Freitag, 24. Oktober 2025

Zum politischen System und den Parteien Kameruns

 Seit 1960 ist Kamerun eine Präsidialrepublik mit einer neuen Verfassung. Kamerun ist nach dieser Verfassung ein Einheitsstaat, wobei im Vergleich zu früher weiter dezentralisiert wurde. Der Präsident wird für die Dauer von sieben Jahren gewählt und kann nach einer Verfassungsänderung vom 10. April 2008 unbegrenzt zur Wiederwahl antreten. Die Nationalversammlung mit 180 Mitgliedern wird für fünf Jahre gewählt; die zweite Parlamentskammer, der Senat, wird indirekt gewählt. Es herrscht ein Mehrparteiensystem.[62]

Paul Biya (links)

Staatsoberhaupt ist seit 1982 Paul Biya. Bei den Wahlen 1997, 2004, 2011 und 2018 wurde er bestätigt. Regierungschef des Landes ist seit dem 4. Januar 2019 Joseph Dion Ngute, der Philémon Yang nach zehnjähriger Amtszeit ablöste.

Paul Biya hat die Mehrparteiendemokratie eingeführt. Die aktuelle Regierungspartei ist der RDPC, die frühere Einheitspartei. Sie wurde seit dem Machtantritt Amadou Ahidjos und zuletzt bei der 2020 abgehaltenen Parlamentswahl in die Nationalversammlung in ihrer Mehrheit bestätigt. Die letzten Wahlen haben die Oppositionsparteien weiter geschwächt. Zu den Oppositionsparteien gehört die Front Social Démocrate (SDF, sozialdemokratisch) unter dem Parteichef John Fru Ndi. Sie hat ihre Anhänger vor allem im englischsprachigen Teil Kameruns. Die Opposition beklagt regelmäßig Wahlmanipulationen, was z. B. von der Friedrich-Ebert-Stiftung bestätigt wird.[63]


Rassemblement démocratique du Peuple Camerounais (Abkürzung RDPC oder CPDMenglisch Cameroon Peoples’ Democratic Movementdeutsch etwa „Demokratische Versammlung des kamerunischen Volkes“) ist eine 1985 gegründete Partei in der Republik Kamerun. Sie ist seit ihrer Gründung die politische Regierungspartei in Kamerun.

Sie wurde am 24. März 1985 in Bamenda gegründet[1] und entstand aus der Union Nationale Camerounaise (englisch Cameroon National Uniondeutsch Nationale Union Kameruns). Diese Partei hatte die Politik in Kamerun seit der Unabhängigkeit von Frankreich sowie Großbritannien und Nordirland im Jahre 1960 dominiert. Bei der Parlamentswahl 2020 gewann die RDPC 152 der 180 Mandate.

Das Motto der RDPC lautet Unité – Progrès – Démocratie („Einheit – Fortschritt – Demokratie“).[1]

Präsident der Partei ist der derzeitige Präsident Kameruns Paul Biya.[2] Höchstes Gremium der Partei ist der Congrès (Kongress). Das Bureau Politique (Politbüro) umfasst 22 Mitglieder, von denen 15 gewählt und sieben vom Präsidenten ernannt sind; das Comité Central (Zentralkomitee) hat 250 Mitglieder, von denen 150 gewählt sind.[1]

Die Front Social Démocrate bzw. Social Democratic Front (Sozialdemokratische Front; die französische und englische Bezeichnung werden parallel verwendet), abgekürzt SDF, ist eine sozialdemokratisch ausgerichtete politische Partei im westafrikanischen Staat Kamerun.

Vorsitzender der Partei seit ihrer Gründung 1990 war bis zu seinem Tod im Juni 2023 John Fru Ndi. Die Partei ist Vollmitglied der Sozialistischen Internationale.

Sie ist die größte und politisch aussichtsreichste Oppositionspartei des Landes. Ihre Stammwählerschaft hat sie vor allem in den anglophonen Landesteilen im Nord- und Südwesten (vergleiche Südkamerun). Bei den nationalen Parlamentswahlen im Jahr 2013 gewann die Partei 18 der 180 Sitze in der Nationalversammlung. Ihre besten Ergebnisse erhält die Partei in der Regel in der Region Nord-Ouest.

Die Partei ist sozialdemokratisch ausgerichtet und stellt sich scharf gegen die starke Stellung des Präsidenten Paul Biya sowie gegen den großen Einfluss seiner Partei Rassemblement Démocratique du Peuple Camerounais.


Donnerstag, 23. Oktober 2025

Der Abtrünnige, der Biya ins Wanken bringt

 "Der einstige Biya-Vertraute Issa Tchiroma Bakary bringt das Regime des 92-jährigen Präsidenten ins Wanken – das offizielle Ergebnis wurde vertagt. [...]

Im Wahlkampf erhielt Tchiroma [...] mehr Zulauf als andere Politiker. Es scheint, als sei er als langjähriger Mann des Regimes auch wählbar für Regimetreue, die wissen, dass die Ära Biya zu Ende geht, aber eine Machtübernahme der Opposition fürchten. So manche haben Tchiroma bereits zum Sieg gratuliert. 
Oppositionelle sagen: Tchiroma ist nicht die Zukunft, aber er öffnet vielleicht die Tür zur Zukunft." taz Nach Wahlen in Kamerun.Der Abtrünnige, der Biya ins Wanken bringt, 23.10.2025 17:38

Sonntag, 19. Oktober 2025

Präsidentschaftswahlen von Oktober 2025 in Kamerun

Am Sonntag, dem 12. Oktober 2025, fanden in Kamerun, einem zentralafrikanischen Land von ca. 35 Millionen Einwohnern, Präsidentschaftswahlen statt. Die Kameruner(Innen), sei es im Inland oder im Ausland, die mindestens 21 Jahre alt sind, waren aufgerufen, an dem Wahlprozess teilzunehmen. Das amtierende Staatsoberhaupt Paul BIYA (92 Jahre alt) seit November 1982 an der Macht, kandidiert zum 8. Mal. 

Die anderen genehmigten Kandidaten sind : Issa TCHIROMA BAKARY, Hermine Patricia NDAM NJOYA, BELLO BOUBA MAÏGARI, Joshua OSIH, Cabral Libii, AKERE MUNA, Caxton ATEKO SETA, Jacques BOUGHA HAGBE, Samuel IYODI HIRAM, Pierre KWEMO und Serge Espoir MATOMBA.

Die Bewerbung des Hauptoppositionsführers   Prof. Maurice KAMTO wurde als ungesetzlich im Juli 2025 abgelehnt . Es hat viel Frustration und Enttäuschung unter den Kamerunern hervorgerufen. Schätzungsweise haben sich sieben Millionen Menschen als potentielle Wähler bei « ELECAM » angemeldet. 


Es gibt bei der Gelegenheit 30.000 Wahllokale, die um 8 Uhr geöffnet werden müssen. Die Namen der Wähler wurden vor den verschiedenen Wahllokalen aufgehängt und dieses Jahr ist die Wahlbeteiligung wirklich hoch
. Nachbarschaft war durch ihren Vertreter in mehr als vierzig Wahllokalen in den verschiedenen Vierteln von der Hauptstadt Yaoundé präsent, außer in Bastos, wo es eine starke Militarisierung gab. Der amtierende und outgoing Präsident sollte dort wählen, deshalb war der Zugang zu diesem Wahlbüro sehr sorgfältig bewacht.

Im Großen und Ganzen waren die Wahlen offen, ruhig und man spürte bei den Kamerunern eine stärkere Motivation, die Lust, einen totalen Bruch zu diesem überholten diktatorischen Regime ausüben zu können. 

Hauptstadt Jaunde
Es geht fast allen Gebieten der kamerunischen Gesellschaft schlechter (Schul- und Hochschulwesen, erstickende Wirtschaft, keine Gesundheitsversicherung für die ganze Bevölkerung, Teuerung des Lebens und steigende Inflation, sehr schlechter Zustand von Straßen in den Großstädten und im Hinterland, steigende Arbeitslosigkeitsrate bei den Jugendlichen). Die von Nachbarschaft befragte Mehrheit der Wählerschaft hat sich bestimmt für den Stimmzettel Farbe « gelb » entschieden. Um 18:00 Uhr mussten alle Wahllokale schließen und mit der Zählung von Stimmen zur Transparenz in der Öffentlichkeit anfangen. Aber es ist wirklich schade, dass es in Kamerun bis jetzt keine Möglichkeit der Online-Abstimmung gibt. Nach der Umfrage und den aus den verschiedenen ausgefilterten Ergebnissen der einzelnen Wahlbüros hätte der Kandidat ISSA TCHIROMA BAKARY einen Vorsprung vor den anderen. 
Da alles in Kamerun auf politischer Ebene immer beliebig ist, darf man sich keineswegs den Luxus erlauben, vorläufige inoffizielle Resultate anzukündigen. In einer typisch demokratischen Gesellschaft hätte man in der Regel dank der Digitalisierung Wahlergebnisse nach zwei Tagen maximal.

Es ist zu wünschen, dass die Präsidentschaft von Oktober 2025 zu einer realen Wende für die Demokratie, den Wohlstand und die Entwicklung in Kamerun führen wird.

William CHANTCHO Yaoundé - Kamerun

Gabun

 Gabun [ɡaˈbuːn (französisch Gabon/? [ɡa.bɔ̃]) ist ein Staat in Zentralafrika. Im Norden grenzt er an Kamerun und Äquatorialguinea sowie im Süden und Osten an die Republik Kongo. Seine Westküste liegt am Golf von Guinea. Durch das Land verläuft der Äquator. In dem zu großen Teilen von Regenwald bedeckten Land herrscht ein tropisches Klima. Die Hauptstadt des rund zwei Millionen Einwohner zählenden Landes ist Libreville. Neben verschiedenen Bantu-Sprachen sprechen die meisten der mehrheitlich christlichen Einwohner Französisch.

Ab etwa 1839 war Gabun eine französische Kolonie. Seit der Unabhängigkeit 1960 litt Gabun fast durchgängig unter Diktaturen. Von 1967 bis 2023 wurde das Land von der Familie Bongo autoritär regiert. Seit einem Militärputsch 2023 regiert Brice Oligui Nguema, Kommandeur der gabunischen Republikanischen Garde, das Land diktatorisch und seither steht es in Gabun um Demokratie und Menschenrechte noch schlechter.

Die Öleinnahmen des Landes finanzieren einen großen Teil des Staatsbudgets. Im Gegensatz zu der Mehrzahl der anderen Staaten in Subsahara-Afrika gehört Gabun nicht zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt.

Über die Rolle der Duala beim Kontakt mit den Europäern

Duala  Kontakt mit den Europäern 

Über Rudolf Duala Manga Bell als Anführer des Widerstandes gegen die widerrechtliche Vertreibung der Duala aus ihren angestammten Siedlungsgebieten.

"Kaufleute des Hamburger Unternehmens Woermann planten im Zusammenspiel mit Kolonialbeamten und Militärs, die Einwohner am Kamerun-Fluss zu vertreiben und den Zwischenhandel mit Palmöl-Lieferanten aus dem Hinterland unter Kontrolle zu bekommen. In Afrika seien "zwei Schätze" auszubeuten, erklärte Handelshaus-Senior Adolph Woermann, "die Fruchtbarkeit des Bodens und die Arbeitskraft vieler Millionen Neger"."

https://www.spiegel.de/geschichte/kolonialismus-in-kamerun-die-tragoedie-um-rudolf-manga-bell-a-1280584.html

"Im Juni 1883 verfasste Adolph Woermann eine Denkschrift, in der sich der hanseatische Handel für eine neue Afrikapolitik einsetzte und Schutz durch das deutsche Reich forderte. Das Schreiben wurde von der Hamburger Handelskammer angenommen und an die Reichsregierung weitergeleitet.[11] Neben der Sicherung des Handels vor englischer und französischer Konkurrenz und der Ausschaltung des afrikanischen Binnenhandels[12] wurde ferner die „Erwerbung eines Küstenstriches in West-Afrika zur Gründung einer Handelskolonie Biafra Bai“, das heißt an der Küste des heutigen Kamerun oder Südostnigeria, gefordert.[13]

Aufgrund seines hohen Ansehens gelang Adolph Woermann die Durchsetzung dieser Positionen und Ziele, wobei er ab 1883 Berater von Reichskanzler Otto von Bismarck war.[14]

Am 12. Juli 1884 wurde mit dem afrikanischen Stammesführer der Duala, King Bell, ein Vertrag geschlossen. Dieser übertrug die Souveränität, Gesetzesgewalt und Verwaltung des Ausgangsgebietes von Kamerun an C. Woermann und an das (1874 von zwei ehemaligen Angestellten von C. Woermann gegründete) Unternehmen Jantzen & Thormälen. Der Vertrag wurde am 15. Juli 1884 mit zwölf weiteren afrikanischen Stammeshäuptlingen von Kamerun bestätigt.[11] Zur Sicherung des Palmölhandels wurden diese Gebiete unter den „Schutz“ des Reiches gestellt (sogenannte „Deutsche Schutzgebiete“). Die Verträge wurden in einer Faktorei von C. Woermann geschlossen und auf deutscher Seite unter anderem von Eduard Woermann, einem jüngeren Bruder von Adolph Woermann, unterzeichnet. Um die Aufteilung Afrikas zwischen den Großmächten verbindlich zu regeln, wurde vom 15. November 1884 bis 23. Februar 1885 in Berlin die Kongokonferenz abgehalten, an der Adolph Woermann teilnahm.

Kaufleute des Hamburger Unternehmens Woermann planten im Zusammenspiel mit Kolonialbeamten und Militärs, die Einwohner am Kamerun-Fluss zu vertreiben und den Zwischenhandel mit Palmöl-Lieferanten aus dem Hinterland unter Kontrolle zu bekommen. In Afrika seien zwei Schätze auszubeuten, erklärte Handelshaus-Senior Adolph Woermann, „die Fruchtbarkeit des Bodens und die Arbeitskraft vieler Millionen Neger“.[15]" (Wikipedia)


Über die Geschichte von Bimbi im Dualaland

Die Gegend um Bibundi wurde von der ethnischen Gruppe der Isubu (auch: Subu) besiedelt, die – nach ihrer mündlichen Überlieferung – aus der Gegend um den Kamerunberg eingewandert waren. Einer ihrer lokalen Herrscher hieß Mbimbi, was dazu führte, dass das Gebiet den Namen Bimbia erhielt.[3]

Um 1475 erreichten portugiesische Händler die Wouri-Mündung und in den nächsten Jahrzehnten kamen weitere Europäer, um dort Handelsposten zu errichten. Die Isubu agierten als Zwischenhändler für ElfenbeinKolanüsse und Paprika aus dem Landesinneren. Die wichtigste Handelsware waren allerdings Sklaven, die zunächst hauptsächlich für Plantagen auf nahe gelegenen Inseln wie AnnobónFernando PóoSão Tomé und Príncipe bestimmt waren.[4] Der Handel wurde von den lokalen Herrschern kontrolliert und Bimbia war zu dieser Zeit die primäre Siedlung der Isubu.[5] Als Hafen für die Verschiffung wurde auch die kleine Bucht Dikulu Bay (früher: Dikolo) etwas östlich von Bimbia genutzt.

Mitte des 19. Jahrhunderts dominierten britische Händler, deren Regierung die Sklaverei mittlerweile verboten hatte. Das Verbot setzte sich durch und der derzeitige lokale Herrscher, genannt König William (englischWilliam I. of Bimbia), dessen Souveränität die Händler in der Region anerkannten, unterzeichnete 1844 und 1848 Anti-Sklaverei-Verträge, die ihm für den Verzicht auf den Sklavenhandel Geld und jährliche Ausgleichslieferungen an Alkohol, Waffen, Textilien und anderen Waren sicherten.[5] Durch den Schutz dieser Verträge wurde Bimbia zu einem Zufluchtsort für repatriierte Sklaven und Flüchtlinge aus dem illegalen Handel, der noch weitere Jahre andauerte.

Neben den Handelsbeziehungen waren die Briten bemüht, ihren Einfluss auch durch das Missionswesen auszuweiten. Nach anfänglicher Ablehnung erhielt der Missionar Joseph Merrick von König William 1844 die Erlaubnis zum Bau einer Kirche und Schule in Bimbia. Merrick starb 1849, jedoch waren in der Zwischenzeit weitere Missionare, etwa Alfred Saker, der spätere Gründer von Limbe (früher: Victoria), und Joseph Jackson Fuller in Bimbia eingetroffen und führten das Missionswerk fort.

Ab 1860 hatten auch deutsche, französische und spanische Kaufleute in der Gegend Fuß gefasst und schwächten das britische Monopol und die Macht der lokalen Herrscher. Als der junge König William 1878 die Nachfolge seines Vaters antrat, war er faktisch machtlos.[6]

Im März 1884 wurde der deutsche Diplomat und Afrikaforscher Gustav Nachtigal zum Reichskommissar für die westafrikanische Küste ernannt.[7] Nachtigal schiffte sich auf dem Kanonenboot Möwe ein und nahm im Juli 1884 Flaggenhissungen an mehreren Orten der westafrikanischen Küste vor, so auch in Bimbia. Als am 12. Juli 1884 offiziell das deutsche Protektorat über Kamerun ausgerufen wurde, war die Umgebung von Limbe und Bimbia zunächst aber nicht Teil der deutschen Kolonie, sondern blieb in britischer Verwaltung.

Erst am 7. Mai 1886 einigten sich Großbritannien und das deutsche Reich darauf, das Gebiet gegen deutsche Rechte an der Niger Mündung und am St.-Lucia-See in KwaZulu-Natal auszutauschen. Am 28. März 1887 wurde die Gegend an die deutsche Verwaltung übergeben. Zur gleichen Zeit kauften Schweizer presbyterianische Missionare das Land 1887 von der Baptist Missionary Society, die hier vorher aktiv war. In der Kolonialzeit behielt Bimbia seine Bedeutung als Handelshafen und Sitz verschiedener Faktoreien.[8] Zu dieser Zeit wurde die Ansiedlung als aus drei Dörfern bestehend beschrieben. Weite Flächen der Umgebung waren im Besitz der Plantagengesellschaft Woermann und Thormählen mit dichtem Urwald und großem Wildbestand. Nicoll's Island gehörte zum Besitz des Hamburger Handelshauses C. Woermann.

Im Zuge der Aufteilung des deutschen Kolonialgebiets nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde das Gebiet bis 1960 Teil des französisch Kolonialreichs in Zentralafrika. (Wikipedia)


mehr dazu in: Zeinab Badawi: Eine afrikanische Geschichte Afrikas