehen. Deutschland hat nicht lange Kolonien gehabt und Bismarck wollte auch keine haben. Doch leider hat Deutschland sowohl in Namibia wie in Kamerun sich sehr unrühmlich in die Kolonialgeschichte dieser Länder eingetragen. Wir von der "Nachbarschaft" hoffen, ein wenig dazu beitragen zu können, dass die Beziehungen sich verbessern. 


Ein Stimmungsbild aus Kamerun

  „Afrika hat seit langem einen schlechten Weg eingeschlagen'' sagte ein Denker. Den ganzen Tag waren die Straßen in N. leer. Die Leute haben Angst vor einem blutigen Angriff der Polizei, deshalb sind sie zu Hause geblieben. Ich habe vergebens versucht,  zu meinem Arbeitsplatz zu fahren, aber das war riskant. Aus Vorsicht bin ich schlicht und einfach nach Hause zurückgekehrt.

Die Schulen haben seit Montag als Sicherheitsmaßnahme ihre Türen geschlossen und könnten erst nächsten Montag wieder öffnen, falls alles wieder normal wird.

Freitag, 24. Oktober 2025

Zum politischen System und den Parteien Kameruns

 Seit 1960 ist Kamerun eine Präsidialrepublik mit einer neuen Verfassung. Kamerun ist nach dieser Verfassung ein Einheitsstaat, wobei im Vergleich zu früher weiter dezentralisiert wurde. Der Präsident wird für die Dauer von sieben Jahren gewählt und kann nach einer Verfassungsänderung vom 10. April 2008 unbegrenzt zur Wiederwahl antreten. Die Nationalversammlung mit 180 Mitgliedern wird für fünf Jahre gewählt; die zweite Parlamentskammer, der Senat, wird indirekt gewählt. Es herrscht ein Mehrparteiensystem.[62]

Paul Biya (links)

Staatsoberhaupt ist seit 1982 Paul Biya. Bei den Wahlen 1997, 2004, 2011 und 2018 wurde er bestätigt. Regierungschef des Landes ist seit dem 4. Januar 2019 Joseph Dion Ngute, der Philémon Yang nach zehnjähriger Amtszeit ablöste.

Paul Biya hat die Mehrparteiendemokratie eingeführt. Die aktuelle Regierungspartei ist der RDPC, die frühere Einheitspartei. Sie wurde seit dem Machtantritt Amadou Ahidjos und zuletzt bei der 2020 abgehaltenen Parlamentswahl in die Nationalversammlung in ihrer Mehrheit bestätigt. Die letzten Wahlen haben die Oppositionsparteien weiter geschwächt. Zu den Oppositionsparteien gehört die Front Social Démocrate (SDF, sozialdemokratisch) unter dem Parteichef John Fru Ndi. Sie hat ihre Anhänger vor allem im englischsprachigen Teil Kameruns. Die Opposition beklagt regelmäßig Wahlmanipulationen, was z. B. von der Friedrich-Ebert-Stiftung bestätigt wird.[63]


Rassemblement démocratique du Peuple Camerounais (Abkürzung RDPC oder CPDMenglisch Cameroon Peoples’ Democratic Movementdeutsch etwa „Demokratische Versammlung des kamerunischen Volkes“) ist eine 1985 gegründete Partei in der Republik Kamerun. Sie ist seit ihrer Gründung die politische Regierungspartei in Kamerun.

Sie wurde am 24. März 1985 in Bamenda gegründet[1] und entstand aus der Union Nationale Camerounaise (englisch Cameroon National Uniondeutsch Nationale Union Kameruns). Diese Partei hatte die Politik in Kamerun seit der Unabhängigkeit von Frankreich sowie Großbritannien und Nordirland im Jahre 1960 dominiert. Bei der Parlamentswahl 2020 gewann die RDPC 152 der 180 Mandate.

Das Motto der RDPC lautet Unité – Progrès – Démocratie („Einheit – Fortschritt – Demokratie“).[1]

Präsident der Partei ist der derzeitige Präsident Kameruns Paul Biya.[2] Höchstes Gremium der Partei ist der Congrès (Kongress). Das Bureau Politique (Politbüro) umfasst 22 Mitglieder, von denen 15 gewählt und sieben vom Präsidenten ernannt sind; das Comité Central (Zentralkomitee) hat 250 Mitglieder, von denen 150 gewählt sind.[1]

Die Front Social Démocrate bzw. Social Democratic Front (Sozialdemokratische Front; die französische und englische Bezeichnung werden parallel verwendet), abgekürzt SDF, ist eine sozialdemokratisch ausgerichtete politische Partei im westafrikanischen Staat Kamerun.

Vorsitzender der Partei seit ihrer Gründung 1990 war bis zu seinem Tod im Juni 2023 John Fru Ndi. Die Partei ist Vollmitglied der Sozialistischen Internationale.

Sie ist die größte und politisch aussichtsreichste Oppositionspartei des Landes. Ihre Stammwählerschaft hat sie vor allem in den anglophonen Landesteilen im Nord- und Südwesten (vergleiche Südkamerun). Bei den nationalen Parlamentswahlen im Jahr 2013 gewann die Partei 18 der 180 Sitze in der Nationalversammlung. Ihre besten Ergebnisse erhält die Partei in der Regel in der Region Nord-Ouest.

Die Partei ist sozialdemokratisch ausgerichtet und stellt sich scharf gegen die starke Stellung des Präsidenten Paul Biya sowie gegen den großen Einfluss seiner Partei Rassemblement Démocratique du Peuple Camerounais.


Donnerstag, 23. Oktober 2025

Der Abtrünnige, der Biya ins Wanken bringt

 "Der einstige Biya-Vertraute Issa Tchiroma Bakary bringt das Regime des 92-jährigen Präsidenten ins Wanken – das offizielle Ergebnis wurde vertagt. [...]

Im Wahlkampf erhielt Tchiroma [...] mehr Zulauf als andere Politiker. Es scheint, als sei er als langjähriger Mann des Regimes auch wählbar für Regimetreue, die wissen, dass die Ära Biya zu Ende geht, aber eine Machtübernahme der Opposition fürchten. So manche haben Tchiroma bereits zum Sieg gratuliert. 
Oppositionelle sagen: Tchiroma ist nicht die Zukunft, aber er öffnet vielleicht die Tür zur Zukunft." taz Nach Wahlen in Kamerun.Der Abtrünnige, der Biya ins Wanken bringt, 23.10.2025 17:38

Sonntag, 19. Oktober 2025

Präsidentschaftswahlen von Oktober 2025 in Kamerun

Am Sonntag, dem 12. Oktober 2025, fanden in Kamerun, einem zentralafrikanischen Land von ca. 35 Millionen Einwohnern, Präsidentschaftswahlen statt. Die Kameruner(Innen), sei es im Inland oder im Ausland, die mindestens 21 Jahre alt sind, waren aufgerufen, an dem Wahlprozess teilzunehmen. Das amtierende Staatsoberhaupt Paul BIYA (92 Jahre alt) seit November 1982 an der Macht, kandidiert zum 8. Mal. 

Die anderen genehmigten Kandidaten sind : Issa TCHIROMA BAKARY, Hermine Patricia NDAM NJOYA, BELLO BOUBA MAÏGARI, Joshua OSIH, Cabral Libii, AKERE MUNA, Caxton ATEKO SETA, Jacques BOUGHA HAGBE, Samuel IYODI HIRAM, Pierre KWEMO und Serge Espoir MATOMBA.

Die Bewerbung des Hauptoppositionsführers   Prof. Maurice KAMTO wurde als ungesetzlich im Juli 2025 abgelehnt . Es hat viel Frustration und Enttäuschung unter den Kamerunern hervorgerufen. Schätzungsweise haben sich sieben Millionen Menschen als potentielle Wähler bei « ELECAM » angemeldet. 


Es gibt bei der Gelegenheit 30.000 Wahllokale, die um 8 Uhr geöffnet werden müssen. Die Namen der Wähler wurden vor den verschiedenen Wahllokalen aufgehängt und dieses Jahr ist die Wahlbeteiligung wirklich hoch
. Nachbarschaft war durch ihren Vertreter in mehr als vierzig Wahllokalen in den verschiedenen Vierteln von der Hauptstadt Yaoundé präsent, außer in Bastos, wo es eine starke Militarisierung gab. Der amtierende und outgoing Präsident sollte dort wählen, deshalb war der Zugang zu diesem Wahlbüro sehr sorgfältig bewacht.

Im Großen und Ganzen waren die Wahlen offen, ruhig und man spürte bei den Kamerunern eine stärkere Motivation, die Lust, einen totalen Bruch zu diesem überholten diktatorischen Regime ausüben zu können. 

Hauptstadt Jaunde
Es geht fast allen Gebieten der kamerunischen Gesellschaft schlechter (Schul- und Hochschulwesen, erstickende Wirtschaft, keine Gesundheitsversicherung für die ganze Bevölkerung, Teuerung des Lebens und steigende Inflation, sehr schlechter Zustand von Straßen in den Großstädten und im Hinterland, steigende Arbeitslosigkeitsrate bei den Jugendlichen). Die von Nachbarschaft befragte Mehrheit der Wählerschaft hat sich bestimmt für den Stimmzettel Farbe « gelb » entschieden. Um 18:00 Uhr mussten alle Wahllokale schließen und mit der Zählung von Stimmen zur Transparenz in der Öffentlichkeit anfangen. Aber es ist wirklich schade, dass es in Kamerun bis jetzt keine Möglichkeit der Online-Abstimmung gibt. Nach der Umfrage und den aus den verschiedenen ausgefilterten Ergebnissen der einzelnen Wahlbüros hätte der Kandidat ISSA TCHIROMA BAKARY einen Vorsprung vor den anderen. 
Da alles in Kamerun auf politischer Ebene immer beliebig ist, darf man sich keineswegs den Luxus erlauben, vorläufige inoffizielle Resultate anzukündigen. In einer typisch demokratischen Gesellschaft hätte man in der Regel dank der Digitalisierung Wahlergebnisse nach zwei Tagen maximal.

Es ist zu wünschen, dass die Präsidentschaft von Oktober 2025 zu einer realen Wende für die Demokratie, den Wohlstand und die Entwicklung in Kamerun führen wird.

William CHANTCHO Yaoundé - Kamerun