Montag, 9. August 2021

70 Jahre Goethe-Institut

70 Jahre Goethe-Institut

 70 Jahre Goethe-Institut: Exporteur der Sprache und der guten Ideen von Harry Nutt FR 23.8.2021 

 "[...] Nachdem der Gründungsakt 1951 in bescheidenem Rahmen in München stattgefunden hatte, dauerte es noch fast ein Jahr, ehe das erste Institut in Athen eröffnet werden konnte. Ein durchaus heikler Termin, denn die Verbrechen der nationalsozialistischen Besatzungsmacht waren dort kaum sieben Jahre nach Ende des Zweiten. Weltkriegs allgegenwärtig. Die Rückkehr der Deutschen in die Weltgemeinschaft sollte als Friedensmission aufgefasst werden, mit der eigenen Sprache als unverdächtiger Botschafter. [...]                                                                                                                           Das Goethe-Institut, so hat es einmal Autor und Goethe-Institutsleiter Christoph Bartmann zur Begründung einer Tagung zur Zusammenarbeit mit unmittelbaren Nachbarn wie Frankreich und Polen formuliert, „ist von Hause aus fernsichtig. Wir sind es gewohnt, China, Indien oder Afrika zum Schwerpunkt zu machen. Aber indem wir das tun, sind wir nicht im selben Umfang nahsichtig.“ Es klang wie eine Selbstermunterung, sich immer wieder neu einzustellen auf die wichtigen Zukunftsfragen für das gemeinsame Zusammenleben in nah und fern. Gerade deshalb darf man nach 70 Jahren noch immer darüber staunen, wie es dem Goethe-Institut mit geradezu heiterer Neugier gelingt – regelmäßig etwa beim Kultursymposium in Weimar – die verschiedenen Perspektiven der Weltwahrnehmung als Bereicherung zu mobilisieren und nicht als Bedrohung zu empfinden."

Aktivitäten des Goethe-Instituts, von denen unser Blog in den letzten 12 Jahren berichtet hat

Mittwoch, 4. August 2021

Bonaventure Soh Bejeng Ndikung

Der aus Jaunde stammende Biotechnologe Bonaventure Soh Bejeng Ndikung wird am 1. Januar 2023 Leiter des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin. 

Was hat Ndikung für diesen Posten so attraktiv gemacht?  Das ist seine wahrhaft internationale Karriere, die an der Technischen Universität Berlin ihren Anfang nahm. Dort begann er sein Studium der Biotechnologie, promovierte an der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf und beendete seine Ausbildung an der Universität Montpellier

Doch wie kam es dazu, dass der Biotechnologe 2015 Kurator der weltbekannten documenta 14 wurde, die 2017 in Kassel stattfand? 2009 gründete er den Kunstraum SAVVY-Contemporary und darauf die zweisprachige internationale Zeitschrift für zeitgenössische afrikanische Kunst SAVVY art.contemporary.african. Für die folgende Karriere übergeben wir der deutschen Wikipedia das Wort:

"Als Kurator, künstlerischer Leiter oder Berater hat er für verschiedene internationale Ausstellungsprojekte oder Festivals in Deutschland, Frankreich, England und Kamerun gearbeitet und mehr als 16 Ausstellungskataloge publiziert. Er wirkte an Projekten der Tensta Konsthall in Schweden, dem Goethe-Institut, dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien und dem Arsenal Berlin mit.

Im Dezember 2011 kuratierte er die Ausstellung “Combler les lacunes de la mémoire: le passé composé du futur” im Centre Culturel Français in AlgierAlgerien. 2012 fanden u. a. Kooperationen mit der 7. Berlin Biennale und der Berlinischen Galerie statt.[2]

Für die Position The Citizen des Fotografen Tobias Zielony im Deutschen Pavillon auf der Biennale di Venezia 2015 verfasste Ndikung einen Essay über die Selbstermächtigung der Geflüchteten, die ab 2012 die ehemalige Gerhart-Hauptmann-Schule besetzt hatten. Der Text mit dem Titel "The Penultimate Dance on the Roof" wurde in der sudanesischen Zeitung The Citizen veröffentlicht[5] und die Doppelseite als migrierendes Bild im Pavillon ausgestellt.[6]"

Doch die documenta 14 war nur ein erster Höhepunkt. Weiter berichtet die Wikipedia:

Ebenfalls 2015 wurde Ndikung von Adam Szymczyk als Curator-at-Large in das Kuratorenteam der documenta 14 berufen, die in Kassel und Athen stattfand.[7]

Zugleich übernahm er 2015 mit Solvej Helweg Ovesen für die Jahre bis 2018 die künstlerische Leitung der städtischen Galerie Wedding in Berlin.[2]

Im Rahmen der Wiener Festwochen 2017 kuratierte er gemeinsam mit Pauline Doutreluingne The Conundrum of Imagination.

2018 wirkte er als Gastkurator der 2018 Dak'Art Biennale in Senegal.

2019 kuratierte er zusammen mit dem Miracle Workers Collective den finnischen Pavillon bei der Venedig Biennale.[8]

Für 2020 wurde Ndikung als künstlerischer Leiter der 12. Ausgabe der Quadriennale Sonsbeek 2020 berufen.[9]

Im September 2020 zog das SAVVY CONTEMPORARY LABORATORY in ein Gebäude in der Reinickendorfer Straße des Weddings, in dem früher ein Supermarkt und zuletzt eine Spielhalle untergebracht war.[10] Zur gleichen Zeit wurde ihm der Verdienstorden des Landes Berlin verliehen.[11]

Seit dem Wintersemester 2020/2021 hat Ndikung eine Professur für Raumstrategien an der Kunsthochschule Weißensee inne.[12]" (Wikipedia: Bonaventure Ndikung).

So ist er ein rechtes Vorbild für unser internationales Kulturaustauschmagazin, dem wir hier jetzt dankbar einen Artikel widmen. Man darf auf seine Arbeit am Haus der Kulturen der Welt gespannt sein.