Donnerstag, 29. April 2010

Germanistik auch an der Universität Omar Bongo

Seit Anfang dieses akademischen Jahres zählt auch Germanistik zu den Lehrgängen der Universität Omar Bongo (UOB) von Libreville. Die Studenten, die sich von nun an der deutschen Sprache, Literatur und Kultur widmen, werden bestimmt in einigen Jahren den Bedarf an Deutschlehrern in Gabun mindern. Das Germanistikstudium an der UOB, das auch der Ausbildung künftiger Gabunischer Dolmetscher, Diplomaten usw. dient, folgt dem LMD-System. Als Neuling in Gabun braucht die neue Germanistikunterabteilung gewiss Unterstützung. In dieser Hinsicht waren Frau Irene Bark, Direktorin des Goethe-Instituts Kamerun und Herr Marc Andre Schmachtel, Expert für Unterricht, anfang März zu Besuch in Libreville und haben StudentInnen sowie Behörden der Universität getroffen. Diese erste Kontaktaufnahme war unerlässlich, um die Realitäten vor Ort kennenzulernen für eine eventuelle Hilfe des Goethe-Instituts Kamerun, das verantwortlich für sieben Länder Schwarzafrikas ist, darunter Gabun. Frau Bark und Herr Schmachtel haben die Fragen der begeisterten StudentInnen über ihre Zukunft im Germanistikstudium sowie die Realität der Germanistik in anderen Ländern Zentralafrikas beantwortet. Die Unterabteilung Germanistische Studien und die Unterabteilung anglophone Studien bilden zusammen die Abteilung für anglophone und germanistische Studien.

Nach drei erfolgreichen Jahren kann man den Bachelor erhalten und zwei Jahre später den Master mit den Schwerpunkten Linguistik und Deutsch als Fremdsprache, Übersetzung und Literatur. Später können die Absolventen als Lehrer tätig sein, in der Diplomatie arbeiten oder auch im privaten Sektor.
Evariste Fosong

Kribiale, interkulturelles Deutsch-Festival - Was ist das?

In der heutigen globalen Welt ist die Begegnung vieler Menschen verschiedenen Kulturhintergrundes die beste Gelegenheit gegenseitiger Befruchtung. Die KRIBIALE ist ein Ort, an dem sich Leute unterschiedlicher Horizonte zwecks Kennenlernens und interkulturellen Austauschs treffen können.

Zwischenmenschliche Beziehung zwischen Lehrern, Schülern und Eltern sollte nach wie vor das Hauptanliegen der Erziehung sein. Die Schule, die ihr Allwisserei-Monopol zugunsten von Erziehung zur Kommunikation und zur Medienpädagogik loswerden soll - letzteres ist heute angesagt -, sollte eine Plattform des Umdenkens anbieten, wo experimentiert und reflektiert, gelernt und gehandelt wird. Dieses ständige Streben nach der „Schule fürs Leben“ ist das Leitmotiv des vorliegenden Projekts.

I – Förderungskräfte

Die KRIBIALE ist eine Initiative des « Freundeskreises Junger Deutschkünstler » (JUK). Wir sind ein apolitischer, nicht auf Gewinn ausgerichteter, Verein. Dieser Verein entstand 2006 im Collège Adventiste in Kribi (Kamerun) unter dem „Taufnamen“ DEKAK (« Deutschklub Collège Adventiste Kribi »). Der Verein musste sich 2007 anderen Deutschklubs der Stadt Kribi und Umgebung anschließen, um dann „Synergie des clubs d’allemand de Kribi“ zu heißen. Seit 2008 ist er noch größer geworden: Er ist nämlich kein einfacher Schulklub mehr, sondern ein selbstständiger Verein: JUK.

II- Vorstellung des Festivals

Was heißt KRIBIALE?
SchülerInnen (Amateure) und Professionellen (Experte für Beruf).Die KRIBIALE , «Interkulturelles Deutsch-Festival» oder «Cross-cultural German Festival», findet seit 2007 einmal im Jahr in der Stadt Kribi statt. Dieses Festival ist eine Plattform zur Beförderung interkultureller Begegnungen, Informationsbeschaffung und Erfahrungsaustausch zwischen SchülerInnen (Amateure) und Professionellen (Experte für Beruf).

Ziele des Projekts

*Den Schülern, Studierenden und beruflichen Experten freien Raum zu geben, um ihre Talente in der Öffentlichkeit zeigen können;

*Erfahrungsaustausch und Zusammenarbeit zwecks professionellen Denkens und Handelns fördern;

*Informationen über das Lernen und das Lehren des Deutschen in Kamerun, Informationen über das Hochschul- und universitäre Studium in Deutschland, sowie Landeskunde neuesten Standes bezüglich deutschsprachiger Länder vermitteln;

*Bekannt- und Bewusstmachung über den Einsatz neuer Medien für Recherchen. Z.B. Online-Bibliothek des Goethe-Instituts

*Für Sehenswürdigkeiten Kameruns („das ganze Afrika in einem einzigen Land“) werben.

Das Interkulturelle Deutschfestival (KRIBIALE) lässt sich auch verstehen als ein interdisziplinäres Schulprojekt, das zur Förderung der deutschen Sprache und Kultur an der Küste im Südkamerun beitragen möchte. Die diesjährige Veranstaltung fand vom 11.02. bis zum 14.02.2010 in Lobé bei Kribi statt.


Jean Léopold Leumassi und Georges Thierry Endante

Montag, 26. April 2010

Kribiale 2010… echt cool !!!

Summa summarum ist die KRIBIALE 2010 für die Organisatoren erfolgreich abgelaufen: Nach dem gescheiterten Musikkonzert des vorigen Jahres waren viele Leute skeptisch und konnten nicht glauben, dass dieses Festival tatsächlich stattfinden würde. Doch die diesjährige Veranstaltung war echt cool: Der Ort und die Arbeitsatmosphäre, sowie die durchgeführten Aktivitäten haben laut Feedback, das wir bisher erhalten haben, Kribialerinnen und Kribialern gut gefallen.

Im Rahmen der Kribiale bilden LehrerInnen LehrerInnen fort!
Zum Auftakt des Freitagprogramms gab es in Lobé eine Ortssanierung, gefolgt von sportlichen Aktivitäten am Strand. Um 11 Uhr begann eine Lehrerfortbildung zum Thema: „Powerpoint im Deutschunterricht“ am Lycée Bilingue de Kribi mit Herrn Dieudonné Eman (Kribi) und Herrn Alain Tasse (Ebolowa) als Referenten. Zu bedauern bleibt aber die geringe Teilnehmerzahl (10). Ziel dieses Lehrerseminars war es, den Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern vor Ort Impulse zum Gebrauch von digitalen Medien im DaF-Unterricht am Beispiel von Powerpoint als Publikationsmittel zu geben. Die Teilnehmer konnten also landeskundlichen und grammatischen Lehrstoff mit Hilfe des Powerpoint-Programms didaktisieren.

Auch im Ausland sind sehr viele Fans der Kribiale…
Genau um 12.00 Uhr hat die vorgesehene Internet-Liveschaltung mit der Herrmann-Voss Realschule in Wipperfürth angefangen, wobei die Kommunikation gut gelaufen ist. Erwünscht war ein Schüler-Schüler-Austausch wie in den vorigen Jahren. Aber wegen schlechten Wetters und Karnevals in Deutschland musste der Unterricht in Wipperfürth ausfallen. Also kamen speziell von seiten des bergischen Landes einige Mitarbeiter wie Frau Susanne Eckahrdt, Frau Gaby Biesenbach und Herr Höttermann zum Gesprächstermin. Zu den kamerunischen Gesprächspartnern gehörten außer den beiden Organisatoren, die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland (Herr Rößler, Frau Abbing und Frau Mouchango), sowie das Goethe-Institut Kamerun (durch Herrn Uwe Jung und Frau Thekla Worch vertreten). Dieser ersten Phase unseres Gesprächsforums folgte eine zweite mit der ehemaligen Praktikantin im Goethe-Institut Kamerun und heutigen Kribialerin aus Berlin, Nina Reichert. Wir hatten auch vor, mit Thomas Frahm und Marc-André Schmachtel zu „skypen“. Leider mussten unsere Impulsgeber Herr Thomas Frahm (Dänemark) und Herr Marc-André Schmachtel (Kamerun) aus dienstlichen Gründen in München kurzfristig absagen.

Kleine Führung zum Leuchtturm in Kribi
Einige Schritte von der „Marina“ entfernt, dem Ort der Liveschaltung, fand eine kleine Führung zu dem Leuchtturm statt, wo Herr Joseph Kamte uns erwartete. Dieser Leuchtwächter erzählte den Besuchern, wann, wozu und wie lange der Turm gebaut wurde. Dieser Turm an der Küste in Kribi, an dessen Licht sich deutsche Schiffe einst orientieren konnten, hatten die Organisatoren der KRIBIALE absichtlich ausgewählt. Er wurde Ausgangspunkt bzw. „Landungsbrücke“ aller Kribialerinnen und Kribialer getauft. Tatsächlich war dieser Ort das Eingangstor der Deutschen in Kamerun in der Zeit vor und während der Kolonisation. Diesen Spuren der Geschichte möchten wir bei Gelegenheit mit der KRIBIALE nachgehen, ehe die kulturellen oder sprachlichen Aktivitäten unternommen werden. Unsere Gäste aus Jaunde konnten ihre Begeisterung nicht zurückhalten, als sie feststellten, dass der Ort nach den Farben der deutschen Fahne gestrichen war. Die KRIBIALE betrachtet somit diesen Symbolort als Tor zur Heimreise und zugleich als Anlagestelle der Kribialerinnen und Kribialer und will ihn deshalb jederzeit so streichen.

Die Kribiale ist auch eine Plattform zur Informationsbeschaffung…
Wegen Verspätung beim Aufbau des Materials vom Goethe-Institut und zum Teil auch wegen der Führung zum Leuchtturm, die ein bisschen länger gedauert hat als vorgesehen, beginnt die große Podiumsdiskussion zum Thema « Relations germano-camerounaises. Etudes supérieures, bourses d’étude et vie quotidienne en Allemagne: des réponses à toutes vos questions » erst um 14:45 Uhr mit der Eröffnungsrede von Thierry Endante, gefolgt von den Grußworten des Chiefs Eko Roosevelt an die vielen Referenten und Teilnehmer (über 100). Letztere bestanden hauptsächlich aus Schülern, Studenten, Lehrern, Deutschsprechenden und Nicht-Deutschsprechenden. Der gemeinsame Nenner dabei war die Liebe zu der deutschen Sprache und Kultur:

Die Studenten des CENAJES-Kribi wurden als zukünftige Betreuer der Jugendlichen im Kulturbereich gebeten, sich zu informieren, um später ihre Erfahrung mit ihren Schülern zu teilen. Außerdem waren die meisten Kribialerinnen und Kribialer ehemalige Deutschschüler, die bei dieser Gelegenheit ihre Sprachkenntnisse aktualisieren konnten.

Die Referenten waren: Herr Rößler (Moderator), Frau Mouchango und Frau Abbing von der Deutschen Botschaft in Kamerun, Herr Ludovic Etoundi vom Koordinationsbüro Kamerun und Herr Uwe Jung vom Goethe-Institut Kamerun. Nach ungefähr zweieinhalb Stunden fruchtbaren Austauschs war die Konferenz zu Ende und ließ privatem Small Talk und Kontaktaustausch freien Raum.

Teilnehmende Schülerinnen und Schüler lernen, sich auf einer Messe zu „verkaufen“
In der Zwischenzeit, d.h. von 17.15- 18.30, fand die „Grande exposition“ statt. Während im Hintergrund deutsche Musik, daneben auch Trommel und afrikanischer Tanz erklangen, waren die Aussteller vor dem Konferenzraum schon bereit, ihre Besucher zu empfangen. Ziel dieser Schülermesse war es, den Jugendlichen und den deutschen Einrichtungen zu ermöglichen, sich besser zu verkaufen. Wissenschaftliche Arbeiten und Kunstwerke der Schüler und Studenten konnte man hier entdecken und in Ruhe bewundern.

Zu bedauern war der Mangel an Informationsbroschüren und Faltprospekten zum Mitnehmen, die die eingeladenen deutschen Institutionen hätten mitbringen sollen.

Zu einem Festival gehören auch Filme: Der Filmabend Gegen 20 Uhr wurden vier deutsche Kurzfilme, „Meine Eltern“, „Gregors größte Erfindung“, „Talks“ und „Björn oder die Hürden der Behörden“ vom Goethe-Institut vorgeführt. Sehr gute und spannende Filme, das konnte man leicht an den Gesichtern der Zuschauer ablesen. Was uns an diesem Filmabend gestört hat, war das Fehlen des Wettbewerbs. Es wurde mit den Filmmacher-Studierenden der Universität Jaunde I abgemacht, dass die Kriterien zur Auswahl des besten Kurzfilms erarbeitet und den Zuschauern mitgeteilt werden sollten.

Ums Feuer wird getanzt und getrunken: Der „Soir au village“
Nach dem Abendessen verabschiedeten sich einige Gäste, während die anderen dabei blieben und sich nach dem Rhythmus des traditionellen Batanga-Tanzes mit Tam-Tam ums Feuer bewegen konnten. Palmwein war auch dabei. Es war also sehr viel los bis etwa 23 Uhr. Der Freitag war ansonsten echt … cool!

Kribiale-Deutsch-Olympiade
Das Samstagprogramm begann am frühen Morgen mit dem erfolgreichen Besuch der Lobe-Wasserfälle, wo unsere Gäste mit viel Vergnügen mit dem Boot über den Lobe-Fluss fahren konnten. Gleich danach kam ein unerwarteter strömender Regen, der als Folge dazu geführt hat, dass die meisten betreuenden Teilnehmer von der Stadt Kribi nicht nach Lobe kommen konnten, sodass die KRIBIALE Deutscholympiade sehr spät angefangen hat. Folglich konnten nur ein paar Aktivitäten durchgeführt werden. Dieses Programm der Olympiade war insofern wichtig, als sie den beteiligten Schülern die Möglichkeit gab, ihre Sprachkenntnisse und ihre Allgemeinbildung zu aktualisieren. Es war eine Herausforderung, wo Schüler ihre Grenzen erproben konnten.

Jean Léopold Leumassi und Georges Thierry Endante

Dienstag, 20. April 2010

Du bist mein Bruder, Du bist meine Schwester (Gedicht)

Woher Du auch kommest
Aus Afrika
Aus Amerika
Aus Europa
Aus Asien
Du bist mein Bruder
Du bist meine Schwester


Wer Du auch sein magst
Seiest Du schwarz
Seiest Du weiß
Seiest Du gelb
Seiest Du rot
Du bist mein Bruder
Du bist meine Schwester

Welche Religion Du auch mal treibest
Seiest Du christlich
Seiest Du jüdisch
Seiest Du moslemisch
Seiest Du atheistisch
Seiest Du…, seiest Du…
Du bist mein Bruder
Du bist meine Schwester

Seiest Du reich
Seiest Du arm
Das hat keinerlei Bedeutung
Du bist immer mein Bruder
Du bist immer meine Schwester

Ich spreche nicht dieselbe Sprache wie Du
Du willst mich nicht riechen
Du willst mich nicht sehen
Aber Du bist und bleibst mein Bruder
Du bist und bleibst meine Schwester

Es lohnt sich nicht zu zanken
Es lohnt sich nicht zu kämpfen

Wir müssen uns akzeptieren
Wir müssen uns verzeihen
Wir müssen uns verstehen
Wir müssen uns verbinden
Wir müssen uns lieben

Um EINS zu werden

Diana Dongmo

(Schülerecho von Lybibo, Kamerun)

Montag, 19. April 2010

Wann soll man das Elternhaus verlassen? (neue Folge im Schülerforum)

Ich heiße Jurielle. Ich bin Schülerin und wohne bei meinen Eltern in Port-Gentil, Gabun. Was ich bemerke, ist, dass viele Jugendlichen das Elternhaus vor der Volljährigkeit verlassen.

Mein kleiner Bruder hat das Haus frühzeitig verlassen. Denn, er glaubte, fähig zu sein, allein zu leben.

Andererseits wollen gewisse Leute ihre Verantwortlichkeit nicht eingehen, wenn sie schon erwachsen sind. Zum Beispiel wohnt mein Onkel noch bei meiner Großmutter, obwohl er eine Frau und eine Tochter hat, was ich nicht normal finde.
Jurielle , 18, Schülerin

Ich bin Studentin und wohne allein in Accra, Ghana, während meine Familie in Cotonou, Benin wohnt. Nach dem Abitur musste ich das Elternhaus für meine Studien verlassen. Aber ab und zu kehre ich zurück und bin immer willkommen zu Hause. Meiner Meinung nach muss man das Familienhaus erst verlassen, wenn man die Studien abgeschlossen hat und wenn man berufstätig ist. Einige Eltern in meinem Land behaupten aber, dass der Beruf nicht genügt, um allein zu leben. Ein Mädchen soll zu Hause weiter bleiben, bis sie einen Ehemann findet, auch wenn sie schon Geld verdient.
Justine, 22, Studentin


Nächstes Thema: „Schwanger sein in der Schule. Was denkt ihr?“ Schreibt uns!

Sonntag, 18. April 2010

Leo Frobenius: Deutscher Ethnologe und Afrika-Verteidiger

Leo Frobenius (* 29. Juni 1873 in Berlin; † 9. August 1938 in Biganzolo, Italien) war einer der bedeutendsten deutschen Ethnologen seiner Zeit.

Leben
Als Sohn des preußischen Offiziers Hermann Frobenius und Enkel des Direktors des Berliner Zoologischen Gartens Dr. med. Heinrich Karl August Bodinus aufgewachsen, verbrachte er eine unstete Kindheit, verließ das Gymnasium ohne Abitur und machte eine Kaufmannslehre.

Werk

Als Autodidakt wandte er sich bereits früh der Völkerkunde zu, war zeitweise Volontär an verschiedenen Museen und gründete 1898 in München sein „Afrika-Archiv“, das er später in Institut für Kulturmorphologie umbenannte. Mit seinem ebenfalls 1898 veröffentlichten Aufsatz über den Ursprung der afrikanischen Kultur begründete er die Kulturkreislehre, die später von Ankermann und Graebner weiter ausgebaut wurde, von der er sich selbst aber wieder abwandte, da sie ihm allzu mechanistisch erschien. Von 1904 bis 1935 unternahm er verschiedene Forschungsexpeditionen nach Afrika  (D.I.A.F.E.= Deutsche Inner-Afrikanische Forschungsexpedition), insbesondere nach Togo, Tunesien, Sambia, den Sudan und Kongo  und veröffentlichte zahlreiche Werke, darunter auch eine umfangreiche Sammlung von afrikanischen Volkserzählungen. Besonderes Interesse brachte er den erstmals von Heinrich Barth  beschriebenen Felsbildern der Sahara entgegen, die er im Sinne des Entdeckers als wichtige Quelle für die Rekonstruktion der afrikanischen Geschichte ansah.
Zugleich entwickelte er die Grundzüge seiner „Kulturmorphologie“, die die einzelnen Kulturen als Organismen
auffasste, wobei er u.a. von Oswald Spengler beeinflusst war. Zentral ist für seine Theorie der Begriff des „Paideuma“, der „Kulturseele“, den er 1938 auch als Titel für die von ihm gegründete Zeitschrift verwandte. 1925 erwarb die Stadt Frankfurt a. M. die umfangreichen Sammlungen seines Instituts für Kulturmorphologie, mit dem er nach Frankfurt umsiedelte (heute: (heute: Frobenius-Institut). 1932 wurde er zum Honorarprofessor an der Frankfurter Universität und 1934 zum Direktor des dortigen Völkermuseums ernannt. Außerdem war er Mitglied der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte.


Wirkung
Durch seine Forschungen zur Geschichte Afrikas genießt er in vielen afrikanischen Staaten auch heute noch großes Ansehen. Er beeinflusste insbesondere Léopold Sédar Senghor, einen der Begründer der Négritude, der einmal von ihm schrieb, er habe „Afrika seine Würde und seine Identität wiedergegeben“. Frobenius sah die afrikanische Kultur der europäischen als gleichwertig an, ungewöhnlich für seine Zeit.
Auf ihn geht auch eine umfangreiche Sammlung von ca. 4700 Kopien prähistorischer afrikanischer Felsbilder zurück, die sich heute im Frankfurter Frobenius-Institut befindet.
Frobenius und sein Schüler Adolf Ellegaard Jensen prägten eine Reihe deutscher Ethnologen. Unter Frobenius’ Schülern finden sich die Professoren Hans Rhotert (Direktor des Linden-Museums in Stuttgart), Adolf Friedrich  (Universität Mainz), Helmut Straube (Universität München) und Helmut Petri (Universität Köln), sowie der UN-Berater Heinz Wieschhoff. Bei Jensen studierten wiederum Adolf Friedrich, Horst Nachtigall (Universität Marburg), Wolfgang Rudolph (Universität Berlin) und Eike Haberlandt
(Universität Frankfurt).
Seite „Leo Frobenius“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. April 2010, 00:13 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Leo_Frobenius&oldid=72690480 (Abgerufen: 18. April 2010, 19:35 UTC)