Montag, 21. September 2009

Sankara – die verlorene Hoffnung

„Vaterland oder Tod - Wir werden siegen“. Das war immer sein Slogan gewesen. Kein anderer Präsident war so bewundert worden, nicht nur in Burkina Faso, sondern auch in den anderen Ländern Afrikas. 1983 ergriff in der ehemaligen Ober Volta eine Gruppe von jungen Offizieren nach einer Revolte die Macht, von denen der Kapitän Thomas Sankara Präsident gewählt wurde. Sobald übernahm er, unter Führung der „Revolution“, eine Reihe von Ausnahmezuständen, mit dem Ziel, das Land von Armut zu befreien.
Ein Jahr später wurde Ober Volta wieder in Burkina Faso (das Land der würdigen Leute) benannt. Die wichtigsten Unternehmungen des Präsidenten waren der Kampf gegen die Korruption und die Senkung des Lebensstandards. Der Präsident selbst ging mit gutem Beispiel voran: Er senkte sein Gehalt und verdiente sogar weniger als seine Frau, weil diese in einem privaten Unternehmen arbeitete. Anstatt großen Mercedes sollten die Minister beispielsweise nur einen Renault 5 fahren. Der Präsident selbst hatte einen Renault 5. Außerdem sollten die Minister, die Aufträge im Ausland hatten, auf teure Hotels verzichten. Der Präsident wollte ein Mensch sein wie die anderen. Er trieb Sport mit den einfachen Leuten, diskutierte mit ihnen unter freiem Himmel. Neben Gesundheit und Umwelt waren seine anderen Prioritäten die Entfaltung der Frauen, der Jugendlichen und der Landleute.
Nach drei Jahren hatte seine Arbeit schon spektakuläre Resultate: Wiederaufforstung trockener Gebiete des Landes, Abstellung der Kinderlähmung, Masern und Meningitis durch Impfungsaktionen, Ernährungsunabhängigkeit.
Während Sankara im Ausland bewundert wurde, hatte er bald in seiner Umgebung Feinde. Am fünften Oktober 1987 wurde er von einem Kommando erschossen. Blaise Compaoré, sein Freund und Urheber des Putschs, ergriff die Macht und ist noch heute Präsident.

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