Mittwoch, 27. Oktober 2010

Ein kleiner Rückblick

Vom Treffen zum Traum und vom Traum zur Wirklichkeit. Es gibt immer einen Anlaufpunkt für jeden Traum. Ich erinnere mich noch an jenen Tag in Port-Gentil, dem Wirtschaftszentrum von Gabun, wo ich als Deutschlehrer tätig bin. Nur einige Tage trennten Franziska von ihrer Abfahrt. Ein Jahr Volontariat in den Cocotiers, einem Zentrum der Salesianern Schwester, genügten der jungen Deutschen, um täglich völlig vertraut mit gabunischen Kindern, Jungen und Mädchen, umzugehen.
Der Aufenthalt von Franziska hatte auch etwas Besonderes: In einem sehr kleinen Zeitraum besuchten sie ihre Eltern Thomas und Uschi, dann ihre Schwester Lena, mit denen ich über Afrika und Deutschland sprechen konnte. Man konnte in ihren Augen lesen, dass Afrika wirklich entdeckungswert war.
Sehr gern sprachen Franziska und Lena vor meinen Abschlussklassenschülern über Deutschland. Neugierige Augen sahen zwei echte Deutsche in einer Stadt, wo Deutsche nicht jeden Tag zu finden sind.
Franziskas Abfahrt tat mir weh. Wie konnten wir denn diesen Enthusiasmus beibehalten?
Ich dachte: Wir haben ein Instrument, in dem fast alle sich auskennen: das Internet. Damit können wir eine Mailpartnerschaft schaffen. Meine Schüler, Franziska und Lena fanden den Vorschlag interessant.

Der Appetit kommt beim Essen
Ich begann also nachzudenken, wie wir diese Mailpartnerschaft verwirklichen konnten. Wie der Appetit beim Essen kommt, kam mir die Idee eines online-Magazins, das viel grösser als eine bloße Mailpartnerschaft sein konnte. Ich teilte die Idee Franziska mit diesen Worten mit: „Ich habe einen Traum.“ Toll fand Franziska das Projekt, und wir begannen sofort die ersten Texte zu schreiben. Wir wollten die Arbeit nicht komplizieren: Vier Seiten, die waren genug, um die erste Ausgabe zu planen. Diese erste Ausgabe wurde im Juli 2008 fertig. Nach dem ersten Verschicken bekamen wir viele Anregungen von Freunden, Kollegen, Bekannten und Unbekannten. Diese Anregungen waren der Grund dafür, an den Traum zu glauben.
Aber die große Aufgabe bestand darin, Mitarbeiter zu finden, und Material zu haben, um unsere Arbeit zu erleichtern. Wir versuchten Kontakte zu knüpfen mit Deutschlehrern in Gabun, Kamerun, mit Bekannten in Deutschland, Österreich. Einige reagierten mit Begeisterung, andere mit bloßen Versprechungen. Eine dritte Gruppe blieb einfach gleichgültig. Wir begannen also, die online-Arbeit mit Zweifel und Hoffnung zu erproben…
Auf unserem Weg fanden wir einige Unterstützer: Die Deutsche Botschaft, die uns mit einigen Materialien half, erlaubte uns auch, Kontakte mit Thomas Frahm und Julia Gestrich vom Goethe-Institut Kamerun zu knüpfen. Durch sie gewannen wir Mitarbeiter aus Kamerun.
Das war der erste online- Kontakt mit Leopold Leumassi, John Bapack, William Chantcho, mit denen wir zwölf Ausgaben veröffentlichten, bevor wir uns im Mai in Yaoundé das erste Mal trafen (leider ohne John Bapack). Andere Beiträge bekamen wir aus der Côte d’Ivoire, Belgien, Kamerun…, oft von unbekannten Lesern, die auch ihre Erfahrungen teilen wollten.
Eine schöne Überraschung kam aus Deutschland von Walter Böhme, der uns sofort seine Unterstützung versprach und danach als Webmaster des Magazins sie verwirklichte. Mit Maryse Mangama, die an der Universität Omar Bongo von Libreville unterrichtet, gewannen wir eine nette Mitarbeiterin. Nicht zu vergessen Gottfried Samoth aus Deutschland und Anna Rabanser aus Österreich, die zum Team gehören.
Vielen Dank allen diesen Mitarbeitern, Unterstützern und Lesern.
Evariste Fosong

Montag, 25. Oktober 2010

Theaterpraktische Methoden im Deutschunterricht : 28.09.2010 in der «Deutschen Seemannsmission» Douala - Kamerun

Am 28. September 2010 wurde in der « Deutschen Seemannsmission » von Douala ein Seminar veranstaltet. Das Thema des Seminars lautete: «Theaterpraktische Methoden im Deutschunterricht». Unterstützt wurde das Seminar von der Bildungskooperation vom Goethe-Institut Yaoundé, geleitet wurde es von der Deutschlehrerin Frau Che Neba. Das Seminar gliederte sich hauptsächlich in drei Teile, es dauerte etwa vier Stunden und wurde von dem Experten für Unterricht Herrn Schmachtel und von den in der Stadt Douala tätigen Deutschlehrern besucht.

Verlauf des Seminars
Nach einem kurzen Kennenlernspiel hat die Referentin im 1.Teil versucht, die theoretische Grundlage des Theaters als Lernform zu präsentieren. Theater trägt zur kommunikativen Interaktion bei und begünstigt so beim Handeln ein spielerisches Üben, ein flüssiges und schnelles Sprechen. Die Einführung von Theater in den Unterricht bringt die Schüler dazu, aktiv am Lernprozess teilzunehmen.So wandeln sich unausweichlich die Rolle und die Funktion der Schüler und des Lehrers, der hier nur als Berater erscheint.
Im 2. Teil des Referats führte Che Neba den Begriff « Sprach-Fluss» ein. « Sprach-Fluss » lässt sich als ein Theater- und Kommunikationstraining für mehrsprachige Gruppen im (Deutsch-)Unterricht in Schulen, in Seminaren und in Workshops definieren. Aus dieser Definition geht hervor, dass Theater in vielen Situationen einsetzbar ist, und dass es sowohl in der Muttersprache als auch in Fremdsprachen die Identität prägt und verstärkt.
Im 3.Teil präsentierte sie den « Sprach-Fluss » in konkreten Unterrichtssituationen. Durch den « Sambakreis » wurden zusammen mit Schülern Körperteile spielerisch auf einer Bühne vorgeführt. Die Gestik und die fantastischen Bewegungen riefen bei den Teilnehmern Anregung, Bewunderung und Freude hervor.Theater könnte auch dem Deutschunterricht nützlich sein, vorausgesetzt dass die Lernziele vorher genau bestimmt sind und dass der Lernende aktiv im Zentrum des Lernprozesses steht.
CHANTCHO William