Sonntag, 23. Februar 2025

Zur Vorgeschichte der gegenwärtigen Demonstrationen zur Verteidigung der Demokratie in Deutschland

Vor der Bundestagswahl in Deutschland, die am 23.2.2025 stattfand, hat es viele Demonstrationen zur Verteidigung der Demokratie und der Menschenrechte auch für Minderheiten stattgefunden. Denn wegen der Radikalisierung der AfD scheint das Asylrecht des Grundgesetzes ernsthaft bedroht zu sein. Die AfD  die seit ihrem Parteitag von 2024 ausdrücklich für eine erhöhte Abschiebung von Geflüchteten und Migranten eintritt und das beschönigend Remigration nennt, obwohl diese Freiwilligkeit voraussetzt.

Gegen diese gegen Migranten gerichteten Pläne wurde bereits 2024 deutschlandweit  unter dem Schlagwort "Deutschland gegen rechts" demonstriert. Vorbild waren dafür die Münchner Lichterkette von 1992, denn nach der deutschen Wiedervereinigung war es damals zu einer  Welle rechter Gewalt gekommen, "die sich häufig gegen Menschen mit Migrationshintergrund und Asylsuchende richtete, wie die Mordanschläge von Mölln und Solingen oder die Ausschreitungen von Hoyerswerda und  Rostock-Lichtenhagen" (Münchner Lichterkette). 

Das Schlagwort "gegen rechts" war freilich zu allgemein gehalten. Auch Konservative nennt man rechts, das Problem sind gefährliche Rechtsextremisten. Schlagworte wie "Demokratie verteidigen" und "Für Vielfalt, Toleranz und Demokratie" sind deshalb passender.

Eine Demonstration zur Verteidigung der Demokratie in einer deutschen Mittelstadt

 Die erste Rednerin war vom Hospiz und erinnerte daran, dass am Schluss des Lebens für die Sterbenden meist nicht ihre Erfolge oder ihre Gegnerschaften das Wichtigste sind, sondern ihre menschlichen Beziehungen.

Aus einem Jerusalemer Hospiz berichtete sie, wie sie zwei Mütter in der Endphase ihres Sterbens erlebt hat, die von ihren Söhnen besucht wurden. Eine Jüdin und eine Araberin. Die Söhne waren zunächst in sich gekehrt in der Aussicht, bald ohne Mutter zu sein: mutterseelenallein. Doch als sie aufsahen und den anderen sahen, der auch weinte, umarmten sie sich, um sich zu trösten.






Paula ermutigt Menschen, die queer sind: "Du bist genau richtig, wie du bist."

Patrik berichtet, wie er als Einzelner im Internet sich hilflos fühlte gegenüber all den Rechtsradikalen und dass er es für sinnlos fand, mit denen zu streiten, bis er zunächst ganz privat Unterstützer fand, mit denen er in Lorsch eine Demonstration mit 500 Teilnehmern organisierte, aus der dann die Gruppe "Lorsch bleibt stabil" hervorging. Inzwischen haben sie in ganz Lorsch mitten im Winter 5000 Flyer verteilt.

Die Sprecherin des Goethe-Gymnasiums engagiert sich für Vielfalt, Toleranz und gegenseitiges Verständnis und verweist darauf, dass LGBT viel dafür getan hat, für das Verständnis für Minderheiten zu werben, dass aber nicht gut ist, wenn deren Vertreter Personen mit anderen Meinungen scharf angreifen, denn Toleranz bedeute ja gerade, dass man nichts tut, um die Gesellschaft zu spalten. 








Umfassende Informationen der Bundeszentrale für politische Bildung zur Bundestagswahl

Livestream zur Bundestagswahl 2025

Ergebnisse der Bundestagswahl 2025


Mittwoch, 19. Februar 2025

Die Nachbarschaft zu Gast bei der Parade am Jugendfest in Kribi

 Am 11. Februar 2025 wurde in Kribi im Océan Bezirk in der Südregion Kameruns eine Parade zum Jugendfest veranstaltet. Geleitet wurde das Fest von dem Präfekten (der höchsten administrativen Instanz) Nouhou Bello. Alles begann gegen 10 Uhr mit der Rede des kamerunischen Staatspräsidenten an die Jugend Kameruns. Nach der Preisverleihung an die besten Schüler der Stadt Kribi folgte die Parade. 










Die Kinder aus 19 Kindergärten eröffneten den Marsch mit gekonnter Disziplin und kindlichem Charme. Dann folgten die Schüler der etwa 20 Grundschulen. Es ging danach weiter mit den staatlichen Gymnasien, den konfessionellen und den privaten Sekundarschulen. Schließlich kamen die Studenten von den verschiedenen Hoch- und Fachschulen und andere Vereine aus der bürgerlichen Gesellschaft. Leider fand angesichts des vollen Programms, obwohl ich als Gast zu diesem feierlichen Anlass eingeladen war,  kein Behördenvertreter Zeit für ein Interview. Alle waren zu sehr mit der Organisation des Festes beschäftigt.

Die Parade, die gegen 10 Uhr anfing, schloss gegen 13 Uhr ab mit Tänzen traditioneller Gruppen und anderer Vereine.

Mehr über Kribi - die Touristenattraktion und was dazu gehört

Wenn man vom Tourismus in Kamerun sprechen möchte, denkt man auf den ersten Anhieb an die Stadt Kribi mit ihren umfangreichen Stränden, mit weißem hellem Sand, mit natürlichen schönen Landschaften wie den Wasserfällen von Lobé und dem Meer. Diese wunderbaren Anziehungsorte locken viele Touristen aus der ganzen Welt an, sei es aus Europa, aus Amerika, aus Asien oder auch aus Afrika. Kribi ist etwa 160 km mit dem Wagen oder mit dem Bus von der Wirtschaftsmetropole  Kameruns Douala entfernt.












Kribi hat keinen Flughafen, deshalb müssen die ausländischen Touristen im internationalen Flughafen von Douala landen, bevor sie sich mit dem Wagen weiter nach Kribi begeben. Es ist eine Mittelstadt von ca 60.000 Einwohnern, deren einheimische Bevölkerung hauptsächlich die Batanga und Mabi bilden. Ihre Blütezeit begann in den 90er Jahren mit der Asphaltierung der Straße Edéa-Kribi. Aus administrativer Sicht liegt Kribi in der Südenregion Kameruns, genau im Bezirk Océan. Der Präfekt ( hochstaatliche Instanz) heißt  Nouhou Bello und der Bürgermeister Guy Emmanuel Sabikanda.











*Zu den Aktivitäten in Kribi

Zwar verfügt die Strandstadt über viele hoch- und mittelklassige Hotels und Restaurants, doch leider sind die meisten ziemlich teuer. Reguläre Arbeitsplätze sind rar, etwa 90 Prozent der Arbeitkräfte sind im informellen Sektor tätig. Dazu zählen Fischfang, Straßenhandel, Motorradtaxifahrt und Verkauf von gegrilltem und geschmortem Fisch. Die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen ist sehr hoch und ihre Lebenssituation prekär.

*Zum Schulwesen

Kribi hat 19 Kindergärten, 20 Grundschulen, 17 Schulen mit Sekundarstufe und 10 Hoch- und Fachschulen. Das größte Gymnasium dieser Stadt ist die Government Bilingual High School mit ca 4000 Schülern.

*Kribi : eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten

Kribi ist eine prachtvolle Strandstadt mit frischer Luft und abwechslungsreichen Attrativitäten, doch sie hat auch ihre Schattenseiten. 













Seit 2016/17 in den anglophonen Regionen Kameruns Proteste niedergeschlagen wurden, haben viele Leute diese Regionen verlassen. Die leben jetzt als Flüchlinge in anderen Gegenden Kameruns. Und in Kribi gibt es eine große Zahl von obdachlosen Mädchen (viele davon im Alter von 15 bis 25 Jahren), die unter sehr elenden Bedingungen leben. Ihre einzige Einkommensquelle ist die Prostitution. Sie verdienen damit kaum 1000 Franken CFA (etwa 1,5 Euro) pro Tag. So leben sie von Tag zu Tag, sind der Armutsgrenze und lebensbedrohlichen Krankheiten ausgesetzt. Eins von ihnen hat ganz anonym folgendes gesagt :

"Ich bin 22 Jahre alt und Waise. Da es in meinem Heimatdorf Batoké im Südwesten Kameruns einen blutigen Krieg gibt, bin ich geflohen, um nach Kribi zu kommen. Ich habe zwar das Ordinary level Certificate erreicht, aber leider konnte ich die Schule wegen meiner Armut nicht mehr weiter besuchen. Meine Mutter hat ihr Leben bei einem heftigen Angriff der Separatisten verloren. Hier in Kribi überlebe ich auf der Straße nur durch die Prostitution. Das ist wirklich schlimm, aber sehen Sie, ich muss ja auf jeden Fall von etwas leben. Zwar leide ich sehr darunter, aber ich habe keine andere Wahl. Ich versuche so viel Geld zu sparen, dass ich mir hoffentlich andere bessere Berufsperspektiven eröffnen kann."

Wenn man solche Worte von einem intelligenten und ehrgeizigen Mädchen hört, das übrigens perfekt Englisch und Französisch spricht, dann weiß man, dass da etwas schief gelaufen ist.

Aus diesem Grund sollte man auf der Ebene der Vereinten Nationen immer auf die Achtung der Menschenrechte, gute Regierungsform, Demokratie mit wechselnder Regierungsverantwortung und die Gewährleistung der Lebensqualität, insbesondere von Kindern und Jugendlichen achten, da sie die Zukunft der Menschheit bilden.

Die Beobachtung der Lebenssituation in der sonst doch so bevorzugten Stadt Kribi hat gezeigt, dass die Armutsrate selbst hier bereits beängstigend hoch liegt.

William CHANTCHO ( Kribi)    Mitarbeiter: Walter BÖHME und Evariste FOSONG


Dienstag, 4. Februar 2025

Verständigung über Kulturgrenzen hinweg: Tagebuchaustausch zwischen Kenia und Deutschland

 Tagebuchschreiben in Kenia und am Goethegymnasium in Bensheim

Das Tagebuch Projekt mit der St Jude’s School in Eldoret, Kenia,  geht in die zweite Runde. Nach dem Erfolg im letzten Jahr stellen sich auch diese Jahr Schüler*innen der 7. Klasse die Frage: „Wie sieht der Alltag eines kenianischen Schulkindes aus? Was gibt es über meinen Alltag zu berichten?
 
Die Klasse 7c hat in den Woche zwischen Sommer und Herbstferien im Englischunterricht das Buch „Alan Brown’s Diary“ von Frederick L. Wolf gelesen. Das Leseprojekt wurde in Kooperation mit der St Jude’s School in Kenia durchgeführt. Sowohl die deutschen als auch die kenianischen Kinder haben Tagebücher geschrieben. Diese wurden nach Kenia geschickt. Da in Kenia die großen Ferien über Weihnachten sind und nicht wie bei uns im August, konnten die Tagebücher jetzt pünktlich zum Schuljahresbeginn dort übergeben werden.  

Mehr über Verständigung über Kulturgrenzen hinweg: