Weil in Uganda Demonstrationen sehr leicht verboten werden können und weil Schüler dort nur unter Gefahr der Entlassung von der Schule fern bleiben könnten und weil außerdem viele in ländlichen Internaten wohnen und deshalb kaum zu zentralen Demonstrationen kommen könnten, beschloss Vanessa Nakate, ihrerseits
"die Klimastreiks in die Schule zu bringen, anstatt die Schüler*innen aufzurufen, den Unterricht zu schwänzen – der Klimawandel als Teil des Lehrplans, wie ich mir das für mich als junges Mädchen gewünscht hätte.
Im März 2019 besuchte ich die Refverend John Foundation Primary School in Kampala und erzählte der Direktorin von meinem Plan, bei den Schüler*innen das Bewusstsein für die Klimathematik zu wecken und unsere Politiker*innen zum Handeln aufzufordern. Sie erlaubte mir, mit den Schüler*innen zu sprechen, und sogar, mit ihnen einen Streik zu organisieren. Ich war begeistert von der Offenheit und Kooperationsbereitschaft dieser Schule. Als ich in der folgenden Woche wieder kam, hatten die Lehrer*innen sich mit etwa einhundert Schüler*innen auf dem Schulgelände versammelt. ich erklärte den Kindern, dass ich für den Schutz der Bäume und unseres ganzen Planeten kämpfte; gegen Wegwerfprodukte aus Plastik protestierte, die aus fossilen Brennstoffe hergestellt sind; und auch, dass ich versuchte zu verhindern, dass immer mehr Menschen aus ihren überfluteten oder von Erdrutschen verschütteten Dörfern fliehen mussten. Ich versuchte, mich möglichst verständlich auszudrücken, und auch, auf Fachbegriffe zu verzichten. Am Ende brachte ich den Kindern noch einen der internationalen FFF-Protestrufen bei: 'What do we want? Climate Justice. When do we want it? Now.'
Die Lehrer*innen hatten offenbar keine Bedenken, dass das, was ich von mir gab, zu radikal oder staatsfeindlich war. Sie ermutigen die Kinder sogar, lauter zu rufen. Diese erste Veranstaltung wurde zum Modell für die vielen Klimabewusstwerdungsstreiks, die ich seither an unseren Schulen organisieren durfte." (Vanessa Nakate: Unser Haus steht längst in Flammen. Warum Afrikas Stimme in der Klimakrise gehört werden muss, Rowohlt Verlag 2021, S. 46/47)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen