Badawi spannt einen weiten Bogen bis hin zur Kolonialgeschichte und die massive Verschleppung versklavter Afrikanerinnen und Afrikaner im Zuge des arabischen und des transatlantischen Menschenhandels sowie die Plünderung und Zerstörung von Kulturgütern. Sie thematisiert dabei auch den Widerstand gegen diese lange Fremdherrschaft durch europäische Kolonialmächte und schließt mit der Unabhängigkeit der jungen afrikanischen Staaten. Badawi stützt sich unter anderem auf die Ergebnisse afrikanischer Forscher des UNESCO-Projekts „General History of Africa“, bereiste selbst mehrere Länder und historische Orte in Afrika von Marokko bis Madagaskar und sprach mit zeitgenössischen afrikanischen Expertinnen und Experten. Mit ihren Befunden möchte die in Großbritannien lebende gebürtige Sudanesin ein stärkeres Geschichtsbewusstsein in und über Afrika fördern und zu einer Veränderung der bislang oft von Negativschlagzeilen geprägten Auseinandersetzung mit afrikanischen Gesellschaften einladen.
Zeinab Badawi: "Ich möchte mit Vorurteilen über Afrikaner aufräumen, indem ich ein ganzheitliches Verständnis ihrer Geschichte vermittle, das über die unnötigen Darstellungen von Kannibalismus und Menschenopfern hinausgeht, welche darauf abzielen, die Kultur der Völker eines ganzen Kontinents zu verunglimpfen und seine Geschichte zu entwerten." (S.250)
Inhalt
1 Unsere Familie und andere Hominini 15
2 Geschenk des Nils 40
3 Das Reich von Kusch 73
Es wurden Schätze und Gebrauchsgegenstände einschließlich aufwendig dekorierter Keramik gefunden, die auf bis zu 8000 Jahre v.u.Z. datiert werden und laut Dr. Taha damit 3000 Jahre älter sind als alle Keramik, die in Ägypten je gefunden wurde. Die Kuschiter bauten auch 1000 Pyramiden; 250 davon stehen bis heute oder sind in Teilen ihrer Aufbauten erhalten. Ihre reich dekorierten Innenräume enthielten die Schätze, Möbel und das persönliche / Eigentum des verstorbenen Königs oder der Königin; allerdings wurden sie vor langer Zeit geplündert oder zur Ausstellung in Museen verbracht, so dass nur noch die Wandmalereien übrig sind. Die am besten erhaltene Ansammlung von Pyramiden befindet sich in Begarawiyah etwa 200 km nördlich von Khartum. In den Weiten der sudanesische Sahara ragen dort Dutzende Pyramiden auf – anscheinend mitten im Nirgendwo. Der über die Jahrhunderte fortschreitende Klimawandel verwandelte das Siedlungsgebiet der Kuschiter, das einst mit Seen, Savannen und lautem Vogelgesang gesegnet war, nach und nach in ein auswegloses Sandmeer." (S. 74/75)
Kaschta, S.81-85 Eroberer Süd-Ägyptens
Piankhi S.85-90
4 Ezana von Aksum und der Aufstieg eines christlichen
Königreichs S.106 ff.
5 Kreuz und Halbmond S.123 ff.
6 Ifrīqiya und die Amazigh S.141 ff.
7 Der Islam und die Dynastien Nordafrikas S. 61 ff.
8 Mansa Musa und die Königreiche Westafrikas S.189 ff
Reich von Ghana Königreich der Susu Malireich Songhaireich
9 Tippu-Tib und die ersten Sklavenhalter S.219ff.
Königreich Waalo, Überfall auf die Frauen von Nder 1819 Angriff von Mauren und Toucouleur-Sklavenhändlern auf das Dorf Nder.
Laut einer mündlichen Überlieferung hielt Mbaka Dia eine Ansprache an die Frauen, deren Männer bereits getötet worden waren:
"Sollen die Leute sagen, dass ihre Großmutter das Dorf als Sklavin verlassen hat oder dass sie tapfer war bis in den Tod? Ja, meine Schwestern, wir müssen als freie Frauen sterben und nicht als Sklavinnen leben. Wer mir zustimmt, folgt mir in die große Hütte, wo der Rat der Weisen zusammenkommt. Wir werden alle hineingehen und sie / in Brand stecken. So wird der Feind nur Asche vorfinden. Lasst uns leben als stolze Frauen von Walo. [...]
Langsam gingen die Frauen zu der großen Hütte, die aus Heu und Ästen gebaut war. Ein letztes Mal wandten sie sich um und blickten zurück auf ihr Dorf und dessen vertrauten Anblick: Brunnen, Hütten, Lieblingsbäume, [...] Als eine der Letzten ging eine Schwangere hinein, die kurz vor der Entbindung stand. Mbaka Dia schloss die Hüttentür, entzündete eine Fackel und warf sie ruhig gegen die Wand. Fast augenblicklich brach ein Feuer aus. Die Frauen hielten einander fest und sangen Wiegenlieder. Das Singen wich heftigem Husten. Die hochschwangere Frau beschloss, ihr ungeborenes Kind zu retten, rannte zur Tür und trat sie mit aller Kraft ein. Um Atem ringend stürzte sie sie ins Freie und brach schreiend am Boden zusammen. Die Frauen, die ihre Flucht beobachteten, machten keine Anstalten, sich zu rühren, und sagten sich, dass sie so wenigstens eine Zeugin ihrer historischen Stunde sei, die ihre Geschichte an die nachfolgenden Generationen weitergeben und sie für die Nachwelt bewahren könne." (
Badawi, S.232/33)
10 In Bronze gegossen S.246 ff.
"Ich möchte mit Vorurteilen über Afrikaner aufräumen, indem ich ein ganzheitliches Verständnis ihrer Geschichte vermittle, das über die unnötigen Darstellungen von Kannibalismus und Menschenopfern hinausgeht, welche darauf abzielen, die Kultur der Völker eines ganzen Kontinents zu verunglimpfen und seine Geschichte zu entwerten.
Manch
einer mag nun einwenden,
dass ich durch die Verharmlosung solch grausiger Praktiken, das
Pendel zu weit in die andere Richtung ausschlagen ließe und ein
elysisches
Bild von Afrika zeichnete. Ich möchte jedoch auf eine Vielzahl von
Schriften zu diesem Themen verweisen, die unverhältnismäßig große
Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben, die nun ausgeglichen werden
soll. Tatsächlich wurden genau diese Praktiken angeführt, um die
mörderischen Auswüchse des europäischen Kolonialismus zu
rechtfertigen. Der britische Soldat, Diplomat und Reisende, Sir
Richard Burton, der Benin 1863 besuchte, befand, dass
die gelegentlichen Menschenopfer der herausragendste Aspekt der
dortigen Kultur seien. Er zeichnete ein Bild des Bösen und stellte
die Invasion in Benin als zivilisatorische Mission dar. Diese Mission
wurde für die Imperialisten außerdem zu einem bequemen Vorwand, um
das zu unterbinden, was Burton scheinbar ohne jegliche Spur von
Ironie, als Einmischung des Oba,
in den Handel, weit jenseits der Grenzen seines Königreichs
bezeichnete.. Oba
ist der Titel der Könige von Benin.
Angesichts
der hohen Bedeutung der Benin-Bronzen in den aktuellen Diskussionen
um Kunst und Kolonialismus wollte ich tiefer in die Geschichte des
Königreichs eindringen, aus dem diese Schätze stammen, und habe
mich an Professor Osarhieme Osadolor von der Universität Benin
gewandt, dessen Wissen in einen Großteil dieses Kapitels
eingeflossen ist."(Badawi, S.250)
Königreich Benin Benin-Bronzen Idia Mauern von Benin Benin (Staat) weitere Bedeutungen von Benin
"Das Edo-Volk nutzte keine Schriftsprache, sondern hielt auf den Bronzen alle wichtigen Ereignisse fest.[12] An den Platten ließ sich ablesen, welche Taten ein König vollbracht hatte, wann wer gegen wen Kriege führte, wie die Nachfolge geregelt wurde und welche Rituale abgehalten wurden. Viele Benin-Kunstwerke hatten sakrale Funktionen und waren Kommunikationsmittel der Obas/Könige und Kollektives Gedächtnis." (Wikipedia)
11 Königreiche im Süden S.270 ff.
Groß-Simbabwe Mapungubwe (Leopard's Kopje) Munhumutapa-Reich (Mutapa-Herrscher)
Badawi: "[...] die Königreiche im südlichen Afrika [waren] bedeutende Zivilisationen. Ihre Herrscher bauten diversifizierte Ökonomien auf, fortschrittliche politische Systeme und komplexe urbane Zonen mit beeindruckender Architektur, wie in Groß-Simbabwe. Diese Zivilisationen vereinen unterschiedliche Ethnien der südlichen Afrikas, weshalb heute kulturelle und historische Verbindungen zu den Bewohnern verschiedener afrikanische Länder bestehen; nicht selten trennen moderne Staatsgrenzen Gemeinschaften mit einer gemeinsamen ruhmreichen Vergangenheit. Es wurde lange vernachlässigt, diese Geschichte in der Schule zu vermitteln; doch seit junge Generationen in Afrika besser über ihre Vergangenheit Bescheid wissen möchten, ändert sich das langsam. Bei meinen Reisen durch Sambia, Simbabwe, Mosam/bik und/ Südafrika und bei meinen ausführlichen Gesprächen zu diesen Kapitel konnte ich mich überzeugen, dass es dieses Bedürfnis nach Informationen über die eigenen Wurzeln tatsächlich gibt. Die Menschen sind so stolz auf ihr Erbe. Die Anerkennung von Groß-Simbabwe, als UNESCO-Welterbe 1986 bedeutete den Simbabwern sehr viel. Acht Speckstein-Skulpturen aus Groß-Simbabwe haben dem Land sein Wahrzeichen geliefert, den Simbabwe-Vogel, der heute die Flagge des Landes ziert." (Badawi, S. 288/289)
12 Der Aufstieg von Asante (Aschanti) : Osei Tutu und Abena
Pokou S.291 ff.
Reich auf dem Gebiet des heutigen Ghana
13 Unbeugsame Asante: Prempeh und Yaa Asantewaa S.310 ff.
14 Sklaverei und Erlösung S.326 ff.
15 Land, Gold und Gier S.361 ff.
16 Das Königreich Kongo und der Wettlauf um Afrika S.390 ff.
17 Widerstand und Befreiung S.425 ff.