Mittwoch, 30. November 2011

Eine Dreieckspartnerschaft - Ein Weg zur Internationalisierung

Die Universität Ngaoundéré (Kamerun), die Universität Bremen und die Universität Ahmadu-Bello in Zaria (Nigeria) sind seit 2004 im Rahmen einer Hochschulkooperation partnerschaftlich verbunden.

Im Jahre 2001 hat der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ein Entwicklungsprogramm auf die Beine gebracht. Das DIES Programm (Dialog on Innovative Higher Education Strategies) unterstützt das Hochschulmanagement in den Entwicklungsländern.

Im Kontext der Globalisierung und der dazugehörigen Mobilität der Akademiker ist es deutlich, dass auf Seiten der Kameruner und Nigerianer Universitäten noch Entwicklungsbedarf besteht, um international konkurrenzfähig bestehen zu können. Zudem haben die beiden Universitäten (Universität von Ngaoungéré und Universität Ahmadu-Bello) den Beitritt zum europäischen Hochschulraum beschlossen und führen in der Folge die Abschlüsse Bachelor (Licence), Master und PhD ein. Damit einher geht eine zunehmende Internationalisierung und der Ausbau internationaler Kontakte – auch über Afrika hinaus.

Gegenstand und Ziel des Projektes

Das oberste Ziel des Projektes ist es, die Universität von Ngaoungéré (Kamerun) und die Universität Ahmadu-Bello in Zaria (Nigeria) zu international konkurrenzfähigen Universitäten zu entwickeln und ihnen den Weg in den europäischen Hochschulraum zu ebnen.

Es geht darum, vor allem die Dozenten, Mitarbeiter/innen und die Studierenden mit den Kompetenzen auszustatten, die sie benötigen, um international agieren und mit diesen Herausforderungen umgehen zu können. Dazu gehören die Vermittlung von Schlüssel- und interkulturellen Kompetenzen.

Um diese Aktivitäten sichtbar zu machen, beabsichtigt die Universität von Ngaoundéré mit finanzieller und materieller Hilfe von der Bremer Universität den Aufbau und die Ausstattung eines Zentrums für Schlüsselkompetenzen. Dieses Zentrum hilft beim Lernen und Lehren akademischer Sprachkompetenzen als dem Schlüssel zum internationalen Hochschulraum und somit für die Internationalisierung über Afrika hinaus.

Dazu kommen Kompetenzen aus dem Methodenbereich der hochschuldidaktischen Wissensvermittlung und -aneignung, schriftliche und mündliche Präsentationstechniken sowie die Vermittlung interkultureller Kompetenzen. Aufgabe des Zentrums soll es sein, diese akademischen Kompetenzbereiche durch Train-the-Trainer-Seminare zu organisieren und curricular aufeinander zu beziehen.

Eine Möglichkeit zur Süd-Süd Kooperation?

Die Universität Ahmadu-Bello in Zaria (Nigeria) wird in der zweiten Projektphase mit einbezogen werden, und die hier formulierten Ziele werden auch auf diesen Partner Anwendung finden.

Die Universität Bremen kooperiert auch in den Biowissenschaften im Rahmen eines DFG-Projektes mit dieser Hochschule (DFG-Afrika-Initiative zur Unterstützung von Projekten in der Infektionsforschung). Daher ergibt sich hier eine vielversprechende trilaterale Beziehung, die durch das vorliegende Projekt ausgebaut werden soll. Die Übertragung der Ergebnisse auf die Universität Ahmadu-Bello soll soweit möglich durch die Université von Ngaoundéré erfolgen; selbstverständlich begleitet und unterstützt durch die Universität Bremen. Es geht darum, eine Süd-Süd-Partnerschaft zu stärken, die Fähigkeiten und Verantwortung der Mitarbeiter/innen der beiden afrikanischen Universitäten zu entwickeln.

Die bis jetzt verwendeten Methoden an den beiden afrikanischen Universitäten sind mit internationalen Standards nicht vergleichbar. Schuld daran sind das Fehlen der entsprechenden Ausstattung und der Mangel an adäquater didaktischer Ausbildung seitens der Dozenten.


Projektpartner an der Universität Ngaoundéré (Kamerun)



Fortbildungsveranstaltungen sind also wichtiger Bestandteil der Internationalisierung.

Fortbildungsmodule werden geplant werden, die über die Laufzeit des Projektes die Methodenkompetenz der Dozenten an den beiden Universitäten erhöhen werden. Diese Module werden zum Teil in Bremen stattfinden, dann unter Einbeziehung Bremer Kolleginnen und Kollegen, zum Teil in Ngaoundéré, später auch an der nigerianischen Partneruniversität. Dies ist durch Hospitationen an der Uni Bremen und an den beiden afrikanischen Partnern möglich. Themen der Veranstaltungen werden u.a. Anwendung von e-Learning, Präsentationstechniken oder innovative Lern- und Lehrmethoden sein.

Neben der Vermittlung von Lehrmethoden bildet die Verbesserung der Sprachkenntnisse von Lehrpersonal, Mitarbeitern und Studierenden einen weiteren Schwerpunkt. Die Notwendigkeit des Englischen ist ersichtlich, zugleich soll Deutsch auch Berücksichtigung finden.

Den Studierenden und Dozenten an der Universität von Ngaoundéré werden Sprachkurse angeboten. Ihnen wird auch die die Möglichkeit gegeben, an Kursen an der Universität Bremen teilzunehmen.

English- und Deutschkurse sind an der Uni Ngaoundéré seit einem Jahr Wirklichkeit geworden.

Hinsichtlich der Gegenseitigkeit hat die Universität von Ngaoundéré vorgeschlagen, den deutschen Projektpartnern ein Angebot an Französischunterricht zu unterbreiten. Damit erhalten alle von Bremer Seite beteiligten Partner die Möglichkeit, bei Bedarf Französischkenntnisse während eines Aufenthalts in Ngaoundéré aufzufrischen.

Im Rahmen der Verbesserung des Lehrangebots werden nicht nur Lehrkräfte, sondern auch Masterstudierende oder Absolventen der Universität Bremen für längere oder kürzere Aufenthalte als Teaching Assistants nach Ngaoundéré oder Zaria  entsendet. Auf diese Weise können sie ihre erste Lehrerfahrung sammeln.

Ein anderer Einsatzbereich ist die Ausstattung der Universität von Ngaoundéré und der Universität Ahmadu-Bello in Zaria (Nigeria) mit technischen Geräten wie PC’s, Video-Konferenz-Räumen für       e-Learning-Angebote und Online-Kurse.

Am Ende der Projektlaufzeit werden die Universität von Ngaoundéré und die Universität Ahmadu-Bello in Zaria (Nigeria) über den Grundstock von Zentren für Schlüsselkompetenzen verfügen und die maßgeblichen Mitarbeiter/innen werden in der Lage sein, Bedarf zu erkennen, weitere Kurse zu planen, Dozentinnen und Dozenten zu rekrutieren, um das Zentrum nachhaltig wachsen zu lassen. So kann das in den beiden entstehenden Zentren für Schlüsselkompetenzen Modell sein für vergleichbare Einrichtungen an weiteren afrikanischen Universitäten.

Jean Francois BAPACK

DaF-Lehrer GBHS Ngaoundéré

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