Nachbarschaft
:
Können Sie sich bitte vorstellen ?
Johanna
:
Mein Name ist Johanna SCHOLVIEN. Ich bin seit drei Wochen in Kamerun
und Schülerin in Baho Bilingual High School Douala . Dort besuche ich
die Klasse von „2nde
A4“
.
Nachbarschaft
:
Woher kommen Sie eigentlich ?
Johanna
:
Ich komme aus einem kleinen Dorf in Süddeutschland. Dort habe ich
zehn Jahre die Freie Schule Albris besucht. Nach meinem
Auslandsaufenthalt hier in Kamerun werde ich an diese Schule
zurückkehren, um das Schuljahr abzuschließen.
Nachbarschaft
:
Was erhoffen Sie sich von Ihrem Aufenthalt in Kamerun ?
Johanna
:
Ich hoffe, die französische Sprache besser zu sprechen, neue
Kontakte zu knüpfen und viele neue Erfahrungen zu sammeln.
Nachbarschaft
:
Wie gefällt es Ihnen bisher ?
Johanna
:
Es ist nicht immer einfach, aber bis jetzt gefällt es mir in Kamerun
sehr gut.
Nachbarschaft
:
Wie beurteilen Sie das kamerunische Schulsystem ?
Johanna
:
Für eine Beurteilung bin ich noch nicht lange genug in Kamerun. Was
mir allerdings aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass wesentlich mehr Texte von Lehrern diktiert werden. Auch das Schreiben von
Exposés ist in Deutschland nicht so verbreitet wie hier. Ein
Unterschied zu Deutschland ist auch, dass die Schüler nach der
Prüfung die Punkte „verhandeln“. Während es in Deutschland die
Noten 1 (sehr gut) bis 6 (sehr schlecht) gibt, kann man in Kamerun
mehr Punkte erhalten. Die höchste Note ist übrigens 20/20. Mir ist
auch aufgefallen,
dass es sehr viele Freistunden gibt, in denen man Zeit hat, die
Hausaufgaben zu machen, oder um sich mit Klassenkameraden zu
unterhalten. In Deutschland ist es anders. Dort gibt es selten
Freistunden. Dafür ist in den meisten Schulen die Pause etwas
länger.
Nachbarschaft
:
Was fällt Ihnen besonders beim Deutschunterricht auf ?
Johanna
:
Im Deutschunterricht habe ich bis jetzt noch keine großen
Veränderungen festgestellt. Allerdings
ist doch ein Unterschied, dass Tests, Exposés oder Hausaufgaben
im
Unterricht verbessert werden und nicht wie in Deutschland vom Lehrer
eingesammelt und korrigiert oder als Hausaufgabe aufgegeben werden.
Nachbaschaft
:
Welche anderen afrikanischen Länder haben Sie bisher besucht ?
Johanna
:
Mein Auslandsaufenthalt in Kamerun ist der erste außerhalb Europas.
Außer Kamerun habe ich noch keine afrikanischen Länder besucht .
Nachbarschaft
:
Wie
sind Ihre Beziehungen zu den kamerunischen Mitschülern und zu den
Lehrern?
Johanna
:
Mit der Zeit habe ich mich mit einigen Mitschülerinnen und
Mitschülern angefreundet. Im Großen und Ganzen sind die Schüler
und Lehrer nett zu mir und respektieren mich. Es kommt allerdings ab
und zu zu Diskussionen, ob ich den Test oder das Exposé mitschreiben
muss. Nicht weil ich keine Lust hätte, den Test oder das Exposé zu
schreiben, nein da
verteidigen mich meine Klassenkameraden.
Nachbarschaft
:
Was hat es bisher
für
Schwierigkeiten gegeben ?
Johanna
:
Wirklich nennenswerte Probleme gibt es bis jetzt nicht. Allerdings
war es vor allem am Anfang nicht immer einfach, sich mit den Lehrern
und den Mitschülern zu verständigen, da ich die französische
Sprache nicht fließend spreche.
Nachbarschaft
:
Können Sie etwas über die afrikanische Kultur im Allgemeinen und die
kamerunische Kultur im Besonderen sagen ?
Johanna
:
Eine wirklich ausschlaggebende Antwort kann ich leider auf diese
Frage noch nicht geben, da ich noch nicht so lange in Kamerun bin.
Nachbarschaft
:
Was würden Sie gerne am Ende Ihres Aufenthalts mitnehmen ?
Johanna
:
Am Ende meines Aufenthalts würde ich gerne die Wärme meiner Freunde,
die ich
hier gefunden
habe, die Menge von Erinnerungen und die eine oder andere
kamerunische Spezialität mitnehmen.
William
CHANTCHO
und Walter
Böhme
führten das Interview.