Chinua Achebe: Things Fall Apart (französisch: Tout s'effondre)
Deutsche Wikipedia: "[...] Alles zerfällt [...] ist der erste Roman des nigerianischen Schriftstellers Chinua Achebe. Er erschien 1958 und wurde zu einem Meilenstein und zugleich Klassiker der afrikanischen Literatur. [...]"
Englische Wikipedia in Googleübersetzung:
Achebe gab seinem Roman: "den Titel „Things Fall Apart“, nach einer Zeile aus dem Gedicht „The Second Coming“ von W. B. Yeats. Er strich den zweiten und dritten Teil des Buches und behielt nur die Geschichte des Yamswurzelbauern Okonkwo bei, der während der Kolonialisierung Nigerias lebt und mit dem Schuldenerbe seines Vaters zu kämpfen hat. [...]1957 schickte er sein einziges Exemplar des handgeschriebenen Manuskripts (zusammen mit der Gebühr von 22 Pfund) an einen Londoner Manuskriptschreibservice, dessen Anzeige er im Spectator gesehen hatte. Da er keine Antwort erhielt, bat er seine Chefin bei der NBS, Angela Beattie, die Firma während ihrer Londonreise zu besuchen. Sie tat dies und verlangte verärgert zu erfahren, warum das Manuskript unbeachtet in der Ecke des Büros lag. Das Unternehmen schickte Achebe umgehend eine getippte Kopie. Beatties Intervention war entscheidend dafür, dass er seine schriftstellerische Tätigkeit fortsetzen konnte. Wäre der Roman verloren gegangen, sagte er später, „wäre ich so entmutigt gewesen, dass ich wahrscheinlich ganz aufgegeben hätte.“ Im darauffolgenden Jahr schickte Achebe seinen Roman an den von Gilbert Phelps empfohlenen Agenten in London.[42][43] Er wurde an mehrere Verlage geschickt; einige lehnten ihn sofort ab, da sie der Meinung waren, Romane afrikanischer Autoren hätten kein Marktpotenzial.[44] Die Verantwortlichen bei Heinemann lasen das Manuskript und zögerten mit ihrer Entscheidung, das Buch zu veröffentlichen. Ein Bildungsberater, Donald MacRae, las das Buch und berichtete dem Unternehmen: „Dies ist der beste Roman, den ich seit dem Krieg gelesen habe.“[45] Heinemann veröffentlichte am 17. Juni 1958 2.000 Hardcover-Exemplare von „Things Fall Apart“.[46] Laut Alan Hill, der damals beim Verlag angestellt war, wurde das Buch in Vorbereitung auf die Veröffentlichung nicht einmal angerührt.Die britische Presse nahm das Buch gut auf, und auch der Kritiker Walter Allen und der Schriftsteller Angus Wilson lobten es. Drei Tage nach Erscheinen schrieb das Times Literary Supplement, dass es dem Buch „wirklich gelingt, das Stammesleben aus der Innenperspektive darzustellen“. Der Observer nannte es einen „ausgezeichneten Roman“, und die Literaturzeitschrift Time and Tide erklärte, Achebes Stil sei „ein Vorbild für angehende Autoren“. In Nigeria fielen die Reaktionen zunächst gemischt aus. Als Hill versuchte, das Buch in Westafrika zu bewerben, stieß er auf Skepsis und Spott. Die Fakultät der Universität Ibadan amüsierte sich über die Vorstellung, dass ein Absolvent einen lesenswerten Roman geschrieben haben könnte.[48] Andere hingegen zeigten sich aufgeschlossener. Eine Rezension in der Zeitschrift Black Orpheus lautete: „Das Buch als Ganzes vermittelt dem Leser ein so lebendiges Bild des Igbo-Lebens, dass Handlung und Figuren kaum mehr als Symbole für eine Lebensweise sind, die in der Erinnerung der Lebenden unwiederbringlich verloren gegangen ist.“ Nach der Veröffentlichung von „Things Fall Apart“ im Jahr 1958 wurde Achebe beim NBS befördert und mit der Leitung der Berichterstattung des Senders über die Ostregion betraut. Im selben Jahr begann Achebe eine Beziehung mit Christiana Chinwe (Christie) Okoli, einer Frau, die in der Gegend aufgewachsen war und kurz nach seiner Ankunft beim NBS anfing.[51] Das Paar zog nach Enugu, und Achebe übernahm seine administrativen Aufgaben.
Inhalt: Okonkwo oder Das Alte stürzt bzw. Alles zerfällt)
Googleübersetzung der engl. Wikipedia:
Okonkwo ist ein berühmter Mann im Dorf Umuofia. Er ist ein Ringkampfmeister und Anführer eines Clans. Er strebt danach, das genaue Gegenteil seines Vaters Unoka zu sein, der ein fauler Schuldner war, der weder seine Frau noch seine Kinder ernähren konnte und lieber Flöte spielte und dem Alkohol verfiel, als nach Erfolg zu streben. Okonkwo arbeitet von klein auf hart, um sich aus eigener Kraft Ruhm und Reichtum zu erarbeiten. Besessen von männlicher Stärke und Disziplin, schlägt er oft seine Frauen und Kinder, was zur Flucht eines seiner Söhne führt.
Okonkwo wird von den Ältesten zum Vormund von Ikemefuna auserwählt, einem Jungen, der als Friedensabkommen zwischen Umuofia und einem anderen Clan entführt wurde, nachdem Ikemefunas Vater eine Frau aus Umuofia getötet hatte. Der Junge sieht in Okonkwo einen zweiten Vater. Das Orakel von Umuofia verkündet schließlich, dass der Junge getötet werden muss. Ezeudu, der Dorfälteste, warnt Okonkwo davor, zu töten, doch dieser ignoriert die Warnung und vollbringt die grausame Tat widerwillig. Nach Ikemefunas Tod wird Okonkwo von Trauer und Albträumen geplagt. Während eines Salutschusses bei Ezeudus Beerdigung explodiert Okonkwos Gewehr versehentlich und tötet Ezeudus Sohn. Er und seine Familie werden daraufhin für sieben Jahre in sein Heimatland [das Land der Mutter seiner Frau] Mbanta verbannt, um die Götter zu besänftigen.
In Mbanta erfährt Okonkwo, dass Weiße in Umuofia leben, um dort das Christentum einzuführen. Mit der steigenden Zahl der Konvertiten wächst der Einfluss der Weißen, und eine neue Regierung wird eingesetzt. Das Dorf steht vor der Wahl, die neue Gesellschaft der Weißen zu akzeptieren oder sich ihr zu widersetzen. Okonkwos Sohn Nwoye wird neugierig auf die Missionare, und nachdem er ein letztes Mal von seinem Vater geschlagen wurde, beschließt er, seine Familie zu verlassen und ein unabhängiges Leben zu führen. Nwoye wird von einem Missionar namens Mr. Brown in die neue Religion eingeführt. Im letzten Jahr seines Exils beauftragt Okonkwo seinen besten Freund Obierika, all seine Yamswurzeln zu verkaufen und zwei Männer anzuheuern, die ihm zwei Hütten bauen sollen, damit er mit seiner Familie zurückkehren kann. Er veranstaltet außerdem ein großes Fest für die Verwandten seiner Mutter.
Als Okonkwo von Mbanta zurückkehrt, findet er sein Dorf durch die Anwesenheit der Weißen verändert vor. Nachdem ein Konvertit das Verbrechen begangen hat, einen Ältesten zu entlarven, der einen Ahnengeist des Clans verkörpert, rächt sich das Dorf, indem es eine örtliche christliche Kirche zerstört. Daraufhin nimmt der Bezirkskommissar, der die Kolonialregierung vertritt, Okonkwo und mehrere andere einheimische Anführer gefangen, bis sie eine Geldstrafe von zweihundert Säcken Kaurimuscheln zahlen. Trotz der Anweisung des Bezirkskommissars, die Anführer von Umuofia mit Respekt zu behandeln, demütigen die einheimischen „Gerichtsboten“ sie, indem sie ihnen die Köpfe rasieren, sie mit Stöcken schlagen und auspeitschen. Empört versammelt sich das Volk von Umuofia schließlich zum Aufstand. Okonkwo, von Natur aus ein Krieger und fest entschlossen, die Sitten und Gebräuche Umuofias zu bewahren, verachtet jede Feigheit und befürwortet den Krieg.
Als Boten der weißen Regierung versuchen, die Versammlung zu verhindern, enthauptet Okonkwo einen von ihnen. Da die Menge den anderen Boten die Flucht ermöglicht und nicht an Okonkwos Seite kämpft, erkennt er verzweifelt, dass das Volk von Umuofia nicht für sich und seine Religion kämpfen wird. Als der Bezirkskommissar Gregory Irwin daraufhin zu Okonkwos Haus kommt, um ihn vor Gericht zu stellen, findet er Okonkwo tot vor. Er hatte erkannt, dass er den Kampf allein führte und sein Stamm aufgegeben hatte. Unter seinem Volk hat Okonkwos Handeln seinen Ruf und sein Ansehen beschädigt, da Selbstmord den Lehren der Igbo streng widerspricht. Obierika ringt mit den Tränen, als er Okonkwos Tod beklagt. Während Irwin und seine Männer sich auf Okonkwos Beerdigung vorbereiten, sinniert Irwin darüber, dass Okonkwos Tod ein interessantes Kapitel für sein Buch „Die Befriedung der Urstämme des unteren Niger“ abgeben wird.
Handlung kapitelweise:
1. Kapitel: Okonkwos Vater war ein Versager. Das einzige, was er konnte, war Schulden machen und immer wieder, obwohl er nichts zurückzahlte. Sein Vater spielte für sein Ansehen keine Rolle. Das Sprichwort sagt: Wenn ein Kind seine Hände wäscht, kann es mit Königen essen. Und Okonkwo hatte sich die Hände gewaschen. Er war fähig. (S.3-7)
2. Kapitel: Okonkwo schämte sich seines Vaters. Er selbst war fähig. Das einzige, was er fürchtete, so zu werden wie sein Vater. (S.8)
3. Kapitel: Okonkwos Vater Unoka hatte ein trauriges Schicksal. Die Göttin lebte in einem Erdhügel, der einen so niedrigen Eingang hatte, dass man kriechen musste. Das Feuer in der Höhle glühte nur, so dass man die Prophetin kaum erkennen konnte und niemand die Göttin selbst sah. (S.13) Als er die Göttin fragte, warum er immer so wenig ernte, obwohl er vorschriftsmäßig opfere, sagt ihn die Seherin, er sei zu faul, zu roden, um unverbrauchtes Land zu gewinnen, und säe immer nur auf bereits verbrauchte Erde. Er war aber schwächlich und konnte keine schwere Arbeit leisten. Er starb an einer Schwellung des Magens und der Rippen. Weil das der Erde zuwider war, durfte er nicht zu Hause sterben, sondern wurde nach draußen geschafft. Weil er sich nicht wehrte, wurde er nicht an einen Baum gebunden. Aber er wurde nicht begraben, sondern verrottete langsam.
Weil Unoka seinem Sohn nichts hinterlassen hatte, hatte Okonkwo einen schweren Start ins Leben, aber weil er keinesfalls so leben und sterben wollte wie sein Vater, war er aktiv. Er brachte einem reichen Mann Geschenke und bat um Yamswurzeln. Er erhielt von ihm 800 Pflanzen, das waren doppelt so viel, wie er erhofft hatte. Der Reiche sagte dazu das Sprichwort vom Vogel Eneke: Als die Menschen gelernt hätten, ihr Ziel zu treffen, habe er gelernt, zu fliegen, ohne auszuruhen. [Mit heutigen Worten: Ein erfolgreicher Unternehmer ist immer innovativ.]
Okonkwo musste für die Pflanzen freilich einen Teil seiner Ernte abgeben, er musste seine Mutter und seine Schwestern mit versorgen. Die Frauen arbeiteten zwar auch fleißig, aber bauten nur Frauenpflanzen an, wie Bohnen und Maniok, und nicht Yamswurzeln, die Männerarbeit waren.
In dem Jahr, als Okonkwo anfing, war es das schlechteste Jahr seit langem. Der Regen fiel immer zur falschen Zeit, ein Mann erhängte sich deswegen; Okonkwo aber hielt durch und sagte sich später: Wenn ich das durchgestanden habe, dann halte ich alles aus.
Kapitel 4: Okonkwo war fähig, aber er war auch arrogant. Einmal sagte er, als jemand ihm widersprach: "Diese Versammlung ist für Männer." Als ein Älterer ihm darauf sagte, nicht jeder habe ein Glücklos gezogen, entschuldigte er sich. Aber er hatte gar kein Glückslos gezogen, sondern alles, was er war, verdankte er seiner Leistung. (S.20)
Okonkwo liebte Ikemefuna (s.o.), aber er zeigte es nicht. Er hielt es für Schwäche, Emotionen zu zeigen. Das gestattete er sich nur bei Ärger. (S.21) Als er seine jüngste Frau wegen eines Vergehens schlug, beachtete er nicht, dass es die Friedenswoche war. "Okonkwo was not the man to stop beating somebody half-way through, not even for fear of a goddes.[Er war nicht der Mann, der, wenn er angefangen hatte, jemand zu schlagen, mittendrin aufgehört hätte, nicht einmal aus Furcht vor einer Göttin.] (S.22) Als der Dorfälteste ihm eine Strafe auferlegte, zahlte er sie. "Inwardly, he was repentant. But he was not the man to go about telling his neighbours that he was in error. [In seinem Inneren bereute er die Tat. Aber er war nicht der Typ dafür, seinen Nachbarn davon zu erzählen, wenn er sich geirrt hatte.]" So dachten die Leute, er würde die Götter des Clans nicht ehren. Die Strafe für das Brechen des Friedens vor der Woche der Aussaat war früher viel schärfer gewesen. Vor zwei Generationen war ein Mann deshalb getötet worden. (S.24)
Kapitel 6: Der Kampf der Ringer war immer ein aufregendes Ereignis im Dorf. Alle versammelten sich auf dem Festplatz. Sieben Trommeln setzten ein und tönten immer fieberhafte. Die Trommler waren vom Geist der Trommeln besessen. Als erstes kämpften die Jugendlichen von 15 oder 16 Jahren. Sie leisteten den Vorkampf. Kaum waren die Jungen aufeinander getroffen, als einer blitzartig einen Schultersieg gegen seinen Gegner erzielte. Drei Jungen aus seiner Gruppe trugen ihn als Sieger auf den Schultern zurück. Die zweite Frau von Die zweite Frau von Okonkwo merkte, dass sie neben einer Frau aus einem anderen Dorf stand, die als Priesterin arbeitete. Diese Frau liebte die Tochter der zweiten Frau und sprach immer von ihr als "meine Tochter". Dieser Bekannten erzählte die 2. Frau, dass ihr Mann auf sie geschossen hatte.
Dann begann der Kampf der Männer, die meisten Kämpfe endeten unentschieden. Die zwei Gruppenführer traten als letzte gegeneinander an. Lange schien der Kampf unentschieden, bis einer einen Griff ansetzte, doch der andere über ihn hinweg sprang und ihn zu Boden warf. Daraufhin ertönte der Siegesgesang (S. 34-37)
Kapitel 7: Okonkwo hatte einen jungen Mann als Tribut von dem anderen Dorf bekommen, als ein Bewohner seines Dorfes erschlagen worden war und Umuofia, die Gruppe der 9 Dörfer, dem Dorf des Täters mit Krieg gedroht hatte. . Dieser Jüngling Ikemefuna war etwas älter als Okonkwos ältester Sohn, und er hatte sich in drei Jahren sehr in den Haushalt eingefügt und nannte Okonkwo seinen Vater. Nwoye, der älteste Sohn von Okonkwo sah in Ikemefuna sein männliches Vorbild und sah einen Vorzug darin, mit ihm zusammen nicht mehr bei seiner Mutter, sondern im Obi [Hütte] seines Vaters zu sein. Sein Vater erzählte zwar Geschichten, die ihm weniger gut gefielen als die seiner Mutter, aber er wollte ja ein Mann werden und wusste, dass diese Geschichten von Kampf und Tod zu männlichem Wesen gehörten. Okonkwo freute sich, dass sein Sohn dem Beispiel Ikemefunas folgte und sich angewöhnte, verächtlich über die Frauen und Kinder zu sprechen. Denn Okonkwo war der Meinung, noch wichtiger als Reichtum, viele Frauen und Kinder sei es, dass der Mann die Frauen erfolgreich im Griff hatte. Dass sein Sohn so verächtlich von Frauen sprach, machte ihm Hoffnung, dass das seinem Sohn später auch so gelingen würde wie ihm selbst.
Dann kamen die Wanderheuschrecken. Sie kamen in der Nachernte-Saison, als die kalten Harmattanwinde eingesetzt hatten. Sie fraßen alles Gras auf den Feldern. Okonkwo und die Jungen waren dabei, eine Hauswand zu bauen, als plötzlich eine dunkle Wolke aufkam. Zunächst dachten alle, es wäre eine Regenwolke, aber es waren Wanderheuschrecken. Darüber freuten sich alle, denn sie wussten, es würde sehr viel zu essen geben. Die Heuschrecken kamen im Grunde nur einmal im Laufe einer Generation und blieben meist für sieben Jahre. Schon bald wollten die Jungen die Heuschrecken einsammeln, aber die Älteren empfahlen ihnen, zu warten, bis es dunkel wurde und die Flügel der Heuschrecken nass würden, so dass man sie leichter einsammeln konnte. Als sie gemütlich am Heuschreckenessen saßen, kam der Dorfälteste zu Okonkwo, bat ihn hinaus und sagte ihm: "Dieser Junge nennt dich Vater, beteilige dich nicht dabei, ihn zu töten." Er berichtete, dass das Dorf auf das Grund des Orakels entschieden hatte, dass Ikemefuna getötet werden sollte. Sie werden ihn aus dem Dorf heraus bringen und dort töten. Am nächsten Tag kamen die Ältesten aller 9 Dörfer von Umuofia. Am Nachmittag sagte Okonkwo zu Ikemefuna, er solle wieder in das Dorf zurückkehren, wo er herkam. Als die Männer kamen, um Ikemefuna mitzunehmen, ging Okonkwo mit ihnen.
Auf dem Weg machte sich Ikemefuna, der einen Krug mit Palmwein auf dem Kopf trug, Gedanken darüber, wie er seine Familie nach 3 Jahren fern von zu Hause antreffen werde. Als sie durch einen dichten Wald gingen, wurde ihm etwas unheimlich, aber er beruhigte sich, weil ja Okonkwo hinter ihm ging, der ihn schützen konnte. Da stieß ihm einer der beiden Männer, die hinter ihm gingen sein Messer in den Rücken. Ikemefuna stürzte, der Palmweinkrug zerbrach und Okonkwo gab ihm den Todesstoß, weil er nicht schwach erscheinen wollte. (S.38-45)
8. Kapitel: Drei Tage lang aß und Okonkwo nichts, sondern trank nur Palmwein. Bald fühlte er sich so schwach, als wäre er ein Riese mit Moskitobeinen. Wenn er sich mit Arbeit hätte ablenken können, wäre ihm seine Tat wohl nicht so nachgegangen. Aber zwischen der Ernte und der nächsten Pflanzzeit war routinemäßig eine Ruhezeit, und die einzige Arbeit, die man zu tun pflegte, war es, sein Hau auszubessern, und das hatte er schon getan. Doch seine Tochter Ezinma brachte ihn schließlich dazu, etwas zu essen. Dann ging er zu einem Bekannten und unterhielt sich mit ihm über seinen ältesten Sohn Nwoye, den er zu unmännlich fand. Darauf ging es um die unterschiedlichen Regeln für das Ernten von Palmen und für den Brautkauf. Reden half Okonkwo zwar nicht so gut, seine Schuld zu vergessen, aber es war besser als nichts. (S.46-54)
9. Kapitel:
In diesem Kapitel beschreibt Achebe ein Element der Mythologie der Ibo (Odinani). Es geht dabei darum, dass bestimmte Kinder (ida ogbenje die an andauernder Armut leiden) durch einen Zauber dazu bestimmt sind, immer wieder auf die Erde zu kommen und deshalb schnell sterben müssen, damit sie bald wiederkommen können [eine Erklärung für Kinder, die schon in den ersten drei Lebensjahren sterben]. Dieses frühe Sterben kann man nur dadurch beenden, dass man ihr iyi-uwa findet, das sie zwingt, immer wieder auf die Welt zu kommen. [An Iyi-uwa is an object from Igbo mythology that binds the spirit of a dead child (known as ogbanje) to the world, causing it to return and be born again to the same mother.[1] Many objects can serve the purpose of iyi-uwa, including stones, dolls, hair or pieces of the dead child's clothes, omens, or offerings. The iyi-uwa must be found and destroyed in order for the ogbanje to rest and stop haunting the mother. To find the object, shamans known as 'dibia' question the spirit and perform rituals to force it to reveal where the iyi-uwa is located.[2] ]
In vorliegenden Fall hatte Ekwefi, Okonkwos zweite Frau, schon neun Kinder in ihren ersten Lebensjahren verloren, erst das 10. Kind, Edzinma, erreichte schon das 6. Lebensjahr, war deshalb das ein und alles ihrer Mutter, die Edzinma als gleichrangig behandelte. Sie nannte ihre Mutter nicht Nne [Mutter], wie alle Kinder das tun, sondern mit ihrem Namen.
Das Kapitel handelt davon, dass es dem Schamanen gelingt, sich von Edzinma die Stelle zeigen zu lassen, wo er tief in der Erde ihr iyi-uwa fand (einen Kieselstein, der in einen Lumpen eingewickelt war). So tief hätte natürlich kein 6-jähriges Kind graben können. Dass Edzinma jetzt krank wurde, obwohl ihr iyi-uwa gefunden worden war, wirkte sehr bedrohlich, aber es gelang Okonkwo mit traditioneller Medizin, seine Tochter zu retten. (S.55-63)
10. Kapitel: Achebe berichtet über eine Entscheidung der Geister der Vorfahren (egwuwu). Alle werden zum Dorfplatz zusammengerufen. Aus der zentralen Hütte, die die Frauen schmücken, in die sie aber nie hineingehen dürfen, kommen neun Geister der Vorfahren mit schreckerregenden Masken. Der Sprecher der Geister ist Evil Forrest (Wald des Unheils). Er hört die Klagen beider Vertreter an, befragt sie jeweils, ob sie ihn kennen, sie versichern, dass sie ihn nicht kennen, weil man ihn nicht kennen könne. Allerdings können aufmerksame Beobachter schon feststellen, wer von den wichtigsten Männern des Dorfes nicht in der Versammlung ist, sie hüten sich aber darüber zu sprechen. Nach der Befragung ziehen sich die neuen Geister in die Hütte zurück, und Evil Forest verkündet darauf die Entscheidung. Zunächst betont er, dass die Geister nicht einen Mann verurteilen und den anderen loben, sondern nur den Streit schlichten werden. (Einer der Zuschauer meint, ihre Entscheidung sei das äußerste, was der Mann aus dem Dorf akzeptiert hätte.) (S.64-69)
11. Kapitel: In einer undurchdringlich dunklen Nacht erzählt Ekwefi ihrer Tochter das Märchen vom Fest der Vögel und Schildkröte. Die Vögel waren in der Himmel zu einem Fest eingeladen, und die Schildkröte wollte mitkommen. Die Schildkröte kannte sich unheimlich gut aus; aber die Vögel wussten, dass sie listig war und immer wieder Leute betrog. Trotzdem gelang es ihr, die Vögle dazu zu überreden, dass jeder ihr eine Feder gab, damit sie sich daraus Flügel basteln konnte. So flog sie mit ihnen zum Fest. Vor dem Zusammentreffen mit den Gastgebern erzählte die Schildkröte den Vögeln, es sei ein alter Brauch, dass man sich bei solchen Festen einen neuen Namen gebe. Die Vögel wussten zwar nichts davon, ließen sich aber darauf ein. Dann sagte die Schildkröte, sie heiße jetzt All of you. Beim Fest fragte sie die Gastgeber, für wen das vorbereitete Essen und Trinken gedacht sei. Sie sagten: für euch alle. Darauf begann die Schildkröte sich vollzufressen und mit dem Palmwein zu betrinken, bis fast nichts mehr für die Vögel übrig blieb. Die konnten dann die letzten Krümel aufpicken. Manche aber waren so wütend, dass sie gar nicht mehr essen konnten. Am Schluss des Festes nahmen aber alle Vögel ihre Federn wieder an sich, so dass sie keine Flügel mehr hatte. Da bat sie, sie möchten doch ihrer Frau einen Gruß bestellen, alle weigerten sich, nur der Papagei ließ sich darauf ein. Da bat sie ihn, er solle ihrer Frau bestellen, sie möge alles Weiche, was sie habe auf einen großen Haufen vor ihrer Hütte zusammentragen. Der Papagei sagte der Frau, sie solle alles Harte zusammentragen. Als die Schildkröte dann herunterprang, zerbrach ihr Schild.
Da hört man plötzlich die Stimme Chielos, der Priesterin der Göttin Agbala, die kommt und fordert, man möge ihr "ihre Tochter" Edzinma mitgeben. Okonkwo und Ekwefi weigern sich zwar, aber dann wagen sie doch nicht, dem Befehl der Göttin Agbala zu widerstehen. Doch als die Priesterin Edzinma mitnimmt, entschließt sich Ekwefi, ihnen wenigstens zu folgen. Sie erlebt eine grauenvolle Zeit in der stockdunklen Nacht, in der die Priesterin bis zu einem anderen Dorf läuft.
12. Kapitel
Die Priesterin kam aus der Höhle, vor der Okonkwo und Ekwefi standen und brachte deren schlafende Tochter zurück in es Hütte.
Die beiden anderen Frauen aus mit allen Kindern gingen zu der Hochzeitsfeier von Obierkas Tochter, zu der die Familie das gesamte Dorf eingeladen hatte. Natürlich brachten alle etwas zu essen und zu trinken mit.
Achhbe schildert die Vorbereitung der Hochzeit sowie die volkstümlicher Begründung, weshalb das Nachbardorf erfolgreich zum Markt für alle 9 Dörfer geworden ist und welche Diebstähle dort wegen der Menschenmengen vorkommen, die sich dort versammeln und die solch ein Gedränge schaffen, dass - wie ein Marktbesucher sagt - zwischen ihnen kein Sandkorn zu Boden fallen kann. Dann stellt er dar, wie das gesamte Dorf darauf achtet, dass kein Vieh frei herumläuft und dass das Dorf darauf achtet, dass aus dem Dorf des Bräutigams auch genug Trinken zur Feier beigetragen wird.
13. Kapitel:
Die ekwe verbreitet in Umuofia die Kunde, dass Ezeudu gestorben ist, der Dorfälteste Ezeudu, der Okonkwo davor gewarnt hatte, Ikemefuna zu töten. - Bei dieser Gelegenheit erläutert Achaebe, wie die Begräbniszeremonien abliefen und dass Ezeudu ungewöhnlich wichtig war, weil er von den vier Titeln, die man erwerben konnte drei besaß. Zur Begräbniszeremonie gehörte auch dass Gewehre abgeschossen wurde. Dabei explodierte Okonkwos Gewehr und ein Metallteil traf den 16-jährigen Sohn Ezeudus tödlich. Deshalb wird Okonkwo verbannt.
Zweiter Teil
14. Kapitel:
Uchendu gewährt Okonkwo während seines Exils Zuflucht in seiner Trauer und Verzweiflung unterstützt, indem er ihm Land, Saatgut und Hilfe zum Aufbau von Hütten anbietet. Uchendu steht im Gegensatz zu Okonkwo und verkörpert die traditionellen Werte von Gemeinschaft und familiärer Unterstützung.
"„Am zweiten Tag rief Uchendu seine Söhne und Töchter und seinen Neffen Okonkwo
zusammen. Die Männer saßen auf ihren Ziegenfellmatten, die Frauen auf einer
Sisalmatte, die über eine Bank aus gehäufter Erde gebreitet war. Uchendu zupfte
nachdenklich an seinem grauen Bart und knirschte mit den Zähnen. Dann begann er ruhig
zu sprechen und wählt seine Worte mit großer Sorgfalt:
Ich möchte vor allem mit Okonkwo reden, begann er. Aber alle sollen hören, was ich
sagen werde. Ich bin ein alter Mann, und ihr alle seid Kinder. Ich weiß mehr von der Welt
als irgendeiner von euch. Ist einer unter euch, der mehr zu wissen glaubt, so soll er es
ruhig sagen. Er schwieg, aber niemand sagte etwas.
Warum ist Okonkwo heute unter uns? Dies ist nicht sein Volk. Wir sind nur die Verwandten
seiner Mutter. Er gehört nicht hierher. Er ist ein Flüchtling und muss sieben Jahre in einem
fremden Land leben. Die Last dieses Kummer, drückt ihn, aber da gibt es etwas, was ich
ihn gern fragen möchte. Okonkwo, weshalb geben wir unseren Kindern so häufig den
Namen Nneka, der besagen will: „die Mutter ist das Haupt“? Wir alle wissen, dass der
Mann das Familienoberhaupt ist und die Frauen sich seinem Willen beugen. Jedes Kind
gehört zur Familie des Vaters und nicht zur Familie der Mutter. Ein Mann gehört in das
Land seines Vaters und nicht in das seiner Mutter. Dennoch sagen wir häufig Nneka – „die
Mutter ist das Haupt“. Warum tun wir das?2
Alle schwiegen.
„Antworte mir, Okonkwo“, sagte Uchendu.
„Ich weiß die Antwort nicht“, antwortete Okonkwo.
„Du weißt die Antwort nicht? Also bist du ein Kind. Du hast viele Frauen und viele Kinder –
mehr Kinder als ich. Du bist in deinem Clan ein großer Mann; aber du bist noch ein Kind,
mein Kind. Höre, was ich dir sagen werde. Aber zuvor, lass mich noch eine Frage an dich
stellen: Weshalb wohl bringen wir eine tote Frau zurück in ihr Dorf, dass sie bei ihren
Verwandten begraben wird und nicht bei den Verwandten ihres Mannes? Warum? Deine
Mutter wurde zu mir gebracht und bei meinen Verwandten begraben. Warum?“
Okonkwo schüttelte den Kopf.
„Auch das weiß er nicht“, sagte Uchendu, und doch ist er voll Kummer und Sorgen, weil er
ein paar Jahre in dem Dorf seiner Mutter leben muss.“ Er lachte traurig und wandte sich
an seine Söhne und Töchter. „Wie ist es mit euch? Könnt ihr meine Frage beantworten?“
Alle schüttelten die Köpfe.
„Dann hört mir zu“, sagte er und räusperte sich. „Es ist wahr, dass ein Kind seinem Vater
gehört. Wenn aber der Vater das Kind schlägt, läuft es zu seiner Mutter. Ein Mann gehört
in das Land des Vaters, wenn alles gut geht und es süß ist, zu leben. Wenn aber Sorge
und Bitternis kommen, ist das Land der Mutter seine Zuflucht. Die Mutter ist dort begraben
und wird ihn beschützen. Und deshalb sagen wir, dass wir Mutter das Haupt ist. Ist es
recht von dir, Okonkwo, dass du mit finsteren Gesicht zu deiner Mutter kommst und jeden
Trost verschmähst? Hüte dich, dass du die Tote nicht verstimmts! Es ist deine Pflicht,
deinen Frauen und Kindern beizustehen und sie nach sieben Jahren in dein Dorf
zurückzubringen. Lässt du aber zu, dass die Sorgen dich niederdrücken und langsam
töten, so werden sie alle in der Fremde sterben.“ Er schwieg eine lange Zeit. „Dies sind
jetzt deine nächsten Verwandten.“ Er zeigte auf seine Söhne und Töchter. Du glaubst, du
bist der Unglücklichste aller Menschen. Weißt du auch, dass mancher Mann für sein
ganzes Leben verbannt wird? Weißt du auch, dass mancher Mann all seine Yamswurzeln
verliert und sogar seine Kinder? Sechs Frauen hatte ich einmal. Keine ist mir geblieben,
außer jenem jungen Mädchen, das rechts und links nicht unterscheiden kann. Weißt du
auch, wie viele Kinder ich begraben habe? – Kinder, die ich in meiner Jugend und in der
Fülle meiner Kraft gezeugt habe? 22. Ich habe mich nicht erhängt und lebe immer noch.
Wenn du glaubst, niemand müsse so leiden wie du, so frag meine Tochter Akueni, wie
viele Zwillinge sie geboren und fortgeworfen hat. Hast du nie das Lied gehört, das
gesungen wird, wenn eine Frau stirbt?“
„Wem tut es gut, wem tut es gut? Niemandem, niemandem tut es gut. Mehr habe ich dir
nicht zu sagen.“ "
15. Kapitel:
Okonkowos Freund Obierka kommt mit seinen Söhnen und bringt ihm Säcke mit Kaurimuscheln als finanzielle Unterstützung beim Aufbau seiner Existenz.
Obierka berichtet, dass das Dorf Abeme zerstört worden ist, weil ein weißer Mann im Dorf auftauchte, mit dem keine Verständigung möglich war und den die Dorfbewohner getötet haben, weil sie befürchteten, dass er ein Spion sei.
Darauf bekommt er den Hinweis, dass man jemandem, der nichts sage, nichts antun dürfe (S:103)
Dass Obierka später kam, als er vorgesehen hatte, erklärte er damit, dass sein Sohn zu lange geschlafen habe: " 'Mach nie einen frühen Termin mit jemandem ab, der gerade eine neue Frau geheiratet hat.' 'Alle lachten.' (S.104)
16. Kapitel:
Als Obierka zwei Jahre später wieder nach Mbanta kam, waren in Umuofia schon seit einiger Zeit Missionare eingetroffen; aber der Hauptgrund war, dass mit ihnen auch Okonkowos ältester Sohn Nwoje gekommen war. Nwoje war die Rede über die Dreieinigkeit fremd und die Jungfrauengeburt nicht weniger. Aber ihn plagte der Gedanke, dass Zwillingsgeburten "weggeworfen" wurden und eine Frau als kinderlos galt, wenn sie wiederholt Zwillinge bekam. Noch mehr bedrückte ihn, dass sein Pflegebruder, der sein iVorbild geworden war, getötet wurde, weil die "Götter" es befohlen hatten.
17. Kapitel:
Als die Missionare in Mbanta Land kaufen wollten, um darauf eine Kirche zu bauen, schlug Uchendu vor, ihnen einen Teil des verwünschten Waldes anzubieten, wo die Leprakranken begraben wurden. Dann könne man sehen, ob der Fluch der Götter ihnen wirklich nichts anhaben könne, wie sie es behaupteten. (S.109)
Die Dorfbewohner von Mbanta wussten, dass die Götter manchmal langmütig waren und absichtlich zuließen, dass jemand sich ihnen widersetzte; aber das dauerte höchstens sieben Marktwochen oder 28 Tage. Darüber hinaus durfte niemand gehen. Aber 7 Wochen nach dem Bau der Kirche war den Missionaren immer noch nichts geschehen. Darauf schlossen sich mehrere an, die sich zuvor davor gefürchtet hatten, was geschehen könnte. Und zwar war das Nneka, die Frau eines angesehenen Bauern. Sie hatte schon viermal Zwillinge geboren, die man fortgeworfen hatte, und ihr Mann und ihre Familie hatten das schon lange kritisch gesehen. Jetzt schloss sie sich, weil sie wieder schwanger war, den Christen an. Das regte niemanden übermäßig auf, denn man war froh, dass man sie losgeworden war. Aber als Nwoye beobachtet wurde, wie er zu den Christen ging, berichtete man das Okonkowo. Der reagierte zunächst nicht, doch als Nwoye das nächste Mal in seinen Obi (Hütte) kam, packte er ihn und fragte: "Wo warst du? Antworte mir, bevor ich dich umbringe!" Auf die Frauen schrien, sich aber nicht in den Obi trauten, kam Uchendu und sagte Okonkowo: "Bist du verrückt?" Daraufhin ließ der Nwoye los. Der ging fort und kam nie wieder. Vielmehr schloss er sich endgültig den Christen an. Das verstörte Okonkowo zutiefst. Wie konnte sich sein Sohn von den Vorfahren lossagen! (S.110-113)
18. Kapitel:
Die Christengemeinde wuchs. Das beunruhigte den Clan, aber nicht zu sehr. Zwar retteten sie weggeworfene Zwillinge, aber solange sie die nicht ins Dorf brachten, war das den Dorfbewohnern egal. Denn die Erdgöttin würde die unschuldigen Dorfbewohner nicht für die Sünden der Missionare bestrafen.
Als die Missionare aber drohen, die Schreine der Götter zu zerstören, wurden sie ordentlich durch geprügelt. Soweit, so gut.
Dann aber stellte sich heraus, dass die Weißen nicht nur Missionare mitgebracht hatten; sondern auch eine Regierung. In Umuofia hatten sie eine Gerichtstätte eingerichtet und sogar einen Mann gehenkt, der einen Missionar getötet hatte.
Kiaga, der Missionar in Mbana, schien aber ganz harmlos zu sein, und die Leute, die zu den Christen übergegangen waren, durfte man nicht töten, weil sie ja noch zum Clan gehörten. Wer einen von ihnen getötet hätte, wäre aus dem Clan ausgestoßen worden. Ein Problem entstand, als die Christen Ausgestoßene (
Osu) bei sich aufnahmen. Das ging zunächst gut, bis einer von den Osu die heilige Schlange tötete. Daraufhin wurden die Christen aus dem Clan ausgeschlossen. Ihnen wurde auch der Zugang zur Wasserstelle gesperrt, und die Frauen, die es versuchten, Wasser zu holen, ausgepeitscht. Doch als der Mann, der die Schlange getötet hatte, starb, ließ man die Christen wieder in Ruhe. Die Götter hatten den Übeltäter bestraft, und damit war der Fall erledigt. (S.114-118).
19. Kapitel
Als
Okonkowo nach sieben Jahren von Mbana nach Umuofia zurückkehren konnte, gab er ein Dankesfest für die Verwandten seiner Mutter im großen Stil wie bei einer Hochzeit. Seine zweite Frau Ekwefi, die wegen ihrer vielen Zwillingsgeburten die wenigsten Kinder hatte, hatte als einzige noch nicht ihr
cassava verbraucht und konnte deshalb damit dazu beitragen. Alle
uvunna wurden eingeladen. Beim Verteilen der
Kolanuss betonte
Okonkowo, dass er natürlich nicht genug für die vielfältigen Dienste seiner Verwandten leisten könne, so wie ein Kind das nicht für die Muttermilch seiner Mutter leisten könne, sondern er habe sie nur deshalb eingeladen, weil es gut sei, dass sich Verwandte möglichst oft treffen. Bei den Speisen bevorzugten manche egusi Suppe, andere bitter leaf. Der Sprecher der Verwandten dankte ihm für das Fest und betonte, dass jetzt eine schwere Zeit gekommen sei. Er fürchte für die junge Generation, die wegen der schrecklichen Religion, die gekommen sei, nicht mehr wisse, wie wichtig die familiären Bande sind und wo ein Sohn seinen Vater und seine Brüder verlassen könne (dies in Anspielung auf Okonkowos ältesten Sohn Nwoye). (S.119-122)
Dritter Teil
20. Kapitel (S.125-129):
Okonkowo war sich dessen bewusst, dass er mit den 7 Jahren im Clan seiner Mutter Aufstiegschancen in Umuofia verpasst hatte. Deshalb hatte er schon im ersten Jahr seines Exils geplant, dass alles, was er jetzt neu errichten würde, eine Nummer größer sein würde als zuvor. So baute er eine größere Scheune, er baute Hütten für zwei neue Frauen, und er wollte seine Söhne in die
Ozo-Society einführen. Zwei seiner Töchter waren sehr schön und waren in Mbana umworben worden, doch hatte er ihnen gesagt, dass er größere Pläne mit ihnen in Umuofia habe (
Umuofia war deutlich größer als Mbana), und sie waren damit einverstanden gewesen.
Aber mit den Weißen und ihrer Regierung waren andere Verhältnisse eingekehrt. Die Beauftragten der Regierung wurden zwar wegen ihrer Kleidung mit grauen Hosen abschätzig Aschenmänner (Ashy-Buttocks) genannt. Aber sie wussten sich durchzusetzen.
Okonkowo fragte seinen Freund Obierika, wie es dazu kommen konnte.
Obierika: Zwar hätte man die wenigen Weißen leicht vertreiben können; aber ihre (schwarzen) Beauftragten würden dann das Militär holen und dann alle niederschießen und das Dorf in Brand setzen, wie sie es in Abame getan hatten. Die Weißen hielten sich nicht an die festen Regeln der einheimischen Bevölkerung, weil ja nicht einmal ihre Sprache verstanden, geschweige die göttlichen Gebote, und sie ließen sich bestechen. Als einer versucht hatte, das alte Recht dagegen zu verteidigen, habe er seinen Gegner schwer verletzt. Als der dann starb, hatten ihn die Häscher gleich erwischt und seine Familienangehörigen mit ihm zusammen gefangen gesetzt. Er wurde erhängt und danach seine Familienangehörigen freigelassen, doch sie trauen sich nicht, öffentlich zu erzählen, wie es ihnen im Gefängnis ergangen war.
Zunächst kamen uns die Weißen und ihre Anhänger wie Narren vor. Aber die haben die Clans zerstört und die sind auseinandergefallen. Der Weiße "has put a knife on the things that held us together and we have fallen apart." [Zitat des Titels des Romans] (S.129)
21.Kapitel (S.130ff.):
Aber es gab viele in Umuofia, die die neue Entwicklung nicht so schrecklich fanden, denn die Weißen hätten zwar eine verrückte Religion, aber auch einen Laden gebracht, in dem man Palmöl und Korn zu hohen Preis verkaufen konnte, und es floss viel Geld nach Umuofia.
Und selbst die Religion schien etwas weniger verrückt als am Anfang. Denn der weiße Missionar hatte dagegen gepredigt, dass der bekehrte christliche Enoch die heilige Schlange, deren Kult sein Vater pflegte, getötet und gegessen hatte. Für den neuen Glauben sei es zwar keine Sünde, aber es sei nicht sinnvoll. Auch hatte der Missionar die Freundschaft einiger der wichtigsten Männer des Clans gewonnen, und die hatten ihm einen Elefantenstoßzahn geschenkt Und einer, Akunna, hatte sogar seinen Sohn zu ihm in die Schule geschickt, damit er die weißen Künste lernen könne. Akunna hat mit dem Missionar über die neue Religion gesprochen. Einig waren sie darin, dass es einen obersten Gott gab, der die Welt erschaffen hatte. Akunna nannte ihn
Chukwu und meinte freilich, er habe auch die anderen Götter geschaffen, während Mister Brown meinte, die gäbe es nicht. Akunna sagte, sie, seien zwar aus Holz, aber sie seien die Stellvertreter Chukwu
s auf Erden. Und Mister Braun gestand ihm zu, dass es den auch für die Christen gebe, die Königin in England. Akunna sagte, so wie der Missionar im Auftrage der Königin gekommen sei, so seien die kleinen Götter auch im Auftrag. Chukwus. Wenn diese Vertreter mal etwas falsch machten, dann wendeten die Menschen sich an Chukwu, aber in den kleinen Angelegenheiten nicht. So lernte der Missionar, dass er die Religion nicht frontal angreifen dürfe, wenn er Erfolg haben wollte, und baute deshalb eine Schule und ein Hospital. Denen, die in die Schule kamen, macht er Geschenke. Und erklärte ihnen, dass, wenn sie nicht lernen, sie nicht mehr in die Verwaltung könnten, sondern dass dann die Boten der Regierung alle Fremde aus der Stadt Umuru am großen Fluss sein würden. Die Männer aus Umuofia, die genug gelernt hatten, wurden Lehrer und so 'Arbeiter im Weinberg des Herrn'. So arbeiteten Religion und Ausbildung von Anfang an Hand in Hand.
Okonkwos Sohn Nwoje ging auf die Schule in Umuru, um Lehrer zu werden, und bekam den neuen Namen Isaak. Okonkwo aber verbot ihm, wieder in sein Haus zu kommen. Der Missionar hatte sich also falsche Hoffnungen gemacht, Okonkwo könnte von seinem Sohn bekehrt werden; aber auch Okonkwo musste feststellen, dass er keine Chancen hatte, in Umuofia wieder so eine Rolle zu spielen wie vor seinem Fortgang. So viel hat es sich inzwischen verändert, dass alle nur über das Neue sprachen und dass Okonkwos Rückkehr für sie keine Bedeutung hatte.
Okonkwo war erschüttert, dass der Clan seine Einigkeit und Stärke verloren hatte und dass er auseinanderbrechen (falling apart) würde und all die Krieger schwach wie Frauen würden.
Kapitel 22 (S.134-138).:
Mister Brown wurde krank und musste heimkehren. Sein Nachfolger Mister Smith, hielt nichts von Kompromissen, wie Brown sie gemacht hatte. Er sah nur schwarz und weiß und schwarz war für ihn übel.
In Umuofia gab es das Sprichwort: 'Wie ein Mann tanzt, so wird für ihn getrommelt.' Bei Smith bekamen die übereifrigen Anhänger Oberwasser. Und Enoch, der dem Vernehmen nach die Schlange getötet hatte, war der Übereifrigste. Als das Fest für die Erdgöttin an einem Sonntag gefeiert wurde und die Geistervorfahren mit ihren Masken wieder hervorkamen, trauten sich die Frauen nicht nach dem Gottesdienst nach Hause zu gehen. Einige der Männer kamen zu den Geistern und baten sie, sich zurückzuziehen, damit die Frauen nach Hause gehen könnten. Die Geister fingen schon damit an, als Enoch sich rühmte, sie würden nicht wagen, einen Christen anzurühren. Da kamen sie wieder und einer von ihnen gab Enoch einen schweren Schlag. Da riss Enoch ihm die Maske herunter und die anderen Geister stellten sich schützend vor ihn, damit die Frauen und Kinder ihn nicht erkennen könnten, und führten ihn fort. Enoch hatte einen Geist der Vorfahren getötet und Umuofia war in Verwirrung gestürzt.
In dieser Nacht war die Mutter der Geister überall im Clan unterwegs und klagte mit entsetzlichen Lauten, wie sie noch nie jemand gehört hatte, um ihren ermordeten Sohn. Es schien, als ob die Seele des Stammes wegen des kommenden entsetzlichen Übel klagte – über den eigenen Tod.
Am nächsten Tag kamen all die egwugwu von Umuofia und auch einige von benachbarten Dörfern auf den Marktplatz. Von dort zogen sie zu Enochs Hütte und zerstörten sie. Die Christen entschieden sich gegen Enoch Willen, keine gewalttätige Auseinandersetzung zu versuchen, sondern ihn in der Kirche vor Verfolgung zu schützen. Weil der Missionar den Geistern mutig entgegentrat, sagte deren Anführer, um seines Vorgängers willen, den sie geschätzt hätten, wollten sie ihm nichts tun, er dürfe weiter seinen Gott verehren, aber die Kirche müssten sie zerstören. Nach dieser Zerstörung waren die Geister des Clans beruhigt."
Kapitel 23 (S.140-43)
Erstmals seit vielen Jahren empfand Okonkwo etwas Ähnliches wie Glück. Der Clan schien ihn wieder auf ein besseren Weg zu sein. Zwei Tage nach der Zerstörung der Kirche waren alle Männer stets bewaffnet unterwegs, weil sie nicht unvorbereitet den Weißen zum Opfer fallen wollten, wie es den Männern von Abame ergangen war. Als dann der Bezirkskommissar, der auf Reisen gewesen war, zurückkam, sprach der Missionar mit ihm, wie er es oft tat, und der Bezirkskommissar lud sechs Männer zu einem Gespräch ein. Als die von dem Angriff auf die egwgwu erzählten, bat er zwölf seiner Leute herein, und ehe sie sich versahen, waren die sechs Männer in Handschellen. Der Bezirkskommissar erklärte ihnen, für ihre Taten sei die Strafe 200 Sack Kaurimuscheln. Wenn sie das akzeptierten und es unternähmen, das im Dorf einsammeln zu lassen, würde ihnen nichts geschehen. Die sechs waren außer Stande, etwas zu sagen, sogar als sie allein waren. Kaum war der Bezirkskommissar aus dem Raum schor, der Anführer seiner Leute, den sechs die Köpfe kahl. Sie bekam nichts zu essen und nichts zu trinken und durften den Raum nicht verlassen, um ihre Notdurft zu verrichten. In der Nacht kamen die Männer des Kommissars und stießen sie mit ihren kahlen Köpfen zusammen. Dann wurden sie mit einem dicken Strick geschlagen.
Die Männer des Kommissar gingen dann ins Dorf und drohten, wenn nicht 250 Säcke Muscheln gezahlt würden, würden die sechs gehängt (die 50 Säcke hatten sie als ihre Provision hinzugefügt). In der Nacht zog der Ausrufer durchs Dorf und forderte alle Männer auf, am Morgen auf den Dorfplatz zu kommen.
Kapitel 24 (S.144-149)
Als die Strafe bezahlt war, wurden die sechs freigelassen. Sie gingen ins Dorf, die Frauen und Kinder kamen ihn beim Wasserholen entgegen, wagten aber nicht, sie anzusprechen, Weil sie so wütend aussahen. Im Dorf trafen sie auch Männer, die sie zu ihren Hofstellen begleiteten. In der Nach dachte Okonkwo darüber nach, dass die Männer im Dorf keine Kämpfer mehr seien und dass er sich zur Not auf eigene Faust rächen müsste.
Für den nächsten Morgen wurden wieder alle zusammengerufen. Der Sprecher der sechs sagte, sie müssten kämpfen und zur Not auch gegen ihre Brüder. Das habe es noch nie gegeben, aber das liege daran, dass der weiße Mann sie entzweit habe.
Da kam eine Delegation von fünf Booten des Bezirkskommissars, deren Sprecher verkündete, die Versammlung sei aufgelöst. Okonkwo enthaupte den Sprecher, die anderen Boten entflohen. Daraus, dass niemand sie festhielt, schloss Okonkwo, dass Umuofia nicht kämpfen werde.
Kapitel 25: (Seite 150-52).
Als der Bezirkskommissar an der Spitze seiner Soldaten eintraf, ging er zu Okonkwos Hofstelle und fragte, wo dieser sei. Obierika sagte, er sei nicht da. Als der Kommissar wütend wurde, führte er ihn zu dem Baum, an dem Okonkwo sich erhängt hatte, und erklärte, weshalb keiner aus dem Dorf ihn abschneiden dürfe. Als der Kommissar seine Leute damit beauftragt hatte, sagte Oberika: 'Dieser Mann war einer der größten von Umuofia. Sie haben ihn dazu gebracht, sich selbst zu töten, und jetzt wird er begraben werden wie ein Hund."
Als er zu dem Gerichtshaus zurückging, dachte der Kommissar über das Buch nach, das er über seine Zeit in Afrika schreiben wollte. Der Abschnitt darüber wie Umuofia einen Gerichtsboten getötet hatte und dann Selbstmord beging, wäre eine interessante Passage in seinem Buch: Die Befriedung der primitiven Stämme des unteren Niger.
Mit diesem Schlussgedanken deutet Achebe an, wie viel von der mündlichen Überlieferung und insbesondere den afrikanischen Bemühungen um Ausgleich und um Bewahrung rechtsstiftender Institutionen verloren gegangen wären, wenn diese Geschichte nur von kolonialer Warte aus geschrieben worden wäre. Nicht zuletzt die Aussage aus dem zentralen 14. Kapitel über die Rolle der Frau: Nneka – 'die Mutter ist das Haupt': "Wenn aber Sorge und Bitternis kommen, ist das Land der Mutter seine Zuflucht."*
(Der im Zusammenhang mit dem Kolonialismus gebräuchliche Ausdruck Mutterland ist also eine
unzulässige Verharmlosung.)
Vgl. Chinua Achebe
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