"2011 kamen so viele Flüchtlinge hier an, dass sie sogar im Hafen übernachten mussten. Als ich abends eingelaufen bin, bat mich ein Junge um zwei Fische für sich und seinen Freund. Sie waren um die 16 Jahre alt, wie meine Söhne. Sie hatten seit drei Tagen nichts gegessen. Ich habe ihnen gesagt: 'Ihr bekommt keinen Fisch, ihr bekommt ein Zuhause.' Meine Frau hat für sie gekocht. Iheb und Sabri wollten danach nochmal runter zum Hafen, um auch ihren Freunden was vom Essen abzugeben. Sie schliefen im Zimmer meiner Söhne. Sie nannten uns 'Mama' und 'Papa'. Eine Woche sind sie geblieben. Nicht die Not hat Iheb hierher getrieben, er stammte aus einer reichen Familie. Er hat mir Fotos von der Villa seines Vaters gezeigt. Seine Eltern waren geschieden, er wollte zu seiner Mutter, die in Nizza lebt. Er hatte sie seit drei Jahren nicht gesehen, als Minderjähriger durfte er nicht auf eigene Faust ausreisen, also nutzte er das Chaos des Arabischen Frühlings und hat sich schleusen lassen. Der Junge hat sein Leben riskiert, um hierher zu kommen. Dafür verdient er meinen Respekt. Ob auf der Flucht vor Krieg, Hunger, Armut, aus Leichtsinn oder weil er seine Mutter vermisst? Mir ist das egal. Niemand läuft von zu Hause weg, wenn es ihm gut geht. (PLATZ IST NOCH IM KLEINSTEN BOOT, Amnesty Journal Juni 2014)mehr dazu
Sonntag, 3. August 2014
Flüchtlinge auf Lampedusa
Der Fischer Vincenzo Billeci berichtet:
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