"[...] Eine ganze Welle an Militärcoups machte 2023 deutlich, dass die Demokratie auf dem Kontinent in die Defensive geraten ist. Einmal mehr wird deklariert, die Herrschaft des Volkes sei ein „westliches“, für Afrika ungeeignetes Konzept – als ob die Bewohner:innen des Kontinents ihrer Natur nach lieber gegängelt und gepiesackt würden. Dabei bringt jede ernst zu nehmende Umfrage zum Vorschein, dass eine überwältigende Mehrheit der Menschen in Afrika die Demokratie in ihrer Heimat vorzieht. [...]
In einem Vierteljahrhundert wird jeder vierte Mensch in Afrika leben. Der Kontinent ist so jung wie kein anderer der Welt: Seine Bewohner:innen sind durchschnittlich 19 Jahre alt, im Unterschied zu fast 45 Jahren in Deutschland. Jung, zahlreich, gut ausgebildet und virtuell mit der gesamten Welt vernetzt sind sie eine Macht, mit der künftig zu rechnen ist. Der Einfluss des Kontinents auf die Geschicke der Menschheit wird in den kommenden Jahrzehnten rapide zunehmen: Dafür werden auch Afrikas wachsender Markt und sein unverhältnismäßig großer Anteil an den Quellen erneuerbarer Energien sorgen. [...]
Johannes Dieterich, Afrikakorrespondent der Frankfurter Rundschau, über seine Erfahrungen mit Afrika, FR 2.1.2024
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