Dienstag, 21. April 2020

Afrikas Überflieger

"[...] Gerade erst im Januar hat Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, gemeinsam mit der Virginia Polytechnic Institute and State University (Virginia Tech) die „African Drone and Data Academy“ (ADDA) an den Start gebracht. Hafsatu, Theordore, Cynthia und ihre Mitstudierenden sind die ersten Absolventinnen und Absolventen, die an diesem Exzellenzzentrum ausgebildet wurden, um einmal den Luftraum in ihren Heimatländern zu erobern. „Für humanitäre und entwicklungspolitische Zwecke“, betont Rudolf Schwenk, Unicef-Landesdirektor in Malawi. Das 21. Jahrhundert werde schließlich von der Digitalisierung bestimmt. „Und wir machen sie fit dafür. Mit den erlernten Fähigkeiten werden die jungen Leute ihre Länder einen großen Schritt voranbringen.“ [...]

Drohnen könnten beispielsweise Impfstoffe und Malariamedikamente schnell in schwer erreichbare Regionen transportieren oder Bluttests und Laborproben schnell von dort in Kliniken fliegen, erläutert ADDA-Chef Michael Scheibenreif. Denkbar sei auch ein Einsatz, um mit hochauflösenden Darstellungen – viel präziser als Google Maps das schafft – auf dem Land frühzeitig mögliche Kontaminationsquellen zu identifizieren und damit Choleraausbrüche wie zuletzt 2018 in Malawi zu verhindern. Drohen Überschwemmungen, könnten fliegende Kameras potenziell gefährdete Gebiete ausmachen. „Selbst Schäden an Pflanzen erkennen Drohnen und geben damit frühzeitig Hinweise auf mögliche Ernährungskrisen“, erklärt Scheibenreif. [...]
Theodore Kamunga zieht jetzt mit Partnern die Firma Nyasa Aerial Data Solutions auf und will um Kundinnen und Kunden werben, die luftbildgestützte Raum- und Infrastruktur-Analysen suchen, bevor sie in eine Geschäftsidee investieren. Eine Art Gesellenstück lieferte der 29-Jährige mit seinem Praxis-Projekt während der ADDA-Ausbildung, das er wie alle anderen Akademie-Absolventinnen und -Absolventen zum Abschluss in Lilongwes Kongresszentrum präsentiert. Kamunga kartografierte mittels Drohnenaufnahmen das 40.000 Menschen zählende Flüchtlingscamp Dzaleka, in dem er noch immer lebt, und lieferte eine Bestandsaufnahme der Wassereinzugsgebiete des Lagers. „Damit können wir die Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen berechnen und gleichzeitig zeigen, wo der Bau von Drainagen besonders dringlich ist.“ [...]"
(Afrikas Überflieger FR 21.4.2020)

Darmstädter Start-Up: Lieferung von Antibiotika per Drohne FR 21.4.2020

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen