Am 18. November 2010 wurde in Douala, der wirtschaftlichen Hauptstadt Kameruns, ein Fortbildungsseminar veranstaltet. Geleitet wurde es von zwei regionalen Fachberachtern, nämlich Herrn Mbogbé Mbogbé und Frau Monasanen Honorine. Besucht wurde es dann von den Deutschlehrern, die in den Sekundarschulen der Stadt Douala tätig sind. Ziel des Treffens war es, den Lernenden die Lust am Lesen beizubringen und sie Strategien zu lehren, mit denen sie Texte autonom lesen, verstehen und interpretieren können.
Einführung in die Thematik
Nach der Rundvorstellung und der Formulierung der Erwartungen von den Teilnehmern hat die Fachberaterin Monasanen die Grundlinien des Treffens präsentiert und dann die Wichtigkeit des Lesens im Deutschunterricht unterstrichen. Ganz global genommen, werden Texte gelesen, um sich orientieren, informieren und ausbilden zu können. Das Lesen ist eine Kompetenz, eine Fertigkeit, die sich erst im Laufe der Zeit wirklich entwickelt.
In interaktiven Diskussionen kamen die verschiedenen Teilnehmer zu Wort und suchten so konkrete Methoden, die in den Klassen verwendet werden könnten, um die Lernenden zum Lesen zu motivieren. Aus den verschiedenen Diskussionen war eines klar: Heutzutage interessieren sich die Schüler weniger und manchmal überhaupt nicht für das Lesen. Sie informieren sich lieber mit Hilfe von Fernsehen und Internet, was leider einen negativen Einfluβ auf ihre Ausbildung ausübt. Das Treffen setzte sich vorwiegend zum Ziel, die Rolle des Lesens im Deutschunterricht zu revidieren und zu stärken. Beim Lesen gibt es fast immer eine Absicht.
Man kann einen Text auf drei Arten lesen, wobei Interaktion, Rezeption und Produktion von Bedeutung sind :
kursorisches Lesen , das heiβt schnelles und oberflächliches Lesen
totales oder intensives Lesen, das heiβt langsame und gründliche Lektüre, um den Inhalt genau zu erschlieβen
selegierendes oder selektives Lesen, das heiβt, aus einer umfangreicheren Menge von Text nach bestimmten Kriterien eine Reihe von ähnlichen Dingen zum Lesen auswählen.
In dieser Hinsicht muβ man die Lernenden nur trainieren, damit sie das Leseverstehen mit bestimmten Absichten verwirklichen. Dafür brauchen sie nämlich Strategien, um Texte zu dekodieren und Aufgabe zum Text zu lösen.
Lesestrategien
Strategien sind mentale Werkzeuge, die den SchülerInnen helfen sollen, Texte bzw. ihre Inhalte besser zu verstehen. Sie dienen dazu, das Vorwissen zum Thema zu aktivieren, den Textaufbau zu verstehen und Haupt- und Nebeninformationen ( das Unbekannte / Das Unwichtige ) zuzuordnen. Im Allgemeinen erlauben es Lesestrategien, Informationen zu entnehmen, Hauptgedanken zu identifizieren und die Textintention zu verstehen.
Strategienvermittlung
Im Deutschunterricht können die Lehrer folgende Aufgaben anwenden, um Strategien zu trainieren :
Texte in Abschnitte einteilen.
Mit Hilfe von W-Fragen die Kernaussagen von Texten markieren und erfassen
Eigenes Vorwissen aktivieren und Erwartungen an Texte formulieren
Fragen zum Textinhalt beantworten
Bestimmte Aussagen zu den Texten als “ richtig” oder “ falsch” bewerten
Bewertung des Treffens und Abschiedsrunde
Schlieβlich wurden die Ergebnisse der verschiedenen Gruppen im Plenum präsentiert und erörtert. Das Seminar rundete sich mit dem Appell des Fachberachters Mbogbé an die Teilnehmer ab, die frisch erworbenen Kenntisse in ihren Klassen anzuwenden.
CHANTCHO William, Deutschlehrer - Douala
Sonntag, 5. Dezember 2010
Donnerstag, 2. Dezember 2010
Strafe in der Schule - Was denken Sie darüber?
Ich glaube, dass die Strafe für die Schüler wie die Spritze für die Kranken ist. Aber die soll nicht so drastisch und hart sein, sonst bekommt man das Gegenteil von dem, was man vorhergesagt hat.
In einem Wort heißt Strafe, wie die Wirtschaftswissenschaftler meinen: "Umstrukturierung".
Ich finde, dass man die Kinder nicht mehr schlagen sollte, denn es ist wirklich grausam. Man soll ihnen eher Vorwürfe machen und Ratschläge erteilen, weil sie noch unreif sind.
In einem Wort heißt Strafe, wie die Wirtschaftswissenschaftler meinen: "Umstrukturierung".
Yadice, Deutschlernender - Douala
Ich finde, dass man die Kinder nicht mehr schlagen sollte, denn es ist wirklich grausam. Man soll ihnen eher Vorwürfe machen und Ratschläge erteilen, weil sie noch unreif sind.
Roberto, Deutschlernender - Douala
Die Strafe ist oft gut, weil sie die Unordnung verringert und die Kinder dazu bringt, in der Schule diszipliniert und konzentriert zu sein.
Jacques, Deutschlernender - Douala
Serge Eric, Deutschlernender - Douala
"Ich finde, dass die Strafe ihre Vorteile und ihre Nachteile hat. Vorteile sind: Sie kann Unordnung in der Schule verhindern, die Schüler dazu bringen, Hausaufgaben zu machen, und dadurch Erfolg schaffen. Der Nachteil ist: Sie kann ein totales Desinteresse der Schüler am Lernen verursachen.
Serge Eric, Deutschlernender - Douala
Samstag, 20. November 2010
Hambock / Hombock (die Aussprache hängt von der Muttersprache ab)
Schon lange vor der Kolonialzeit waren die Städte an der Küste sehr bekannt. Diese Städte repräsentierten das ganze Land. So waren Städte wie Hamburg, Duala oder Libreville sowohl Handelszentren, als auch Treffpunkte mit Ausländern.
Als die Deutschen in Duala ankamen, war es klar, dass sie aus Hamburg kamen, da auch Hamburg eine Hafenstadt wie Duala war. Man nannte sie mit einem komischen lokalen Akzent: „die Hamburger“.
Mit der deutschen Herrschaft haben die „Hamburger“ die Pflichtarbeit eingeführt. Die Einheimischen wurden von diesen „Hamburgern“ auf die Plantagen weggeschickt, um ihre Pflichtarbeit zu erledigen. Die Deutschen, „Hamburger“ genannt, waren den Einheimischen gegenüber natürlich böswillig. Den ganzen Tag zu arbeiten ohne einen Cent zu verdienen war eine große Störung!
In fast allen Muttersprachen in Kamerun ist das Kolonialwort „Hambock / Hombock“ - abgeleitet von Hamburg- ein Synonym von Störung. Dieses Wort wird heute alltäglich und ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft von allen Kamerunern benutzt. Seit dieser Zeit erinnert jede Störung an die Hamburger jener Zeit.
Es wird umgangssprachlich oft gesagt: „ don’t humbock me!“, das heißt: stört mich nicht! (Wie diese Hamburger)! Das Wort habt ihr sicherlich schon benützt oder gehört!
Also Nachbarschaft! Kein « Hombock» bitte!!!
(Aus dem Lexikon der Umgangssprache)
Als die Deutschen in Duala ankamen, war es klar, dass sie aus Hamburg kamen, da auch Hamburg eine Hafenstadt wie Duala war. Man nannte sie mit einem komischen lokalen Akzent: „die Hamburger“.
Mit der deutschen Herrschaft haben die „Hamburger“ die Pflichtarbeit eingeführt. Die Einheimischen wurden von diesen „Hamburgern“ auf die Plantagen weggeschickt, um ihre Pflichtarbeit zu erledigen. Die Deutschen, „Hamburger“ genannt, waren den Einheimischen gegenüber natürlich böswillig. Den ganzen Tag zu arbeiten ohne einen Cent zu verdienen war eine große Störung!
In fast allen Muttersprachen in Kamerun ist das Kolonialwort „Hambock / Hombock“ - abgeleitet von Hamburg- ein Synonym von Störung. Dieses Wort wird heute alltäglich und ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft von allen Kamerunern benutzt. Seit dieser Zeit erinnert jede Störung an die Hamburger jener Zeit.
Es wird umgangssprachlich oft gesagt: „ don’t humbock me!“, das heißt: stört mich nicht! (Wie diese Hamburger)! Das Wort habt ihr sicherlich schon benützt oder gehört!
Also Nachbarschaft! Kein « Hombock» bitte!!!
(Aus dem Lexikon der Umgangssprache)
Jean Francois BAPACK, Government Bilingual High School Ngaoundéré
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Wussten Sie das?
Freitag, 19. November 2010
Die Jugendmode, was ist das?
Es geht sowohl um die Kleidung der Jugendlichen als auch um ihr Benehmen vor den Erwachsenen. Sie wollen alles nachahmen, was sie im Ausland durch Fernsehen sehen. Sie meinen, sie sind weltoffen und wollen sich verkleiden, oder benehmen wie sie wollen. Meiner Meinung nach müssen die Jugendlichen gut aufpassen. Aus dem Ausland nur wählen, was ihnen wirklich helfen kann. Eine anständige Bekleidung und die Art und Weise vor den Eltern zu sprechen gehören auch zu unserer schönen Tradition.
Lord Stephen, Gymnasiast, 21
Die Jugendmode heute ist wirklich ein ernstes Problem. Sehen Sie wie die jungen Mädchen sich so kühn verkleiden, mit nackten Beinen oder nacktem Brust im Namen der Freiheit. In dieser Lage frage ich mich, ob sie unter einem Familiendach leben. Was machen die Eltern dagegen?
Vielmehr unterstützen einige Mütter ihre verrückten Töchter, in dem sie sich selbst so verkleiden. Ich glaube, die Eltern haben die wichtigste Rolle in der Erziehung der Kinder. Aber nicht alle übernehmen diese Rolle.
Bill Conrad, Gymnasiast, 19
Lord Stephen, Gymnasiast, 21
Die Jugendmode heute ist wirklich ein ernstes Problem. Sehen Sie wie die jungen Mädchen sich so kühn verkleiden, mit nackten Beinen oder nacktem Brust im Namen der Freiheit. In dieser Lage frage ich mich, ob sie unter einem Familiendach leben. Was machen die Eltern dagegen?
Vielmehr unterstützen einige Mütter ihre verrückten Töchter, in dem sie sich selbst so verkleiden. Ich glaube, die Eltern haben die wichtigste Rolle in der Erziehung der Kinder. Aber nicht alle übernehmen diese Rolle.
Bill Conrad, Gymnasiast, 19
Freie Tribüne
Ich finde Ihre Arbeit sehr beeindruckend. Das Magazin ist sehr vielfältig. Weiter so!“
Julia Gestrich, Goethe-Institut Yaounde (Kamerun)
„Eine tolle Idee und sehr flott gelayoutet. Da würde ich etwas von Euch lernen!“
Meinolf von Spee (Belgien)
„Danke für das Magazin. Ich finde es hoch interessant“
S. Dieng, Libreville (Gabun)
„Einigkeit macht stark“, schrieben wir schon in der ersten Ausgabe der Zeitung. Mit vollem Recht danken wir allen, die unmittelbar oder mittelbar ihre Beiträge, Unterstützungen und Anregungen gebracht haben. Damit sammelten wir Kräfte, um unser Projekt bis heute weiterzuführen. Trotzdem ist der Weg noch lang und
manchmal krumm. Keinesfalls aber wollen wir den Gang unterwegs stoppen. Darum brauchen wir Euch noch. Danke im Voraus.
Die Redaktion
Julia Gestrich, Goethe-Institut Yaounde (Kamerun)
„Eine tolle Idee und sehr flott gelayoutet. Da würde ich etwas von Euch lernen!“
Meinolf von Spee (Belgien)
„Danke für das Magazin. Ich finde es hoch interessant“
S. Dieng, Libreville (Gabun)
„Einigkeit macht stark“, schrieben wir schon in der ersten Ausgabe der Zeitung. Mit vollem Recht danken wir allen, die unmittelbar oder mittelbar ihre Beiträge, Unterstützungen und Anregungen gebracht haben. Damit sammelten wir Kräfte, um unser Projekt bis heute weiterzuführen. Trotzdem ist der Weg noch lang und
manchmal krumm. Keinesfalls aber wollen wir den Gang unterwegs stoppen. Darum brauchen wir Euch noch. Danke im Voraus.
Die Redaktion
Sonntag, 14. November 2010
Wem gehört die Zukunft?
Wem gehört die Zukunft?
Nur einer Herkunft
oder allen Herkünften?
Dem traurigen Gesang der Kanonen
oder den weißen Tauben?
All den Enttäuschungen
oder den bitterlichen Hoffnungen?
Den Mauern oder den Brücken?
Ja, wem gehört die Zukunft?
Den Urlaubern auf dem Mars
oder den verzweifelten Abenteurern
zwischen Melilla und Malaga,
zwischen Ceuta und Gibraltar?
Diesen Mietern der Erde,
die unter der Armutsgrenze leben
und auf ein besseres Leben hoffen?
Denjenigen mit goldenen Löffeln
oder denjenigen mit leeren Tellern?
Florence Tsagué A. (Siegen)
Nur einer Herkunft
oder allen Herkünften?
Dem traurigen Gesang der Kanonen
oder den weißen Tauben?
All den Enttäuschungen
oder den bitterlichen Hoffnungen?
Den Mauern oder den Brücken?
Ja, wem gehört die Zukunft?
Den Urlaubern auf dem Mars
oder den verzweifelten Abenteurern
zwischen Melilla und Malaga,
zwischen Ceuta und Gibraltar?
Diesen Mietern der Erde,
die unter der Armutsgrenze leben
und auf ein besseres Leben hoffen?
Denjenigen mit goldenen Löffeln
oder denjenigen mit leeren Tellern?
Florence Tsagué A. (Siegen)
Dienstag, 2. November 2010
Wer sind Wir? (Editorial)
Vierzehn Ausgaben Nachbarschaft! Das bedeutet eine enge, teils reale, hauptsächlich aber virtuelle Zusammenarbeit verschiedenster Menschen seit über zwei Jahren. Doch wer sind diese “verschiedenen Menschen“ überhaupt? Um diese Frage ein wenig zu beantworten, haben wir uns für die 14. Ausgabe etwas Besonderes ausgedacht. Wir haben jeden Mitarbeiter gebeten, ein kleines Portät über sich selbst zu schreiben. So bekommen nun nicht nur unsere Leser einen Eindruck von den Gesichtern der Schreiber, sondern auch wir Mitarbeiter lernen unsere “Kollegen” ein Stückchen näher kennen. Eine spannende Runde!
Wir wünschen Euch, lieben Lesern, wieder eine schöne Zeit mit dem neuen Magazin und all den interessanten Artikeln, Interviews und Gedichten.
Und das macht mir Spaß und schafft dazu Freude:
Klein bin ich nicht.
Groß bin ich aber auch nicht.
Ich bin so, wie ich bin.
Geboren wurde ich in dem schönsten Dorf Kameruns.
Ich lasse euch mal raten!!!
Sie sollten mal dorthin fahren und es sich einmal ansehen.
Aufgewachsen bin ich in Bafang, Manjo, Douala, Nkongsamba.
Ich wohne seit über 10 Jahren in Yaoundé.
Ich unterrichte Deutsch als Fremdsprache
Seit 6 Jahren an Sekundar-und Sprachschulen
Schreiben, scherzen, faulenzen und schlafen.
Das sind meine Lieblingsaktivitäten in meiner Freizeit.
Ich habe Spaß am Leben.
pa'a léo
Ich heiße CHANTCHO TANKOUA William Ober. Die Freunde und Bekannten nennen mich ganz einfach: " Willy". Nach dem Abitur im Jahre 1991 habe ich an der Universität von Yaoundé "Deutsche Literatur, Zivilisation und Sprachwissenschaft" studiert.
Seit Oktober 1995 habe ich ein Hochschuldiplom in meinem Fach.Von 2003 bis 2005 habe ich eine Fernausbildung im Studienfach "Allgemeine und Angewandte Sprachwissenschaft" gemacht. Zur Zeit unterrichte ich Deutsch in Collège Le Nil und Collège Chevreul in Douala. Mein Motto ist : die Schüler dazu bringen, ihren eigenen Weg im Unterricht einzuschlagen.
Meine Hobbys sind : Lesen, Recherchen im Internet machen und Musik hören.
Seit 2 Jahren bin ich ein Mitglied von "Nachbarschaft".
Ich war von 1971 bis 2007 Lehrer für Deutsch, Geschichte, Wirtschaft und Politik in Bensheim und Culham bei Oxford (Großbritannien). Seit 2005 bin ich Wikipedianer und seit 2006 Blogger. Im Nord-Süd-Forum in Bensheim habe ich Franziska kennengelernt und über sie Evariste. Weil ich ein bisschen internetverrückt bin, habe ich Evariste den Vorschlag gemacht, das Magazin "Nachbarschaft" als Blog ins Netz zu stellen. Mit jeder Nummer lerne ich Neues hinzu.
Wir wünschen Euch, lieben Lesern, wieder eine schöne Zeit mit dem neuen Magazin und all den interessanten Artikeln, Interviews und Gedichten.
Franziska Götz
Als sich im Sommer 2008 mein Freiwiliges Soziales Jahr in Gabun zu Ende neigte, kam Evariste zu mir und sagte: “Franziska, Ich habe einen Traum!” Er erzählte, ich war begeistert - damit war das Projekt der Nachbarschaft geboren! Das Magazin ist natürlich nicht meine Hauptbeschäftigung (noch nicht, denn wer weiß, wie groß es in ein paar Jahren einmal ist!). Ich gehe in Augsburg zur Uni und studiere dort Europäische Kulturgeschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft. Momentan studiere ich allerdings für ein Semester in Frankreich (Lyon), danach gehe ich für 3 Monate nach Kamerun. Dort mache ich ein Praktikum am Goethe Institut in Yaoundé und möchte natürlich auch die Kontakte zwischen den “Nachbarn” ausbauen. Meine Freizeit verbringe ich am Liebsten mit meinen Freunden, ich gehe unheimlich gerne ins Kino und liebe Badminton spielen!
Evariste Fosong
Ich bin Evariste Fosong: Ich teile die Redaktionsleitung der Nachbarschaft mit Franziska Götz. Wenn ich nicht Deutsch unterrichte, spiele ich Gitarre oder Trommel mit Freunden mindestens einmal in der Woche. Ich finde aber mehr Vergnügen in der Nachbarschaft, Frucht einer reinen online-Zusammenarbeit mit Partnern aus Kamerun Gabun und Deutschland. Durch die Aktivität der Nachbarschaft habe ich viele Freunde gewonnen, was mir Freude bringt. Immer wieder neue Freundschaftswege durch Musik oder deutsche Sprache zu finden…, c’est ma raison de vivre.
Spaßmacher, Léo, Léoladen, Léolalou...
Hallo und Applaus an alle, die Nachbarschaft lesen bzw. lesen lassen!!!
Ich heiße eigentlich Leumassi (Nachname) Jean Léopold.Und das macht mir Spaß und schafft dazu Freude:
Klein bin ich nicht.
Groß bin ich aber auch nicht.
Ich bin so, wie ich bin.
Geboren wurde ich in dem schönsten Dorf Kameruns.
Ich lasse euch mal raten!!!
Sie sollten mal dorthin fahren und es sich einmal ansehen.
Aufgewachsen bin ich in Bafang, Manjo, Douala, Nkongsamba.
Ich wohne seit über 10 Jahren in Yaoundé.
Ich unterrichte Deutsch als Fremdsprache
Seit 6 Jahren an Sekundar-und Sprachschulen
Schreiben, scherzen, faulenzen und schlafen.
Das sind meine Lieblingsaktivitäten in meiner Freizeit.
Ich habe Spaß am Leben.
pa'a léo
William Chantcho
Seit Oktober 1995 habe ich ein Hochschuldiplom in meinem Fach.Von 2003 bis 2005 habe ich eine Fernausbildung im Studienfach "Allgemeine und Angewandte Sprachwissenschaft" gemacht. Zur Zeit unterrichte ich Deutsch in Collège Le Nil und Collège Chevreul in Douala. Mein Motto ist : die Schüler dazu bringen, ihren eigenen Weg im Unterricht einzuschlagen.
Meine Hobbys sind : Lesen, Recherchen im Internet machen und Musik hören.
Seit 2 Jahren bin ich ein Mitglied von "Nachbarschaft".
Jean Francois Bapack ist mein Name. (big john ist eher mein Spitzname). Deutsch unterrichte ich an der Government Bilingual High School Nagaoundéré seit 4 Jahren. Lesen und Fernsehen sind meine Hobbys. Neben dem üblichen Sprachunterricht setze ich mich für den Kulturaustausch zwischen Deutschland und Kamerun ein.
Walter Böhme
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Mittwoch, 27. Oktober 2010
Ein kleiner Rückblick
Vom Treffen zum Traum und vom Traum zur Wirklichkeit. Es gibt immer einen Anlaufpunkt für jeden Traum. Ich erinnere mich noch an jenen Tag in Port-Gentil, dem Wirtschaftszentrum von Gabun, wo ich als Deutschlehrer tätig bin. Nur einige Tage trennten Franziska von ihrer Abfahrt. Ein Jahr Volontariat in den Cocotiers, einem Zentrum der Salesianern Schwester, genügten der jungen Deutschen, um täglich völlig vertraut mit gabunischen Kindern, Jungen und Mädchen, umzugehen.
Der Aufenthalt von Franziska hatte auch etwas Besonderes: In einem sehr kleinen Zeitraum besuchten sie ihre Eltern Thomas und Uschi, dann ihre Schwester Lena, mit denen ich über Afrika und Deutschland sprechen konnte. Man konnte in ihren Augen lesen, dass Afrika wirklich entdeckungswert war. Sehr gern sprachen Franziska und Lena vor meinen Abschlussklassenschülern über Deutschland. Neugierige Augen sahen zwei echte Deutsche in einer Stadt, wo Deutsche nicht jeden Tag zu finden sind.
Franziskas Abfahrt tat mir weh. Wie konnten wir denn diesen Enthusiasmus beibehalten?
Ich dachte: Wir haben ein Instrument, in dem fast alle sich auskennen: das Internet. Damit können wir eine Mailpartnerschaft schaffen. Meine Schüler, Franziska und Lena fanden den Vorschlag interessant.
Der Appetit kommt beim Essen
Ich begann also nachzudenken, wie wir diese Mailpartnerschaft verwirklichen konnten. Wie der Appetit beim Essen kommt, kam mir die Idee eines online-Magazins, das viel grösser als eine bloße Mailpartnerschaft sein konnte. Ich teilte die Idee Franziska mit diesen Worten mit: „Ich habe einen Traum.“ Toll fand Franziska das Projekt, und wir begannen sofort die ersten Texte zu schreiben. Wir wollten die Arbeit nicht komplizieren: Vier Seiten, die waren genug, um die erste Ausgabe zu planen. Diese erste Ausgabe wurde im Juli 2008 fertig. Nach dem ersten Verschicken bekamen wir viele Anregungen von Freunden, Kollegen, Bekannten und Unbekannten. Diese Anregungen waren der Grund dafür, an den Traum zu glauben.
Aber die große Aufgabe bestand darin, Mitarbeiter zu finden, und Material zu haben, um unsere Arbeit zu erleichtern. Wir versuchten Kontakte zu knüpfen mit Deutschlehrern in Gabun, Kamerun, mit Bekannten in Deutschland, Österreich. Einige reagierten mit Begeisterung, andere mit bloßen Versprechungen. Eine dritte Gruppe blieb einfach gleichgültig. Wir begannen also, die online-Arbeit mit Zweifel und Hoffnung zu erproben…
Auf unserem Weg fanden wir einige Unterstützer: Die Deutsche Botschaft, die uns mit einigen Materialien half, erlaubte uns auch, Kontakte mit Thomas Frahm und Julia Gestrich vom Goethe-Institut Kamerun zu knüpfen. Durch sie gewannen wir Mitarbeiter aus Kamerun.
Das war der erste online- Kontakt mit Leopold Leumassi, John Bapack, William Chantcho, mit denen wir zwölf Ausgaben veröffentlichten, bevor wir uns im Mai in Yaoundé das erste Mal trafen (leider ohne John Bapack). Andere Beiträge bekamen wir aus der Côte d’Ivoire, Belgien, Kamerun…, oft von unbekannten Lesern, die auch ihre Erfahrungen teilen wollten.
Eine schöne Überraschung kam aus Deutschland von Walter Böhme, der uns sofort seine Unterstützung versprach und danach als Webmaster des Magazins sie verwirklichte. Mit Maryse Mangama, die an der Universität Omar Bongo von Libreville unterrichtet, gewannen wir eine nette Mitarbeiterin. Nicht zu vergessen Gottfried Samoth aus Deutschland und Anna Rabanser aus Österreich, die zum Team gehören.
Vielen Dank allen diesen Mitarbeitern, Unterstützern und Lesern.
Evariste Fosong
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Rückblick
Montag, 25. Oktober 2010
Theaterpraktische Methoden im Deutschunterricht : 28.09.2010 in der «Deutschen Seemannsmission» Douala - Kamerun
Am 28. September 2010 wurde in der « Deutschen Seemannsmission » von Douala ein Seminar veranstaltet. Das Thema des Seminars lautete: «Theaterpraktische Methoden im Deutschunterricht». Unterstützt wurde das Seminar von der Bildungskooperation vom Goethe-Institut Yaoundé, geleitet wurde es von der Deutschlehrerin Frau Che Neba. Das Seminar gliederte sich hauptsächlich in drei Teile, es dauerte etwa vier Stunden und wurde von dem Experten für Unterricht Herrn Schmachtel und von den in der Stadt Douala tätigen Deutschlehrern besucht.
Verlauf des Seminars
Nach einem kurzen Kennenlernspiel hat die Referentin im 1.Teil versucht, die theoretische Grundlage des Theaters als Lernform zu präsentieren. Theater trägt zur kommunikativen Interaktion bei und begünstigt so beim Handeln ein spielerisches Üben, ein flüssiges und schnelles Sprechen. Die Einführung von Theater in den Unterricht bringt die Schüler dazu, aktiv am Lernprozess teilzunehmen.So wandeln sich unausweichlich die Rolle und die Funktion der Schüler und des Lehrers, der hier nur als Berater erscheint.
Im 2. Teil des Referats führte Che Neba den Begriff « Sprach-Fluss» ein. « Sprach-Fluss » lässt sich als ein Theater- und Kommunikationstraining für mehrsprachige Gruppen im (Deutsch-)Unterricht in Schulen, in Seminaren und in Workshops definieren. Aus dieser Definition geht hervor, dass Theater in vielen Situationen einsetzbar ist, und dass es sowohl in der Muttersprache als auch in Fremdsprachen die Identität prägt und verstärkt.
Im 3.Teil präsentierte sie den « Sprach-Fluss » in konkreten Unterrichtssituationen. Durch den « Sambakreis » wurden zusammen mit Schülern Körperteile spielerisch auf einer Bühne vorgeführt. Die Gestik und die fantastischen Bewegungen riefen bei den Teilnehmern Anregung, Bewunderung und Freude hervor.Theater könnte auch dem Deutschunterricht nützlich sein, vorausgesetzt dass die Lernziele vorher genau bestimmt sind und dass der Lernende aktiv im Zentrum des Lernprozesses steht.
CHANTCHO William
Verlauf des Seminars
Nach einem kurzen Kennenlernspiel hat die Referentin im 1.Teil versucht, die theoretische Grundlage des Theaters als Lernform zu präsentieren. Theater trägt zur kommunikativen Interaktion bei und begünstigt so beim Handeln ein spielerisches Üben, ein flüssiges und schnelles Sprechen. Die Einführung von Theater in den Unterricht bringt die Schüler dazu, aktiv am Lernprozess teilzunehmen.So wandeln sich unausweichlich die Rolle und die Funktion der Schüler und des Lehrers, der hier nur als Berater erscheint.
Im 2. Teil des Referats führte Che Neba den Begriff « Sprach-Fluss» ein. « Sprach-Fluss » lässt sich als ein Theater- und Kommunikationstraining für mehrsprachige Gruppen im (Deutsch-)Unterricht in Schulen, in Seminaren und in Workshops definieren. Aus dieser Definition geht hervor, dass Theater in vielen Situationen einsetzbar ist, und dass es sowohl in der Muttersprache als auch in Fremdsprachen die Identität prägt und verstärkt.
Im 3.Teil präsentierte sie den « Sprach-Fluss » in konkreten Unterrichtssituationen. Durch den « Sambakreis » wurden zusammen mit Schülern Körperteile spielerisch auf einer Bühne vorgeführt. Die Gestik und die fantastischen Bewegungen riefen bei den Teilnehmern Anregung, Bewunderung und Freude hervor.Theater könnte auch dem Deutschunterricht nützlich sein, vorausgesetzt dass die Lernziele vorher genau bestimmt sind und dass der Lernende aktiv im Zentrum des Lernprozesses steht.
CHANTCHO William
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Samstag, 4. September 2010
Immer mehr Beiträge
Editorial
Es macht uns immer Spaß, eine neue Ausgabe der Nachbarschaft zu veröffentlichen. Aber diese Ausgabe ist etwas Besonderes, denn unser Magazin ist seit Juli zwei Jahre alt. Zwar bedeuten zwei Jahre noch nicht unbedingt Reife, aber wir sind überzeugt, dass wir mit gutem Willen diese Reife Schritt für Schritt erreichen werden.
Dies ist freilich nur möglich mit immer mehr Beiträgen, von Bekannten und Unbekannten, was die Spezialialität der Nachbarschaft seit ihrer Entstehung ist.
Ein Beispiel dafür ist der Bericht von Thomas Frahms, einem Förderer der Nachbarschaft, mit dem Motto „Kamerun ist überall“; genau so wie die Emotion von Florence Tsague in ihrem Gedicht Zwischenland aus ihrer Adoptivheimat Deutschland.
Mit Franziska entdecken wir, dass noch Bauten aus der NS-Zeit stehen; mit William lernen wir einen jungen Betriebsleiter im Zeitalter der Globalisierung in Douala kennen.
Aus Deutschland schickt Gottfried Samoth den herzlichen Glückwunsch der Nachbarschaft an Gabun in dieser Periode, in der das Land 50 Jahre Unabhängigkeit feiert.
William kommt wieder mit dem Bericht des Workshops, zu dem sich im Goethe-Institut Kamerun einige Deutschlehrer und Germanistik-Studenten versammelten.
In dieser Festlichkeitsumgebung wünschen wir euch spannendes Lesen der 13. Ausgabe der Nachbarschaft, unseres Kulturaustauschmagazins.
Es macht uns immer Spaß, eine neue Ausgabe der Nachbarschaft zu veröffentlichen. Aber diese Ausgabe ist etwas Besonderes, denn unser Magazin ist seit Juli zwei Jahre alt. Zwar bedeuten zwei Jahre noch nicht unbedingt Reife, aber wir sind überzeugt, dass wir mit gutem Willen diese Reife Schritt für Schritt erreichen werden.
Dies ist freilich nur möglich mit immer mehr Beiträgen, von Bekannten und Unbekannten, was die Spezialialität der Nachbarschaft seit ihrer Entstehung ist.
Ein Beispiel dafür ist der Bericht von Thomas Frahms, einem Förderer der Nachbarschaft, mit dem Motto „Kamerun ist überall“; genau so wie die Emotion von Florence Tsague in ihrem Gedicht Zwischenland aus ihrer Adoptivheimat Deutschland.
Mit Franziska entdecken wir, dass noch Bauten aus der NS-Zeit stehen; mit William lernen wir einen jungen Betriebsleiter im Zeitalter der Globalisierung in Douala kennen.
Aus Deutschland schickt Gottfried Samoth den herzlichen Glückwunsch der Nachbarschaft an Gabun in dieser Periode, in der das Land 50 Jahre Unabhängigkeit feiert.
William kommt wieder mit dem Bericht des Workshops, zu dem sich im Goethe-Institut Kamerun einige Deutschlehrer und Germanistik-Studenten versammelten.
In dieser Festlichkeitsumgebung wünschen wir euch spannendes Lesen der 13. Ausgabe der Nachbarschaft, unseres Kulturaustauschmagazins.
Sonntag, 29. August 2010
Kamerun ist überall
Ich melde mich heute mit einem kleinen Bericht aus
Deutschland und Dänemark unter dem Motto: „Kamerun ist
überall“, denn es ist so viel passiert, was wirklich schön für
Gudrun und mich ist, da wir den Kontakt zu unserer alten
Heimat in Afrika auf diese Art und Weise leicht halten
können.
Noch vor den Ferien habe ich an einem Wochenende zwei
Deutschlehrer getroffen, die sich auch schon angefreundet
hatten: einer aus Island, meinem neuen Arbeitsgebiet
neben Dänemark, und …. Roberto Carlos aus
Lobo/Yaounde.
Zusammen unternahmen wir 3 Touristen eine Tour an der
Elbe bis nach Blankenese, wo wir auf dem Berg bei
Bratwurst und Weißbier eine Pause machten und uns beim
„Public Viewing“ auf dem Bildschirm ein Spiel von Nigeria
angesehen haben.
Gleich zu Beginn der Ferien hatten wir tagsüber 37° Grad
und eine hohe Luftfeuchtigkeit in Hamburg, und wer kam
ausgerechnet bei diesem eher afrikanischen Klima zu
Besuch???? Der Seemannspastor und seine Frau vom
Foyer du Marin aus Douala, die uns erstmal alle neuen
Nachrichten aus Douala, Kribi und Limbe erzählten.
Sie erzählten auch von einer jungen Deutschlehrerin, die
mit ihren Schülern im Foyer du Marin gewesen war……
Und dann passierte etwas Unglaubliches: Wir gingen von
uns aus den Berg hinunter an die Elbe, um eine kleine Tour
zum Hafen zu machen, nahmen die erste Fähre, die dort
ankam, und wen trafen wir??? Genau diese junge Lehrerin
Philomene Fopa, von der keiner wusste, dass sie in
Hamburg war. Ist das nun nur Zufall oder was ist da
passiert…. ? So etwas gibt es doch gar nicht, die ganze Welt
ist wirklich ein Dorf!!!!
Und dann passierte noch etwas Geniales: Die Schülerin
Angele aus Bertoua hat den Sonderpreis für die “beste
Sozial-Kompetenz“ gewonnen, das heißt, sie erhält im
nächsten Jahr ein Stipendium für einen Sprachkurs in
Deutschland!! Wenn das keine Werbung für Kamerun und
auch das Fach Deutsch ist. Jacques Abel Onya in Bertoua
hat mit seiner ausgezeichneten Arbeit in Bertoua großen
Anteil daran, herzlichen Glückwunsch!!!
Das Hallo war natürlich riesengroß und wir haben einen
schönen Nachmittag zusammen verbracht.
Philomene wohnt zur Zeit bei einer Familie und wird Ende
August Kirsten Böttger und eine deutsche Schülergruppe
nach Yaounde begleiten. Wie gern wäre ich dabei!!!
Mit Philomene habe ich dann einige Tage später Helene
Domtchouang vom Goethe-Institut Yaounde getroffen, die
zwei kamerunische Schüler aus Bertoua und Ebolowa zur
Deutsch-Olympiade nach Hamburg begleitete.
Zusammen mit deren Neffen Guy Martial, der in Kiel
studiert (und der wiederum Roberto Carlos sehr gut kennt!),
haben wir dann noch eine Hamburgtour gemacht und
natürlich viel erzählt.
Glückwünsche natürlich auch nach Ebolowa zu Alain Tasse
und den Kollegen.
Nun frage ich mich, wer eigentlich die 5 Schüler vom
diesjährigen Prix Concours Voyage sind und woher sie
kommen. Darüber habe ich noch gar nichts Genaues
gehört.
Zwischendurch waren Gudrun und ich noch schnell für ein
paar Tage zu unseren beiden Jungs nach München
gefahren. Moritz und Matthias hatten uns auch in Kamerun
besucht und wir waren damals in den Bergen beim Lac de
Manengouba, wo die Bororos wohnen. Jetzt haben uns die
Jungs in die deutschen Berge geschleppt und wir beiden
Alten sind ganz schön ins Schwitzen gekommen, so viele
Kilometer mussten wir marschieren.
In der Zeit , in der wir in Kamerun waren , hatte es bereits
begonnen: der Hafen in Hamburg verändert sich rasant,
viele neue Gebäude entstehen und manche werden auch
viel teurer als zunächst gedacht. So wird die neue große
Oper vier mal (!) so teuer wie gedacht und die Stadt
Hamburg muss an anderen Stellen Geld sparen, um alles
bezahlen zu können. Das ärgert viele Leute zu Recht und
der Bürgermeister ist schon abgetreten. Ich denke, dass
es bald Neu-Wahlen geben wird, die Opposition macht
sich schon bereit.
An meinem letzten Urlaubstag waren Gudrun und ich noch
einmal zu einem Spaziergang an die Elbe gegangen. Dort
trafen wir …. Nein, diesmal keinen Kameruner, sondern
eine Freundin von uns aus alten Zeiten, als deren Kinder
noch in Gudruns Privat-Kindergarten gegangen waren. Sie
stand am Steuer auf einem kleinen Boot und lud uns
spontan ein zu einer kleinen Tour zur „Auslauf-Parade“ von
6 großen Passagier-Schiffen, die alle am Wochenende
Hamburg besucht hatten.
Um 21 Uhr war es noch ein bisschen hell. Vor dem weißen
Dampfer auf der rechten Seite kann man das kleine Boot
erkennen, auf dem wir mitgefahren sind und die „Parade“
begleitet haben.
Aber es wurde schnell dunkler und so konnte das große
Feuerwerk beginnen. Es war eine tolle Atmosphäre, absolut
windstill und angenehm warm. In der Mitte die neue Oper,
die erst 2013 fertig werden soll
Nun sind die Sommerferien leider schon zu Ende und die
Arbeit hat mich wieder. In der nächsten Woche soll ich für
ein paar Tage nach Island. Dort ist Hochsommer, das heißt
warme (?!?) 12° Grad und ich kann mich schon einmal auf
den nächsten Herbst in Dänemark einstellen, der im
September dann auch schon wieder beginnt.
Danach muss ich dann den Besuch des Schriftstellers Lutz
van Dijk vorbereiten, der ja 2007 auch bei uns in Douala
und Yaounde gewesen ist, für 2 Lehrerseminare und 2
Lesungen vor Publikum.
Er wird aus seinem Roman „Themba“ lesen und den Film
zeigen, der in dieser Woche in Deutschland auch in die
Kinos kommt. Die Premiere war schon während der
Weltmeisterschaft in Kapstadt im Beisein von Bischof Tutu,
den wir alle auch bei der Eröffnung der WM bewundert
haben.
Anschließend fährt der Schriftsteller weiter nach Lübeck an
die Schule von Hans Niehaus (Der kleine Tag) und dann an
meine alte Schule nach Hamburg, wo meine Kollegin
Stintje alles organisiert. Stintje erinnert sich auch immer
gern an ihren Besuch 2009 bei uns in Kamerun.
Man merkt, „Kamerun ist überall“, es lässt mich nicht los.
Thomas Frahm, Dänemark
Deutschland und Dänemark unter dem Motto: „Kamerun ist
überall“, denn es ist so viel passiert, was wirklich schön für
Gudrun und mich ist, da wir den Kontakt zu unserer alten
Heimat in Afrika auf diese Art und Weise leicht halten
können.
Noch vor den Ferien habe ich an einem Wochenende zwei
Deutschlehrer getroffen, die sich auch schon angefreundet
hatten: einer aus Island, meinem neuen Arbeitsgebiet
neben Dänemark, und …. Roberto Carlos aus
Lobo/Yaounde.
Zusammen unternahmen wir 3 Touristen eine Tour an der
Elbe bis nach Blankenese, wo wir auf dem Berg bei
Bratwurst und Weißbier eine Pause machten und uns beim
„Public Viewing“ auf dem Bildschirm ein Spiel von Nigeria
angesehen haben.
Gleich zu Beginn der Ferien hatten wir tagsüber 37° Grad
und eine hohe Luftfeuchtigkeit in Hamburg, und wer kam
ausgerechnet bei diesem eher afrikanischen Klima zu
Besuch???? Der Seemannspastor und seine Frau vom
Foyer du Marin aus Douala, die uns erstmal alle neuen
Nachrichten aus Douala, Kribi und Limbe erzählten.
Sie erzählten auch von einer jungen Deutschlehrerin, die
mit ihren Schülern im Foyer du Marin gewesen war……
Und dann passierte etwas Unglaubliches: Wir gingen von
uns aus den Berg hinunter an die Elbe, um eine kleine Tour
zum Hafen zu machen, nahmen die erste Fähre, die dort
ankam, und wen trafen wir??? Genau diese junge Lehrerin
Philomene Fopa, von der keiner wusste, dass sie in
Hamburg war. Ist das nun nur Zufall oder was ist da
passiert…. ? So etwas gibt es doch gar nicht, die ganze Welt
ist wirklich ein Dorf!!!!
Und dann passierte noch etwas Geniales: Die Schülerin
Angele aus Bertoua hat den Sonderpreis für die “beste
Sozial-Kompetenz“ gewonnen, das heißt, sie erhält im
nächsten Jahr ein Stipendium für einen Sprachkurs in
Deutschland!! Wenn das keine Werbung für Kamerun und
auch das Fach Deutsch ist. Jacques Abel Onya in Bertoua
hat mit seiner ausgezeichneten Arbeit in Bertoua großen
Anteil daran, herzlichen Glückwunsch!!!
Das Hallo war natürlich riesengroß und wir haben einen
schönen Nachmittag zusammen verbracht.
Philomene wohnt zur Zeit bei einer Familie und wird Ende
August Kirsten Böttger und eine deutsche Schülergruppe
nach Yaounde begleiten. Wie gern wäre ich dabei!!!
Mit Philomene habe ich dann einige Tage später Helene
Domtchouang vom Goethe-Institut Yaounde getroffen, die
zwei kamerunische Schüler aus Bertoua und Ebolowa zur
Deutsch-Olympiade nach Hamburg begleitete.
Zusammen mit deren Neffen Guy Martial, der in Kiel
studiert (und der wiederum Roberto Carlos sehr gut kennt!),
haben wir dann noch eine Hamburgtour gemacht und
natürlich viel erzählt.
Glückwünsche natürlich auch nach Ebolowa zu Alain Tasse
und den Kollegen.
Nun frage ich mich, wer eigentlich die 5 Schüler vom
diesjährigen Prix Concours Voyage sind und woher sie
kommen. Darüber habe ich noch gar nichts Genaues
gehört.
Zwischendurch waren Gudrun und ich noch schnell für ein
paar Tage zu unseren beiden Jungs nach München
gefahren. Moritz und Matthias hatten uns auch in Kamerun
besucht und wir waren damals in den Bergen beim Lac de
Manengouba, wo die Bororos wohnen. Jetzt haben uns die
Jungs in die deutschen Berge geschleppt und wir beiden
Alten sind ganz schön ins Schwitzen gekommen, so viele
Kilometer mussten wir marschieren.
In der Zeit , in der wir in Kamerun waren , hatte es bereits
begonnen: der Hafen in Hamburg verändert sich rasant,
viele neue Gebäude entstehen und manche werden auch
viel teurer als zunächst gedacht. So wird die neue große
Oper vier mal (!) so teuer wie gedacht und die Stadt
Hamburg muss an anderen Stellen Geld sparen, um alles
bezahlen zu können. Das ärgert viele Leute zu Recht und
der Bürgermeister ist schon abgetreten. Ich denke, dass
es bald Neu-Wahlen geben wird, die Opposition macht
sich schon bereit.
An meinem letzten Urlaubstag waren Gudrun und ich noch
einmal zu einem Spaziergang an die Elbe gegangen. Dort
trafen wir …. Nein, diesmal keinen Kameruner, sondern
eine Freundin von uns aus alten Zeiten, als deren Kinder
noch in Gudruns Privat-Kindergarten gegangen waren. Sie
stand am Steuer auf einem kleinen Boot und lud uns
spontan ein zu einer kleinen Tour zur „Auslauf-Parade“ von
6 großen Passagier-Schiffen, die alle am Wochenende
Hamburg besucht hatten.
Um 21 Uhr war es noch ein bisschen hell. Vor dem weißen
Dampfer auf der rechten Seite kann man das kleine Boot
erkennen, auf dem wir mitgefahren sind und die „Parade“
begleitet haben.
Aber es wurde schnell dunkler und so konnte das große
Feuerwerk beginnen. Es war eine tolle Atmosphäre, absolut
windstill und angenehm warm. In der Mitte die neue Oper,
die erst 2013 fertig werden soll
Nun sind die Sommerferien leider schon zu Ende und die
Arbeit hat mich wieder. In der nächsten Woche soll ich für
ein paar Tage nach Island. Dort ist Hochsommer, das heißt
warme (?!?) 12° Grad und ich kann mich schon einmal auf
den nächsten Herbst in Dänemark einstellen, der im
September dann auch schon wieder beginnt.
Danach muss ich dann den Besuch des Schriftstellers Lutz
van Dijk vorbereiten, der ja 2007 auch bei uns in Douala
und Yaounde gewesen ist, für 2 Lehrerseminare und 2
Lesungen vor Publikum.
Er wird aus seinem Roman „Themba“ lesen und den Film
zeigen, der in dieser Woche in Deutschland auch in die
Kinos kommt. Die Premiere war schon während der
Weltmeisterschaft in Kapstadt im Beisein von Bischof Tutu,
den wir alle auch bei der Eröffnung der WM bewundert
haben.
Anschließend fährt der Schriftsteller weiter nach Lübeck an
die Schule von Hans Niehaus (Der kleine Tag) und dann an
meine alte Schule nach Hamburg, wo meine Kollegin
Stintje alles organisiert. Stintje erinnert sich auch immer
gern an ihren Besuch 2009 bei uns in Kamerun.
Man merkt, „Kamerun ist überall“, es lässt mich nicht los.
Thomas Frahm, Dänemark
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Mittwoch, 11. August 2010
Herzlichen Glückwunsch Gabun!
Am 17. August 1960 erklärte Gabun seine Unabhängigkeit von Frankreich, am 17. August 2010 jährt sich dieser Tag zum 50. Mal. Die Republik Gabun feiert ihren 50. Geburtstag. Es gibt vieles, worauf das Land an diesem Tag mit Stolz zurückblicken kann:
Gottfried Samoth
- Eine bemerkenswerte politische Stabilität. Erkennbar wird das beispielsweise daran, dass Gabun in seiner fünfzigjährigen Geschichte von nur drei Staatspräsidenten regiert wurde.
- Gabun hat eine vergleichsweise florierende Wirtschaft und wurde von der Weltfinanzkrise nicht gravierend getroffen.
- Vielleicht das Wichtigste: es ist in den 50 Jahren gelungen aus einer großen Zahl verschiedener Völker eine Nation zu machen.
Gottfried Samoth
Donnerstag, 5. August 2010
Afrika im Zeitalter der Globalisierung : Kleinunternehmen profilieren sich und geben dem Kontinent mehr Hoffnung
INTERVIEW
Nachbarschaft hat einen jungen Betriebsleiter aus Kamerun getroffen. Dynamisch, kreativ, ehrgeizig, begeisterungsfähig; Maurice ist das typische Modell dieser Jugend, die das Gelernte in die Praxis umsetzt, und die versucht, sich einen Platz in der heutigen höchst konkurrenzbetonten Arbeitswelt zu verschaffen.
Nachbarschaft: Guten Tag Herr Maurice ! Können Sie sich vorstellen?
Maurice: Ich heiße Fokouet Maurice. Ich bin ein junger Firmengründer, der zur Zeit 7 junge Leute anstellt.
Nachbarschaft: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen eisenverarbeitenden Betrieb auf die Beine zu stellen?
Maurice: Nachdem ich das Abitur bestanden habe, hatte ich 2 Jahre sehr große Schwierigkeiten, eine Stelle zu finden. Deswegen habe ich beschlossen, meinen eigenen Kleinbetrieb zu gründen. Am Anfang war es wirklich schwer, aber mit der Zeit hat es nach und nach geklappt.
Nachbarschaft: Welches sind eigentlich Ihre Zuständigkeitsbereiche ?
Maurice: Unsere Zuständigkeitsbereiche sind Schlosserei im allgemeinen; d.h. Reparaturen und Herstellung aller Arten von Schlüsseln, Geldschränken, Kisten, Türen und Fenstern aus Eisen.
Nachbarschaft: Wie sehen Ihre Beziehungen zu europäischen, vor allem zu deutschen Partnern aus?
Maurice: Wir haben immer gute Beziehungen. Meine deutschen Partner behandeln mich stets gastfreundlich bei den Hospitationen und Betriebsbesuchen. So lerne ich viel dank dieser Beziehungen, und die Erfahrung aus den europäischen Betrieben hilft mir, meinen Mitarbeitern hier zu Lande einen professionellen Geist beizubringen.
Nachbarschaft: Können Sie bitte Ihren letzten Aufenthalt in Europa beschreiben?
Maurice: Der Aufenthalt war sehr angenehm, sei es in Frankreich, in Deutschland oder in Italien. Wir bemerken einen großen technologischen Forschritt in ganz Europa. Es gibt großartige Maschinen, die fast alles im Bereich der Eisenindustrie herstellen. Im Gegensatz zu Europa arbeiten wir hier in Afrika noch mit rudimentären Methoden. Trotzdem müssen wir es schaffen, denn die Zukunft des Kontinents liegt in unserer Hand. Ich hege persönlich immer diese Hoffnung.
Nachbarschaft: Wir danken Ihnen sehr für das Gespräch.
CHANTCHO, William führte das Interview.
Nachbarschaft hat einen jungen Betriebsleiter aus Kamerun getroffen. Dynamisch, kreativ, ehrgeizig, begeisterungsfähig; Maurice ist das typische Modell dieser Jugend, die das Gelernte in die Praxis umsetzt, und die versucht, sich einen Platz in der heutigen höchst konkurrenzbetonten Arbeitswelt zu verschaffen.
Fokouet Maurice |
Nachbarschaft: Guten Tag Herr Maurice ! Können Sie sich vorstellen?
Maurice: Ich heiße Fokouet Maurice. Ich bin ein junger Firmengründer, der zur Zeit 7 junge Leute anstellt.
Nachbarschaft: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen eisenverarbeitenden Betrieb auf die Beine zu stellen?
Maurice: Nachdem ich das Abitur bestanden habe, hatte ich 2 Jahre sehr große Schwierigkeiten, eine Stelle zu finden. Deswegen habe ich beschlossen, meinen eigenen Kleinbetrieb zu gründen. Am Anfang war es wirklich schwer, aber mit der Zeit hat es nach und nach geklappt.
Nachbarschaft: Welches sind eigentlich Ihre Zuständigkeitsbereiche ?
Maurice: Unsere Zuständigkeitsbereiche sind Schlosserei im allgemeinen; d.h. Reparaturen und Herstellung aller Arten von Schlüsseln, Geldschränken, Kisten, Türen und Fenstern aus Eisen.
Nachbarschaft: Wie sehen Ihre Beziehungen zu europäischen, vor allem zu deutschen Partnern aus?
Maurice: Wir haben immer gute Beziehungen. Meine deutschen Partner behandeln mich stets gastfreundlich bei den Hospitationen und Betriebsbesuchen. So lerne ich viel dank dieser Beziehungen, und die Erfahrung aus den europäischen Betrieben hilft mir, meinen Mitarbeitern hier zu Lande einen professionellen Geist beizubringen.
Nachbarschaft: Können Sie bitte Ihren letzten Aufenthalt in Europa beschreiben?
Maurice: Der Aufenthalt war sehr angenehm, sei es in Frankreich, in Deutschland oder in Italien. Wir bemerken einen großen technologischen Forschritt in ganz Europa. Es gibt großartige Maschinen, die fast alles im Bereich der Eisenindustrie herstellen. Im Gegensatz zu Europa arbeiten wir hier in Afrika noch mit rudimentären Methoden. Trotzdem müssen wir es schaffen, denn die Zukunft des Kontinents liegt in unserer Hand. Ich hege persönlich immer diese Hoffnung.
Nachbarschaft: Wir danken Ihnen sehr für das Gespräch.
CHANTCHO, William führte das Interview.
Sonntag, 1. August 2010
Blick zu Nachbarn an der Uni
“Der Student der Germanistik Kouadio Atobé interpretiert vor dem Hintergrund des bewaffneten Konflikts in seinem Heimatland Elfenbeinküste den Text des Solidaritätslieds von Bertolt Brecht gegenwartsbezogen. Atobé arrangierte den Text des Solidaritätslieds über einen modernen Beat und realisierte zusammen mit dem Chor des Deutschclubs der Universität Cocody, befreundeten Germanistik-Studenten … eine Poetry-Performance.” -LokBlog-
bei Youtube
Brechts Gedicht:
Das Solidaritätslied
Refrain:
Vorwärts und nicht vergessen,
worin unsere Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen,
vorwärts und nie vergessen:
die Solidarität!
1. Auf ihr Völker dieser Erde,
einigt euch in diesem Sinn,
daß sie jetzt die eure werde,
und die große Nährerin.
Refrain:
2. Schwarzer, Weißer, Brauner, Gelber!
Endet ihre Schlächterei!
Reden erst die Völker selber,
werden sie schnell einig sein.
Refrain:
3. Wollen wir es schnell erreichen,
brauchen wir noch dich und dich.
Wer im Stich läßt seinesgleichen,
läßt ja nur sich selbst im Stich.
Refrain:
4. Unsre Herrn, wer sie auch seien,
sehen unsre Zwietracht gern,
denn solang sie uns entzweien,
bleiben sie doch unsre Herrn.
Refrain:
5. Proletarier aller Länder,
einigt euch und ihr seid frei.
Eure großen Regimenter
brechen jede Tyrannei!
Vorwärts und nicht vergessen
und die Frage konkret gestellt
beim Hungern und beim Essen:
Wessen Morgen ist der Morgen?
Wessen Welt ist die Welt?
Zur Situation in der Elfenbeinküste
Die Präsidentschaftskandidaten
Warten auf Wahlen - Die Misere der Elfenbeinküste Podcast vom 12.6.2010
bei Youtube
Brechts Gedicht:
Das Solidaritätslied
Refrain:
Vorwärts und nicht vergessen,
worin unsere Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen,
vorwärts und nie vergessen:
die Solidarität!
1. Auf ihr Völker dieser Erde,
einigt euch in diesem Sinn,
daß sie jetzt die eure werde,
und die große Nährerin.
Refrain:
2. Schwarzer, Weißer, Brauner, Gelber!
Endet ihre Schlächterei!
Reden erst die Völker selber,
werden sie schnell einig sein.
Refrain:
3. Wollen wir es schnell erreichen,
brauchen wir noch dich und dich.
Wer im Stich läßt seinesgleichen,
läßt ja nur sich selbst im Stich.
Refrain:
4. Unsre Herrn, wer sie auch seien,
sehen unsre Zwietracht gern,
denn solang sie uns entzweien,
bleiben sie doch unsre Herrn.
Refrain:
5. Proletarier aller Länder,
einigt euch und ihr seid frei.
Eure großen Regimenter
brechen jede Tyrannei!
Vorwärts und nicht vergessen
und die Frage konkret gestellt
beim Hungern und beim Essen:
Wessen Morgen ist der Morgen?
Wessen Welt ist die Welt?
Zur Situation in der Elfenbeinküste
Die Präsidentschaftskandidaten
Warten auf Wahlen - Die Misere der Elfenbeinküste Podcast vom 12.6.2010
Freitag, 16. Juli 2010
Zwischenland
Dort ist meine Vergangenheit,
hier meine Gegenwart
und dazwischen meine Zukunft.
Dort sind meine Erinnerungen,
hier meine Pläne
und dazwischen meine Hoffnungen.
Dort sind meine Wurzeln,
hier meine Träume
und dazwischen mein Glück.
Ich verließ meine Heimat
auf der Suche nach einer Adoptivheimat.
Zwischen Herkunft und Ankunft
suche ich das Zwischenland
für meine Zukunft,
für meine Hoffnungen,
für mein Glück.
© Florence Tsagué Assopgoum, Siegen (Deutschland)
hier meine Gegenwart
und dazwischen meine Zukunft.
Dort sind meine Erinnerungen,
hier meine Pläne
und dazwischen meine Hoffnungen.
Dort sind meine Wurzeln,
hier meine Träume
und dazwischen mein Glück.
Ich verließ meine Heimat
auf der Suche nach einer Adoptivheimat.
Zwischen Herkunft und Ankunft
suche ich das Zwischenland
für meine Zukunft,
für meine Hoffnungen,
für mein Glück.
© Florence Tsagué Assopgoum, Siegen (Deutschland)
Bauten aus der NS-Zeit – Wie damit heute umgehen?
Mit dem Sieg der Alliierten über die nationalsozialistische Diktatur, mit der Verurteilung der Kriegsverbrecher und mit der kritischen Auseinandersetzung mit der historischen Vergangenheit in Deutschland sind noch immer nicht alle Spuren der Nazis aufgearbeitet worden.
Während des Dritten Reiches wurden viele Gebäude errichtet, die damals einen starken symbolträchtigen Charakter hatten und die Macht und Herrschaft der Nationalsozialisten auch in materieller Hinsicht beweisen sollten. Als gravierendes Beispiel gilt hier sicherlich das ehemalige Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Das Gelände ist eine der größten baulichen Hinterlassenschaften der NS Zeit in Deutschland (die Gesamtfläche beträgt immerhin 16,5 km2) und besaß zwischen 1933 und 1945 außerdem eine einzigartige Repräsentations- und Propagandafunktion. Die auf dem Gelände abgehaltenen Reichsparteitage waren weniger parteiinterne Versammlungen mit politischen Themen, sondern dienten in erster Linie der Demonstration von Macht und dem Erzeugen eines Gefühls von nationalsozialistischer „Volksgemeinschaft“ und waren demnach ein kaum zu überschätzendes Propagandamittel der NSDAP.
Wie sieht nun nach dem Ende der NS-Zeit der „richtige“ Weg im Umgang mit solchen Geländen aus? Am Beispiel vom Nürnberger Reichsparteitagsgelände möchte ich Möglichkeiten vorstellen, die zeigen, dass es im Laufe der Nachkriegszeit immer wieder zu Interessenverschiebungen und unterschiedlichen Haltungen gegenüber der NS-Architektur kam.
In den ersten Jahren nach 1945 riss man viele Gebäude schlichtweg ab. So wurde 1959 die Luitpoldarena, eine riesige Fläche, die zu Aufmärschen und Propagandareden genutzt wurde, abgerissen. Die dadurch entstandene Fläche wurde in einen begrünten Erholungspark zurück verwandelt. Bei dieser radikalen Lösung droht jedoch die Gefahr, die historische Vergangenheit, die in diesem Ort besonders präsent ist, einfach zu verdrängen und mit abzureißen. Eine reflektierte Vergangenheitsaufarbeitung ist jedoch unentbehrlich und kann gerade an authentischen historischen Orten erleichtert werden. Zudem wurde von Seiten des Denkmalschutzes der Einwand laut, den architektonischen Wert solcher Gebäude zu würdigen. Aus diesem Grund wurden Teile des Geländes 1973 sogar unter Denkmalschutz gestellt.
Die nie vollendete Kongresshalle, in der die eigentlichen Parteitage hätten stattfinden sollen, wurde lange Zeit zu städtischen Ausstellungszwecken oder als Lagerplatz weiter genutzt. Auch andere Plätze des Reichsparteitagsgeländes wurden in pragmatischer Weise in die Gegenwart einbezogen: Die Große Straße, Hauptachse des Geländes, fungiert heute als Parkplatz. Auf dem Märzfeld, dem 600.000 m2 großen Platz, auf dem mächtige Manöver der Wehrmacht vollzogen wurden, wurde in den 1960er Jahren eine Wohnsiedlung errichtet, die heute ein „ganz normaler“ Stadtteil Nürnbergs ist.
Der Plan, die Kongresshalle in ein riesiges Einkaufs- und Freizeitzentrum zu verwandeln, wurde 1987 glücklicherweise nie realisiert. Zu groß waren die moralischen Bedenken seitens der Bürgerschaft.
Eine weitere Möglichkeit möchte ich unter dem Stichpunkt „triviale Nutzung“ vorstellen. So wurden auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände bereits viele Rockkonzerte (Bob Dylan, Rolling Stones, etc.) oder weltliche und religiöse Veranstaltungen abgehalten. Auch beim jährlich stattfindenden Musikfestival „Rock im Park“ ist ein Teil des Geländes fester Bestandteil der Bühnen- und Zeltplätze.
Kritiker wenden gegen solche pragmatische und triviale Nutzungen ein, dass man dabei Gefahr laufe, den Ort zu verharmlosen. Das Gelände ist ein Symbol der Schreckensherrschaft der Nazis und ist überdies ein Zeugnis der breiten NSDAP-Anhängerschaft im Volk. So wurde zunehmend der Ruf laut, diesen Ort in einen historisch entsprechenden Rahmen zu betten.
Dieser Forderung wurde 2001 mit der Eröffnung des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände nachgekommen. Das Dokuzentrum ist in der ehemaligen Kongresshalle stationiert und beherbergt neben einer Forschungsstätte auch ein Museum am „authentischen Ort“, das sich der allgemeinen NS-Geschichte mit dem Schwerpunkt Reichsparteitage widmet. Besonders die bauliche Umgestaltung des Gebäudes wird immer wieder gelobt. Der Grazer Architekt Günter Domenig schnitt die typische Granitfassade der Kongresshalle von oben bis unten auf und setzte dort einen Pfahl aus Stahl und Glas ein. So durchbricht der Pfahl mit modernen Materialen die starre Architektur der Nationalsozialisten und erzeugt dadurch sowohl einen symbolischen, als auch einen architektonischen Bruch mit der Gewalt und der Macht der Nazis.
Die kurze Darstellung über den Umgang einiger Bauten des Reichsparteitagsgeländes nach 1945 zeigt, dass im Laufe der Zeit unterschiedliche Sichtweisen aktuell waren. Ein größerer zeitlicher Abstand zum Dritten Reich, gesammelte Erfahrungen und breite Diskussionen führen immer noch dazu, dass Konzepte von früher verworfen, geändert oder aber beibehalten werden. Was nun der „richtige“ Umgang mit dem Gelände ist, ist ein komplexer Diskurs, der viel Sensibilität und historisches Urteilsvermögen bedarf. Ob man sich für eine pragmatische, eine kommerzielle oder triviale Nutzung entscheidet, Gebäude unverändert weiter nutzt oder abreißt, sie zu Gedenkstätten oder Museen am authentischen Ort umformt, sind Entscheidungen, die von Fall zu Fall getroffen werden müssen. Kaum eine Entscheidung ist dabei grundsätzlich von vornherein „richtig“ oder „falsch“. Darum ist es notwendig, solche Diskussionen nicht ruhen zu lassen, sondern immer wieder von Neuem die Frage stellen, ob dies oder jenes nun ein würdiger Umgang mit Geschichte ist. Das gilt nicht nur, aber sicherlich im Besonderen, für die nationalsozialistische Vergangenheit, aber ebenso auch für jedes andere Kapitel der Geschichte.
(In den Commons von Wikipedia finden sich weitere Bilder vom Reichsparteitaggelände. Die beiden Abbildungen dieses Textes stammen auch von dort.)
(vgl. auch Erinnerungskultur)
Während des Dritten Reiches wurden viele Gebäude errichtet, die damals einen starken symbolträchtigen Charakter hatten und die Macht und Herrschaft der Nationalsozialisten auch in materieller Hinsicht beweisen sollten. Als gravierendes Beispiel gilt hier sicherlich das ehemalige Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Das Gelände ist eine der größten baulichen Hinterlassenschaften der NS Zeit in Deutschland (die Gesamtfläche beträgt immerhin 16,5 km2) und besaß zwischen 1933 und 1945 außerdem eine einzigartige Repräsentations- und Propagandafunktion. Die auf dem Gelände abgehaltenen Reichsparteitage waren weniger parteiinterne Versammlungen mit politischen Themen, sondern dienten in erster Linie der Demonstration von Macht und dem Erzeugen eines Gefühls von nationalsozialistischer „Volksgemeinschaft“ und waren demnach ein kaum zu überschätzendes Propagandamittel der NSDAP.
Wie sieht nun nach dem Ende der NS-Zeit der „richtige“ Weg im Umgang mit solchen Geländen aus? Am Beispiel vom Nürnberger Reichsparteitagsgelände möchte ich Möglichkeiten vorstellen, die zeigen, dass es im Laufe der Nachkriegszeit immer wieder zu Interessenverschiebungen und unterschiedlichen Haltungen gegenüber der NS-Architektur kam.
In den ersten Jahren nach 1945 riss man viele Gebäude schlichtweg ab. So wurde 1959 die Luitpoldarena, eine riesige Fläche, die zu Aufmärschen und Propagandareden genutzt wurde, abgerissen. Die dadurch entstandene Fläche wurde in einen begrünten Erholungspark zurück verwandelt. Bei dieser radikalen Lösung droht jedoch die Gefahr, die historische Vergangenheit, die in diesem Ort besonders präsent ist, einfach zu verdrängen und mit abzureißen. Eine reflektierte Vergangenheitsaufarbeitung ist jedoch unentbehrlich und kann gerade an authentischen historischen Orten erleichtert werden. Zudem wurde von Seiten des Denkmalschutzes der Einwand laut, den architektonischen Wert solcher Gebäude zu würdigen. Aus diesem Grund wurden Teile des Geländes 1973 sogar unter Denkmalschutz gestellt.
Die nie vollendete Kongresshalle, in der die eigentlichen Parteitage hätten stattfinden sollen, wurde lange Zeit zu städtischen Ausstellungszwecken oder als Lagerplatz weiter genutzt. Auch andere Plätze des Reichsparteitagsgeländes wurden in pragmatischer Weise in die Gegenwart einbezogen: Die Große Straße, Hauptachse des Geländes, fungiert heute als Parkplatz. Auf dem Märzfeld, dem 600.000 m2 großen Platz, auf dem mächtige Manöver der Wehrmacht vollzogen wurden, wurde in den 1960er Jahren eine Wohnsiedlung errichtet, die heute ein „ganz normaler“ Stadtteil Nürnbergs ist.
Der Plan, die Kongresshalle in ein riesiges Einkaufs- und Freizeitzentrum zu verwandeln, wurde 1987 glücklicherweise nie realisiert. Zu groß waren die moralischen Bedenken seitens der Bürgerschaft.
Eine weitere Möglichkeit möchte ich unter dem Stichpunkt „triviale Nutzung“ vorstellen. So wurden auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände bereits viele Rockkonzerte (Bob Dylan, Rolling Stones, etc.) oder weltliche und religiöse Veranstaltungen abgehalten. Auch beim jährlich stattfindenden Musikfestival „Rock im Park“ ist ein Teil des Geländes fester Bestandteil der Bühnen- und Zeltplätze.
Kritiker wenden gegen solche pragmatische und triviale Nutzungen ein, dass man dabei Gefahr laufe, den Ort zu verharmlosen. Das Gelände ist ein Symbol der Schreckensherrschaft der Nazis und ist überdies ein Zeugnis der breiten NSDAP-Anhängerschaft im Volk. So wurde zunehmend der Ruf laut, diesen Ort in einen historisch entsprechenden Rahmen zu betten.
Dieser Forderung wurde 2001 mit der Eröffnung des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände nachgekommen. Das Dokuzentrum ist in der ehemaligen Kongresshalle stationiert und beherbergt neben einer Forschungsstätte auch ein Museum am „authentischen Ort“, das sich der allgemeinen NS-Geschichte mit dem Schwerpunkt Reichsparteitage widmet. Besonders die bauliche Umgestaltung des Gebäudes wird immer wieder gelobt. Der Grazer Architekt Günter Domenig schnitt die typische Granitfassade der Kongresshalle von oben bis unten auf und setzte dort einen Pfahl aus Stahl und Glas ein. So durchbricht der Pfahl mit modernen Materialen die starre Architektur der Nationalsozialisten und erzeugt dadurch sowohl einen symbolischen, als auch einen architektonischen Bruch mit der Gewalt und der Macht der Nazis.
Die kurze Darstellung über den Umgang einiger Bauten des Reichsparteitagsgeländes nach 1945 zeigt, dass im Laufe der Zeit unterschiedliche Sichtweisen aktuell waren. Ein größerer zeitlicher Abstand zum Dritten Reich, gesammelte Erfahrungen und breite Diskussionen führen immer noch dazu, dass Konzepte von früher verworfen, geändert oder aber beibehalten werden. Was nun der „richtige“ Umgang mit dem Gelände ist, ist ein komplexer Diskurs, der viel Sensibilität und historisches Urteilsvermögen bedarf. Ob man sich für eine pragmatische, eine kommerzielle oder triviale Nutzung entscheidet, Gebäude unverändert weiter nutzt oder abreißt, sie zu Gedenkstätten oder Museen am authentischen Ort umformt, sind Entscheidungen, die von Fall zu Fall getroffen werden müssen. Kaum eine Entscheidung ist dabei grundsätzlich von vornherein „richtig“ oder „falsch“. Darum ist es notwendig, solche Diskussionen nicht ruhen zu lassen, sondern immer wieder von Neuem die Frage stellen, ob dies oder jenes nun ein würdiger Umgang mit Geschichte ist. Das gilt nicht nur, aber sicherlich im Besonderen, für die nationalsozialistische Vergangenheit, aber ebenso auch für jedes andere Kapitel der Geschichte.
Franziska Götz
(vgl. auch Erinnerungskultur)
Donnerstag, 15. Juli 2010
BERICHT VOM WORKSHOP “Online –Plattform für Deutschlehrer und Germanisten”
Goethe-Institut Yaoundé, vom 25. bis zum 26. Juni 2010
Vom 25. bis zum 26. Juni 2010 hat das Goethe-Institut Kamerun Deutschlehrer, darunter auch einen aus Port-Gentil in Gabun, und Germanisten zu einem Workshop nach Yaoundé eingeladen. Während dieses Workshops mussten sich die Teilnehmer überlegen, wie sich Deutschlehrer und Germanistik-Studenten in dieser globalisierten Welt mittels elektronischer Mittel vernetzen könnten.
Verlauf des Workshops
Persönliche Erfahrungen
Vom 25. bis zum 26. Juni 2010 hat das Goethe-Institut Kamerun Deutschlehrer, darunter auch einen aus Port-Gentil in Gabun, und Germanisten zu einem Workshop nach Yaoundé eingeladen. Während dieses Workshops mussten sich die Teilnehmer überlegen, wie sich Deutschlehrer und Germanistik-Studenten in dieser globalisierten Welt mittels elektronischer Mittel vernetzen könnten.
Ankunft am Goethe-Institut Yaoundé
Bei der Ankunft in Bastos war der Raum schon bereitgestellt. Die Teilnehmer(innen) kamen aus verschiedenen Städten Kameruns und einer sogar aus Gabun. Jede(r) Teilnehmer(in) wurde herzlich gebeten, den Raum zu betreten und Platz zu nehmen. Herr Schmachtel und Herr Jung hatten die Ehre, die Sitzung zu eröffnen, und alles geschah mit schmeichelhaften Worten. Dann kam auch die Leiterin des Goethe-Instituts Frau Bark vorbei und sprach bei der Gelegenheit den Teilnehmern ihre Dankbarkeit aus.
Vorstellung der Teilnehmer(innen)
Jede(r) Teilnehmer(in) sollte sich persönlich präsentieren und gleichzeitig auch seine (ihre) Erfahrungen mit “Online-Aktivitäten” skizzieren. Es war schön, zu bemerken, dass einige Kollegen - hier sind Deutschlehrer gemeint - regelmäßig miteinander per Internet kommuniziert haben, ohne sich vorher physisch kennen gelernt zu haben. Der Fall von CHANTCHO William aus Douala, LEUMASSI Leopold aus Obala und FOSONG Evariste aus Port-Gentil war ein plastisches Beispiel, um diesen “Online-Austausch” zu veranschaulichen.
Verlauf des Workshops
Der Workshop gliederte sich in zwei Hauptpunkte:
- individuelle Meinungsäuβerung
- Debatten im Plenum
Im Rahmen der individuellen Meinungsäußerung sollte jeder Teilnehmer seine Erfahrung mit dem Internet präsentieren und dann seine Erwartungen formulieren. Hier ist es zwischendurch wichtig zu erwähnen, dass viele Ortschaften Kameruns noch “offline” sind.
Im Rahmen der Debatten im Plenum wurden bestimmte Fragen erörtert bzw. besprochen. Aus den beiden Exposés ist zu entnehmen, dass die Qualität und die Quantität des Angebots sichergestellt und gewährleistet werden sollten und dass das Netz von Deutschlehrern und Germanisten verfestigt werden sollte.
Persönliche Erfahrungen
Am Workshop “Online-Plattform von Deutschlehrern und Germanisten” sind mir folgende Punkte besonders aufgefallen:
- Originalität des Themas ( kam zum ersten Mal in Debatten vor )
- Echter Kontakt mit deutscher Sprache.
- Freie Meinungsäuβerung jedes Teilnehmers (es gab keinen Referenten, wie es gewohnheitsmäßig bei Seminaren ging.)
- Gemeinsame Diskussionsplattform zwischen Deutschlehrern und Germanistik-Studenten. (hier wurde z.B. das Alltagsleben auf dem Campus miterlebt und davon berichtet)
- Gastfreundlicher Empfang und tolle Übernachtung.
- Gemeinsames Abendessen in freier Luft
Dankesworte und Wünsche
Für diesen Workshop sind wir dem Goethe-Institut Yaoundé zum herzlichen Dank verpflichtet, da er viele “Online-Partner” rund um einen Tisch versammelt hat, und so das erste wirkliche Zusammentreffen von “Nachbarschaftsmitgliedern” und sonstigen erleichtert hat.
Eine besondere Dankbarkeit möchten wir der Leiterin Dr BARK , Herrn Marc André SCHMACHTEL und Uwe JUNG aussprechen, nämlich für ihre aktive Teilnahme und einwandfreie Betreuung.
Es ist wünschenswert, dass solche Foren regelmäßig stattfinden, damit wir die Qualität und die Regularität des Angebots gewährleisten , und so unsere tägliche Tätigkeit verbessern können.
William CHANTCHO
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Yaoundé
Freitag, 9. Juli 2010
Gordimer über Südafrika nach der WM
Schwarz und Weiß feierten in Südafrika gemeinsam bei der Fußballweltmeisterschaft, berichtet ldie Literaturnobelpreisträgerin Nadine Gordimer.
Das Einmalige an dieser Veranstaltung ist: Weiß und Schwarz und alle Farben dazwischen haben gemeinsam gefeiert. Sie saßen zusammen in Bars, in den Eckkneipen oder in Straßencafés und haben sich die Spiele angesehen. Alle hatten ein gemeinsames Gesprächsthema und das Gefühl, zu einem gemeinsamen Fest zu gehören. [...] die WM hat vielmehr gezeigt, dass unsere Rassenprobleme und Spannungen unter den richtigen Umständen sehr wohl überwunden werden können. Ich hoffe, dass die WM-Stimmung als gutes Beispiel dafür dient, dass sich all die verschiedenen Volksgruppen in Südafrika für eine gemeinsame Sache begeistern können.Freilich sei unklar, wie es nach diesem gemeinsamen Fest weiter gehe. Die Hoffnungen, die an Südafrika herangetragen worden seinen, seien zu groß, zumal jetzt noch Millionen Flüchtlinge und Gastarbeiter ins Land kommen, u.a. aus Simbabwe, wo Mugabe zum Diktator wurde.
Die Welt muss verstehen, dass sie es uns mit überzogenen Erwartungen nicht leichter macht. Sie in Europa dürfen bitte nicht vergessen, dass wir gerade mal 15 Jahre der Freiheit hatten. Das ist nicht einmal eine Generation. Und schon erwartet man von uns eine perfekte Demokratie, mit politischer und wirtschaftlicher Gleichheit für alle Menschen. Andere Teile der Welt leben ein paar hundert Jahre in Demokratie und dennoch ist sie nicht perfekt.Doch trotz aller Sorgen denkt sie voll großer Dankbarkeit an den Tag der ersten freien Wahlen in Südafrika zurück.
Diese erste freie Wahl war für Leute wie mich ein unglaublich großartiger Tag. Wir erlebten eine Zeitenwende, von der wir dachten, sie würde niemals kommen. Gemeinsam in einer Schlange zu stehen, Schwarz und Weiß zusammen, um zum ersten Mal gemeinsam eine freie Regierung zu wählen - das war ein unschlagbar wundervolles Erlebnis.
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Gordimer,
Südafrika
Donnerstag, 1. Juli 2010
Fußballweltfest in Südafrika (Editorial)
Der Zeitraum zwischen dem 11. Juni und dem 12. Juli steht in Südafrika wie in der ganzen Welt unter dem Zeichen der Fußballweltmeisterschaft. Alle Augen sind auf Nelson Mandelas Land gerichtet. Die Fußballweltmeisterschaft ist nicht nur ein Länderkampf, sondern auch ein Weltfest um einen runden Gegenstand: Fußball.
Etwas Interessantes, was man in Südafrika feststellen kann, ist, dass die Südafrikaner nicht nur Fans ihrer Mannschaft „Bafana-Bafana“ sind, sondern auch Fans aller Mannschaften. Dies sieht man durch die große Animation in allen Stadien während der verschiedenen Spiele. Die Ikone Nelson Mandela hat selbst das Volk ermutigt, allen Ländern zu applaudieren.
Das beispielhafte Benehmen der Südafrikaner in den Stadien bestätigt die neue Ära der Entspannung und Toleranz nach den schweren Zeiten der Spannung wegen der Apartheidpolitik.
Südafrika 2010 ist auch ein Fest der Weltfußballfans.
Der Argentinier Lionel Messi, der Kameruner Samuel Eto’o, der Ivorer Didier Drogba, der Portugiese Christiano Ronaldo…, werden während dieser Periode durch Millionen Fans über die Grenzen ihrer Heimatländer hinaus bewundert.
Das Magazin Nachbarschaft, das immer seinen Beitrag zum gegenseitigen Kulturverständnis leisten will, lobt all diese Leute, die nicht auf unterschiedlichen Hautfarben schauen, die Ländergrenzen überschreiten, um der Fußballweltmeisterschaft 2010 einen anderen Sinn zu geben: Das Fußballweltfest.
Liebe Leserinnen und Leser! Viel Spaß beim Lesen der zwölften Ausgabe von „Nachbarschaft“, unserem Kulturaustauschmagazin.
Evariste Fosong
Etwas Interessantes, was man in Südafrika feststellen kann, ist, dass die Südafrikaner nicht nur Fans ihrer Mannschaft „Bafana-Bafana“ sind, sondern auch Fans aller Mannschaften. Dies sieht man durch die große Animation in allen Stadien während der verschiedenen Spiele. Die Ikone Nelson Mandela hat selbst das Volk ermutigt, allen Ländern zu applaudieren.
Das beispielhafte Benehmen der Südafrikaner in den Stadien bestätigt die neue Ära der Entspannung und Toleranz nach den schweren Zeiten der Spannung wegen der Apartheidpolitik.
Südafrika 2010 ist auch ein Fest der Weltfußballfans.
Der Argentinier Lionel Messi, der Kameruner Samuel Eto’o, der Ivorer Didier Drogba, der Portugiese Christiano Ronaldo…, werden während dieser Periode durch Millionen Fans über die Grenzen ihrer Heimatländer hinaus bewundert.
Das Magazin Nachbarschaft, das immer seinen Beitrag zum gegenseitigen Kulturverständnis leisten will, lobt all diese Leute, die nicht auf unterschiedlichen Hautfarben schauen, die Ländergrenzen überschreiten, um der Fußballweltmeisterschaft 2010 einen anderen Sinn zu geben: Das Fußballweltfest.
Liebe Leserinnen und Leser! Viel Spaß beim Lesen der zwölften Ausgabe von „Nachbarschaft“, unserem Kulturaustauschmagazin.
Evariste Fosong
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Der König Pelé
Pelé ist der Sohn eines armen Provinz-Fußballspielers und einer Wäscherin. Um die Familie zu ernähren, arbeitete Pelé im Straßenladen seines Vaters mit. Als kleiner Junge begeisterte er sich für den Torwart der Mannschaft seines Vaters namens „Bilé“ und erklärte, dass er auch spielen wolle wie „Pilé“. Daraus entwickelte sich der Spitzname „Pelé“, der ihn zunächst ärgerte. Der bürgerliche Vorname lautet „Edson“, was in Brasilien etwa wie „Edison“ ausgesprochen wird. Der Name bezieht sich auf den amerikanischen Erfinder Thomas Edison. Heute wird Pelé in Brasilien auch «O Rei» (der König) genannt. Bei der Weltmeisterschaft 1958 in Schweden wurde er mit der brasilianischen Fußballnationalmannschaft Weltmeister. Damals war er gerade 17 Jahre alt; den Rekord als jüngster Fußballweltmeister aller Zeiten hat er noch immer inne. Im Finale gegen Schweden schoss er ein Tor, welches als eines der schönsten überhaupt in der WM- Geschichte gilt. Er gewann mit Brasilien noch zwei weitere Weltmeisterschaften, nämlich die WM 1962 und die WM 1970. 1962 fehlte er verletzungsbedingt bei den meisten Spielen und beim Finale der WM. Auch im WM-Turnier 1966, als Brasilien bereits in der Vorrunde ausschied, setzten ihn Verletzungen zeitweise außer Gefecht. Pelé ist bis heute der einzige Spieler, dem es gelang, dreimal Weltmeister zu werden. In der Bestenliste der WM- Torschützen belegt er mit 12 Toren den 4. Platz. Ebenso gelang es ihm, sich bei allen 4 WM-Turnieren in die Torschützenliste einzutragen, eine Leistung, die außer ihm nur noch Uwe Seeler gelang. In seinen 92 Einsätzen für die brasilianische Nationalmannschaft erzielte er 77 Tore. (Wikipedia)
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Spiel und Spaß
Wer bin ich?
* Lösung in der nächsten Ausgabe
Gib mir zu essen und ich lebe,
gib mir zu trinken und ich sterbe.
*Lösung: Feuer
Was bewegt sich und kommt doch nicht fort,
hat einen Mund und spricht kein Wort,
hat ein Bett und kann doch nicht schlafen
und birgt für manchen einen sicheren Hafen?
Fußballweltmeisterschaft - Vokabeln
La coupe du mode de Football
Die Fußballweltmeisterschaft
La coupe du monde de football a lieu cette année en Afrique
Die Fußballweltmeisterschaft
La coupe du monde de football a lieu cette année en Afrique
Die Fußballweltmeisterschaft findet dieses Jahr in Afrika statt.
Le tour est venu à l’Afrique du Sud de l‘organiser:
Für ihre Organisation ist Südafrika dran.
Une équipe africaine sera-t-elle en demi-finales ?
Wird eine afrikanische Mannschaft das Halbfinale spielen?
L’Allemagne a déjà remporté le trophée trois fois
Deutschland hat den Pokal schon drei Mal gewonnen.
Plusieurs professionnels africains évoluent dans le championnat allemand :
Viele afrikanischen Berufsspieler sind in der Bundesliga.
La finale aura lieu le 11 juillet
Das Endspiel wird am 11. Juli stattfinden.
Dienstag, 29. Juni 2010
Fußballweltmeisterschaft der Obdachlosen
Die Fußballweltmeisterschaft der Obdachlosen (engl.: Homeless-World-Cup, HWC) ist ein von der UNO und UEFA unterstütztes internationales Straßenfußball-Turnier.
Es wird und von dem Internationalen Netzwerk der Straßenzeitungen ausgerichtet und seit 2003 jährlich ausgetragen. Es soll Obdachlose bei der Reintegration in die Gesellschaft unterstützen. Teilnahmeberechtigt ist man einmal im Leben. Ein Spiel dauert jeweils 2×7 Minuten.
Teilnahmekriterien
Alle Spieler und Spielerinnen müssen das 16. Lebensjahr vollendet haben und dürfen noch bei keiner früheren Weltmeisterschaft teilgenommen haben. Zudem muss mindestens eine der folgenden weiteren Voraussetzungen erfüllt sein:
* zumindest vorübergehende (der nationalen Rechtsprechung entsprechende) Obdachlosigkeit im Jahr vor der Weltmeisterschaft (zwei Jahre bei Spielern in Alkohol- oder Drogenrehabilitationsprogrammen)
* der Lebensunterhalt wird als Straßenzeitungsverkäufer bestritten
* Asylbewerber ohne positiven oder bei abgelehntem Bescheid (höchstens zwei pro Teilnehmernation)
Die Weltmeisterschaft von 2008 fand in Australien (Melbourne) statt, sieh Bild.
Geschichte
Bei der Konferenz des Internationalen Netzwerks der Straßenzeitungen von 2001 in Kapstadt wurde die Idee des Homeless World Cups von Mel Young und Harald Schmied präsentiert. Diese Idee wurde von den Vertretern der Straßenzeitungen angenommen und 18 Monate später das erste Turnier in Graz, unterstützt von der Straßenzeitung Megaphon ausgetragen. In weiterer Folge entstand eine jährliche Veranstaltung mit wechselnden Austragungsorten.
Das Ziel der Veranstaltung ist, durch medienwirksame Sportveranstaltung Menschen aus der Obdachlosigkeit unter dem Slogan „Kick Off Poverty“ wieder zurück in geregelte Wohnverhältnisse zu bringen.
Die Aufmerksamkeit der Medien verstärkte das Engagement von Partnern und Sponsoren, die auf internationaler Ebene (wie beispielsweise Nike, Philips, Salesforce) oder auf jeweils nationaler Ebene (wie Manchester United oder Kaizer Chiefs) einzelne Themen oder die jeweilige Veranstaltung unterstützen. Von Beginn an sind auch die UEFA und die Vereinten Nationen Partner.
Im Jahre 2005 wurde das Projekt mit dem UEFA Charity Cheque ausgezeichnet. Der mit 1 Million CHF dotierte Scheck wurde am 26. August von Ronaldinho an Harald Schmied und Mel Young überreicht.
Der Text baut auf dem Artikel in der deutschen Wikipedia auf. (Liste der Verfasser)
Es wird und von dem Internationalen Netzwerk der Straßenzeitungen ausgerichtet und seit 2003 jährlich ausgetragen. Es soll Obdachlose bei der Reintegration in die Gesellschaft unterstützen. Teilnahmeberechtigt ist man einmal im Leben. Ein Spiel dauert jeweils 2×7 Minuten.
Teilnahmekriterien
Alle Spieler und Spielerinnen müssen das 16. Lebensjahr vollendet haben und dürfen noch bei keiner früheren Weltmeisterschaft teilgenommen haben. Zudem muss mindestens eine der folgenden weiteren Voraussetzungen erfüllt sein:
* zumindest vorübergehende (der nationalen Rechtsprechung entsprechende) Obdachlosigkeit im Jahr vor der Weltmeisterschaft (zwei Jahre bei Spielern in Alkohol- oder Drogenrehabilitationsprogrammen)
* der Lebensunterhalt wird als Straßenzeitungsverkäufer bestritten
* Asylbewerber ohne positiven oder bei abgelehntem Bescheid (höchstens zwei pro Teilnehmernation)
Die Weltmeisterschaft von 2008 fand in Australien (Melbourne) statt, sieh Bild.
Geschichte
Bei der Konferenz des Internationalen Netzwerks der Straßenzeitungen von 2001 in Kapstadt wurde die Idee des Homeless World Cups von Mel Young und Harald Schmied präsentiert. Diese Idee wurde von den Vertretern der Straßenzeitungen angenommen und 18 Monate später das erste Turnier in Graz, unterstützt von der Straßenzeitung Megaphon ausgetragen. In weiterer Folge entstand eine jährliche Veranstaltung mit wechselnden Austragungsorten.
Das Ziel der Veranstaltung ist, durch medienwirksame Sportveranstaltung Menschen aus der Obdachlosigkeit unter dem Slogan „Kick Off Poverty“ wieder zurück in geregelte Wohnverhältnisse zu bringen.
Die Aufmerksamkeit der Medien verstärkte das Engagement von Partnern und Sponsoren, die auf internationaler Ebene (wie beispielsweise Nike, Philips, Salesforce) oder auf jeweils nationaler Ebene (wie Manchester United oder Kaizer Chiefs) einzelne Themen oder die jeweilige Veranstaltung unterstützen. Von Beginn an sind auch die UEFA und die Vereinten Nationen Partner.
Im Jahre 2005 wurde das Projekt mit dem UEFA Charity Cheque ausgezeichnet. Der mit 1 Million CHF dotierte Scheck wurde am 26. August von Ronaldinho an Harald Schmied und Mel Young überreicht.
Der Text baut auf dem Artikel in der deutschen Wikipedia auf. (Liste der Verfasser)
Rücktritt von Helmut Köhler und Bundespräsidentenwahl
In der letzten Ausgabe der Nachbarschaft berichteten wir über den deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler und sein besonderes Interesse an Afrika. Am 31. Mai 2010 trat Horst Köhler völlig überraschend von seinem Amt zurück.
Begründet hat Horst Köhler seinen Rücktritt mit der massiven Kritik, die seine Äußerungen zur deutschen Beteiligung am Krieg in Afghanistan auslösten. Ob das der wahre Grund war, wird von vielen bezweifelt. Wahrscheinlich liegen die wirklichen Gründe eher in einer zunehmenden Distanz zur Politik der Bundesregierung.
Spannend wird die Frage, wer zum Nachfolger gewählt wird. Die Regierungskoalition schlug Christian Wulff vor, den Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen. Die Opposition setzte Joachim Gauck dagegen. Gauck hat sich große Verdienste bei der Bewältigung der deutschen Teilung erworben, er kommt aus der ehemaligen DDR. Wegen seiner Popularität ist der Ausgang der Präsidentenwahl, die am 30. Juni stattfindet, noch völlig offen.
Gottfried Samoth
Nachtrag:
Zeit online zu den Wahlaussichten der Kandidaten (mit Kommentaren)
30.6.: Die Wahl geht über drei Wahlgänge. Es wird relative Mehrheit entscheiden.
Wulff im 3. Wahlgang gewählt.
Wulffs Antrittsrede (2.7.2010)
Begründet hat Horst Köhler seinen Rücktritt mit der massiven Kritik, die seine Äußerungen zur deutschen Beteiligung am Krieg in Afghanistan auslösten. Ob das der wahre Grund war, wird von vielen bezweifelt. Wahrscheinlich liegen die wirklichen Gründe eher in einer zunehmenden Distanz zur Politik der Bundesregierung.
Spannend wird die Frage, wer zum Nachfolger gewählt wird. Die Regierungskoalition schlug Christian Wulff vor, den Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen. Die Opposition setzte Joachim Gauck dagegen. Gauck hat sich große Verdienste bei der Bewältigung der deutschen Teilung erworben, er kommt aus der ehemaligen DDR. Wegen seiner Popularität ist der Ausgang der Präsidentenwahl, die am 30. Juni stattfindet, noch völlig offen.
Gottfried Samoth
Nachtrag:
Zeit online zu den Wahlaussichten der Kandidaten (mit Kommentaren)
30.6.: Die Wahl geht über drei Wahlgänge. Es wird relative Mehrheit entscheiden.
Wulff im 3. Wahlgang gewählt.
Wulffs Antrittsrede (2.7.2010)
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Freitag, 18. Juni 2010
Typisch die Deutschen! - Erfahrungen in Deutschland
So viele Nationalitäten hier!
So war mein erster Eindruck im Goethe-Institut Berlin am zweiten Tag meines Aufenthalts, anlässlich eines Sprachkurses letzten Sommer in Deutschland.
Ich wohne in Port-Gentil, einer Halbinsel in dem westlichen Teil Gabuns. Viele Gabuner glauben, dass Deutsch nur in Deutschland gesprochen wird. Als Deutschlehrer wusste ich ja schon, dass Deutsch in anderen Teilen Europas gesprochen wird. Aber, dass Deutsch so eine Menge aus der ganzen Welt anlocken konnte, war für mich eine echte Entdeckung. Als ich darüber überrascht war, dass Sprachkursteilnehmer auch aus Brasilien, Japan, oder Singapur kamen, staunte auch Irina, eine Russin, wieso es dazu kam, dass ein Schwarzafrikaner wie ich Deutsch kennt. „Mein Heimatland Kamerun gehörte zum Deutschen Reich vor 1919“, sagte ich ihr, was für die neugierigen KommilitonInnen der C. 1. 2 Stufe eine überraschende Nachricht war. In der Tat waren wir 12 in unserer Klasse und 10 Nationalitäten: Russland, Singapur, Kuba, Frankreich, Ägypten, Lybien, Saudi-Arabien, Australien, die Schweiz, Kamerun. Jeder sollte in einem Vortrag über eine Persönlichkeit seines Landes sprechen. Ich sprach also vom Sultan Njoya, König der Bamouns in Kamerun, der den schweren Wendeschock zwischen der deutschen Kolonialzeit und der französisch-britischen erlebte, was meine KommilitonInnen sehr spannend fanden.
Berlin: Multikulti
Wenn Sie durch die Straßen von Berlin gehen, ist es sehr einfach, einen Fremden durch seinen Akzent zu erkennen. In Berlin wohnen Leuten aus vielfältiger Herkunft, wie Türken, Italiener, Spanier, Asiaten, Russen, Afrikaner… Im Sommer gewinnt die Vielfältigkeit Berlins mehr Bedeutung. Die vielen Touristen aus benachbarten oder fernen Ländern sind leicht erkennbar durch ihren Fotoapparat oder den Stadtplan in Hand auf der Straße, in der U-Bahn oder an den berühmten Stellen wie Brandenburger Tor oder Berliner Mauer-Denkstätte. Das Bild der Multikulti in Berlin erkennt man auch an den Namen einiger Straßen wie die Französische Straße oder die Afrikanische Straße.
Die grüne Stadt
Was mir dann in Berlin aufgefallen ist, sind die systematisch gepflanzten und gepflegten Bäume entlang der Straßen. Eine sehr grüne Straße in Berlin heißt Unter den Linden am berühmten Alexanderplatz.
Wegen der vielen Bäume, Naturparks und Obstgärten kann man den Schluss ziehen, dass Ökologie für die Berliner wichtig ist. Außer den Naturparks, wo die Leute in sauberer Luft spazieren gehen können, findet man auch Privatgärten, wo man sich zu Hause in aller Stille ausruhen kann. Von dieser Omnipräsenz der Natur her verstand ich auch die Präsenz einer Grünen Partei in dem Deutschen Parlament.
Typisch die Deutschen!
Die Präzision in Deutschland ist für uns Afrikaner etwas sehr Erstaunliches. Das kann man schon an der Mülltrennung sehen: Zu Hause wie auf den öffentlichen Plätzen wird der Müll immer so getrennt, dass verderbliche Abfälle, Plastiktüten oder Glasflaschen nicht zusammen kommen dürfen. Bei Renate Giese, meiner Gastgeberin in Berlin musste ich diesen ersten „Deutschkurs“ lernen.
Bei den Verkehrsampeln hat die Präzision einen anderen Sinn. An der Kreuzung muss man immer warten, bis das grüne Licht den Fußgängern erlaubt, die Straße zu überqueren, auch wenn die Straße ganz leer ist. Eines Tages hatte ich es eilig und musste schnell zur nächsten U-Bahnstation laufen. Ich wartete an den Lampen neben einer alten Dame. Da kein Auto in der Nähe war, entschied ich mich, die Straße zu überqueren. Ich war noch nicht auf der anderen Seite, als die alte Dame hinter mir schrie, als hätte ich sie beleidigt: „Es ist noch rot, junger Mann!“
Zu Hause erzählte ich es den Gastgebern und Martin reagierte sofort: „Die Dame hatte Recht. Wenn ein Kind neben dir gewesen wäre, welches Beispiel hätte er gesehen?“ Ich sagte zu mir leise: „Typisch die Deutschen!“
Und sogar bei der Familienverwandtschaft muss man in Deutschland sehr präzis sein. In Afrika ist die Verwandtschaft so flexibel, dass ein Vetter, ein Neffe und sogar ein Nachbar im Dorf „mein Bruder“ genannt werden. In Bensheim, wo ich den zweiten Teil meines Aufenthalts bei der Familie Götz verbrachte, kam dies regelmäßig zur Sprache.
Als ich Désiré als „meinen Bruder“ vorstellte, fanden es Thomas und Uschi sehr amüsant und Thomas fragte: „Bruder im afrikanischen Sinne oder echter Bruder?“. In der Tat ist Désiré, der in Mannheim arbeitet ein ehemaliger Kommilitone der Universität und in meinem Dorf geboren.
Man sagt oft in Afrika, dass Europäer sehr egoistisch sind. Ich kam nicht ohne diese Vorstellung nach Berlin.
Ich hatte mein Apartment an der Etage mit Küche und Badzimmer und die Gastgeber waren am Erdgeschoss. Aber manchmal wurde ich von Renate zum Essen eingeladen und den Familienfreunden vorgestellt. Ich durfte auch bei ihnen Musik hören oder ihren Laptop benutzen. Mein erstes Konzert besuchte ich in Berlin dank ihrer Einladung. Als ich mich über ihr „afrikanisches Benehmen“ wunderte, nannte sie mir dieses Zitat: "Die Nähe ist der größte Feind des Vorurteils" (Moritz von Engelhardt).
Vorurteile abbauen
In Bensheim fand ich das Zitat wirklich authentisch. Schon in dem Regionalzug von Frankfurt nach Bensheim saß ich neben drei Jungen, die pausenlos in einem lokalen Dialekt plauderten und sehr laut lachten. Einer war dick mit nacktem Kopf und sah unfreundlich aus. Aber, das war nur ein Schein. Denn als der Zug in Bensheim hielt und ich meinen schweren Koffer nach oben tragen musste, fragte mich der dicke Junge: „Hilfe?“ Natürlich brauchte ich Hilfe und hatte nicht den Mut dazu, danach zu fragen. So half mir der Junge, meinen Koffer zu tragen, was ich nie vermutet hätte. Diese Offenheit kontrastierte mit der reservierten Haltung, die ich in Berliner Zügen bemerkte.
Uschi sagte mir: „In Großstädten sind Leute sehr reserviert, aber in Kleinstädten ist es oft das Gegenteil.“ In Bensheim konnte ich diese Offenheit wirklich ermessen: Ich fühlte mich zu Hause; die Nachbarn begrüßten mich. Ich nahm das Fahrrad und fuhr allein und ohne Angst in die Stadtmitte oder in die kleine Stadt Lorsch. Ich sprach oft mit sympathischen Leuten in der Kirche, im Konzert, in Kneipen oder beim berühmten Winzerfest. Ich wurde vom Journalisten Bernd nach Heppenheim eingeladen, wo ich die lokale Zeitung „Starkenburger Echo“ besichtigte. Ich besichtigte auch die berühmte Zahnarztfabrik in Bensheim dank der Einladung von Frank. Im Liebfrauenschule-Gymnasium tauschte ich mich mit sehr sympathischen Schülern und Lehrern aus. Ausflüge nach Frankfurt, Schwetzingen oder Mannheim mit Thomas und Uschi fand ich wunderbar. All diese Veranstaltungen reichten aus, mir ein anderes Bild Deutschlands zu verschaffen.
Die freie Bewegung
Nach vier Wochen in Deutschland fragte ich mich, wie die Polizei wirklich arbeitete. Doch sah ich ab und zu ein Polizeiauto, aber niemals eine Polizeikontrolle.
Am Bahnhof, als ich Fahrkarten für meine Reisen kaufen sollte, zeigte ich meinen Pass, aber den brauchte die Dame nicht. Die Fahrkarten der Deutsche Bahn sind anonym.
Sogar auf meiner Reise mit dem Auto nach Belgien konnte ich kaum glauben, dass wir schon in einem anderen Land waren, als wir Lüttich erreichten. Nicht die leiseste Polizei trafen wir auf dem Weg bis Brüssel. Bei uns erkennt ein Reisender eine neue Stadt oder ein neues Land an einer Reihe von Polizeisperren.
In Deutschland muss man selbst lernen.
Meine ersten Stunden in Berlin werde ich nie vergessen. Die Reise Libreville-Paris- Berlin dauerte insgesamt neun Stunden. Vom Flughafen Berlin-Tegel nahm ich zuerst einen Bus, dann die U-Bahn. In der U-Bahn folgte ich sorgfältig meinem Reiseplan. Der Zug hielt, wo ich aussteigen sollte. Ich stand auf, rollte meinen schweren Koffer zur Tür und wartete, dass die Tür sich automatisch öffnet, wie ich es vor zehn Jahren in Italien sah. Aber die Tür öffnete sich nicht und wahrscheinlich war ich der einzige, der an dieser Seite aussteigen wollte. Es war klar, dass ich aussteigen wollte, aber keiner neben mir reagierte, um mir zu helfen. Dann fuhr der Zug weiter. Erst danach bemerkte ich, dass der Fahrgast selbst den Türgriff drücken muss, um die Tür zu öffnen.
Bei uns benutzt man selten den Stadtplan. Der Fremde wird am Flughafen abgeholt und für die ersten Tage begleitet. Aber in Deutschland muss man selbst lernen. Trotz dem Stadtplan war mir die erste Woche sehr schwierig. Eines Abends nach dem ersten Sprachkurs verbrachte ich fast eine Stunde damit, das Haus wieder zu finden. Die Nummer des Hauses hatte ich vergessen und alle Häuser sahen ähnlich aus. Erst ab der zweiten Woche konnte ich mich wirklich frei orientieren. Aber ich sagte zu mir: Man lernt auch besser durch Schwierigkeiten.
Ich danke dem Goethe-Institut, der Deutschen Botschaft in Libreville, Herrn Frahm und Frau Gestrich, die mir diese allererste Gelegenheit geboten haben. Meine Dankbarkeit richtet sich auch an Martin und Renate Giese in Berlin, die Familie Götz, Walter Böhme in Bensheim und Vater Meinolf von Spee, damals in Belgien.
So war mein erster Eindruck im Goethe-Institut Berlin am zweiten Tag meines Aufenthalts, anlässlich eines Sprachkurses letzten Sommer in Deutschland.
Ich wohne in Port-Gentil, einer Halbinsel in dem westlichen Teil Gabuns. Viele Gabuner glauben, dass Deutsch nur in Deutschland gesprochen wird. Als Deutschlehrer wusste ich ja schon, dass Deutsch in anderen Teilen Europas gesprochen wird. Aber, dass Deutsch so eine Menge aus der ganzen Welt anlocken konnte, war für mich eine echte Entdeckung. Als ich darüber überrascht war, dass Sprachkursteilnehmer auch aus Brasilien, Japan, oder Singapur kamen, staunte auch Irina, eine Russin, wieso es dazu kam, dass ein Schwarzafrikaner wie ich Deutsch kennt. „Mein Heimatland Kamerun gehörte zum Deutschen Reich vor 1919“, sagte ich ihr, was für die neugierigen KommilitonInnen der C. 1. 2 Stufe eine überraschende Nachricht war. In der Tat waren wir 12 in unserer Klasse und 10 Nationalitäten: Russland, Singapur, Kuba, Frankreich, Ägypten, Lybien, Saudi-Arabien, Australien, die Schweiz, Kamerun. Jeder sollte in einem Vortrag über eine Persönlichkeit seines Landes sprechen. Ich sprach also vom Sultan Njoya, König der Bamouns in Kamerun, der den schweren Wendeschock zwischen der deutschen Kolonialzeit und der französisch-britischen erlebte, was meine KommilitonInnen sehr spannend fanden.
Berlin: Multikulti
Wenn Sie durch die Straßen von Berlin gehen, ist es sehr einfach, einen Fremden durch seinen Akzent zu erkennen. In Berlin wohnen Leuten aus vielfältiger Herkunft, wie Türken, Italiener, Spanier, Asiaten, Russen, Afrikaner… Im Sommer gewinnt die Vielfältigkeit Berlins mehr Bedeutung. Die vielen Touristen aus benachbarten oder fernen Ländern sind leicht erkennbar durch ihren Fotoapparat oder den Stadtplan in Hand auf der Straße, in der U-Bahn oder an den berühmten Stellen wie Brandenburger Tor oder Berliner Mauer-Denkstätte. Das Bild der Multikulti in Berlin erkennt man auch an den Namen einiger Straßen wie die Französische Straße oder die Afrikanische Straße.
Die grüne Stadt
Was mir dann in Berlin aufgefallen ist, sind die systematisch gepflanzten und gepflegten Bäume entlang der Straßen. Eine sehr grüne Straße in Berlin heißt Unter den Linden am berühmten Alexanderplatz.
Wegen der vielen Bäume, Naturparks und Obstgärten kann man den Schluss ziehen, dass Ökologie für die Berliner wichtig ist. Außer den Naturparks, wo die Leute in sauberer Luft spazieren gehen können, findet man auch Privatgärten, wo man sich zu Hause in aller Stille ausruhen kann. Von dieser Omnipräsenz der Natur her verstand ich auch die Präsenz einer Grünen Partei in dem Deutschen Parlament.
Typisch die Deutschen!
Die Präzision in Deutschland ist für uns Afrikaner etwas sehr Erstaunliches. Das kann man schon an der Mülltrennung sehen: Zu Hause wie auf den öffentlichen Plätzen wird der Müll immer so getrennt, dass verderbliche Abfälle, Plastiktüten oder Glasflaschen nicht zusammen kommen dürfen. Bei Renate Giese, meiner Gastgeberin in Berlin musste ich diesen ersten „Deutschkurs“ lernen.
Bei den Verkehrsampeln hat die Präzision einen anderen Sinn. An der Kreuzung muss man immer warten, bis das grüne Licht den Fußgängern erlaubt, die Straße zu überqueren, auch wenn die Straße ganz leer ist. Eines Tages hatte ich es eilig und musste schnell zur nächsten U-Bahnstation laufen. Ich wartete an den Lampen neben einer alten Dame. Da kein Auto in der Nähe war, entschied ich mich, die Straße zu überqueren. Ich war noch nicht auf der anderen Seite, als die alte Dame hinter mir schrie, als hätte ich sie beleidigt: „Es ist noch rot, junger Mann!“
Zu Hause erzählte ich es den Gastgebern und Martin reagierte sofort: „Die Dame hatte Recht. Wenn ein Kind neben dir gewesen wäre, welches Beispiel hätte er gesehen?“ Ich sagte zu mir leise: „Typisch die Deutschen!“
Und sogar bei der Familienverwandtschaft muss man in Deutschland sehr präzis sein. In Afrika ist die Verwandtschaft so flexibel, dass ein Vetter, ein Neffe und sogar ein Nachbar im Dorf „mein Bruder“ genannt werden. In Bensheim, wo ich den zweiten Teil meines Aufenthalts bei der Familie Götz verbrachte, kam dies regelmäßig zur Sprache.
Als ich Désiré als „meinen Bruder“ vorstellte, fanden es Thomas und Uschi sehr amüsant und Thomas fragte: „Bruder im afrikanischen Sinne oder echter Bruder?“. In der Tat ist Désiré, der in Mannheim arbeitet ein ehemaliger Kommilitone der Universität und in meinem Dorf geboren.
Man sagt oft in Afrika, dass Europäer sehr egoistisch sind. Ich kam nicht ohne diese Vorstellung nach Berlin.
Ich hatte mein Apartment an der Etage mit Küche und Badzimmer und die Gastgeber waren am Erdgeschoss. Aber manchmal wurde ich von Renate zum Essen eingeladen und den Familienfreunden vorgestellt. Ich durfte auch bei ihnen Musik hören oder ihren Laptop benutzen. Mein erstes Konzert besuchte ich in Berlin dank ihrer Einladung. Als ich mich über ihr „afrikanisches Benehmen“ wunderte, nannte sie mir dieses Zitat: "Die Nähe ist der größte Feind des Vorurteils" (Moritz von Engelhardt).
Vorurteile abbauen
In Bensheim fand ich das Zitat wirklich authentisch. Schon in dem Regionalzug von Frankfurt nach Bensheim saß ich neben drei Jungen, die pausenlos in einem lokalen Dialekt plauderten und sehr laut lachten. Einer war dick mit nacktem Kopf und sah unfreundlich aus. Aber, das war nur ein Schein. Denn als der Zug in Bensheim hielt und ich meinen schweren Koffer nach oben tragen musste, fragte mich der dicke Junge: „Hilfe?“ Natürlich brauchte ich Hilfe und hatte nicht den Mut dazu, danach zu fragen. So half mir der Junge, meinen Koffer zu tragen, was ich nie vermutet hätte. Diese Offenheit kontrastierte mit der reservierten Haltung, die ich in Berliner Zügen bemerkte.
Uschi sagte mir: „In Großstädten sind Leute sehr reserviert, aber in Kleinstädten ist es oft das Gegenteil.“ In Bensheim konnte ich diese Offenheit wirklich ermessen: Ich fühlte mich zu Hause; die Nachbarn begrüßten mich. Ich nahm das Fahrrad und fuhr allein und ohne Angst in die Stadtmitte oder in die kleine Stadt Lorsch. Ich sprach oft mit sympathischen Leuten in der Kirche, im Konzert, in Kneipen oder beim berühmten Winzerfest. Ich wurde vom Journalisten Bernd nach Heppenheim eingeladen, wo ich die lokale Zeitung „Starkenburger Echo“ besichtigte. Ich besichtigte auch die berühmte Zahnarztfabrik in Bensheim dank der Einladung von Frank. Im Liebfrauenschule-Gymnasium tauschte ich mich mit sehr sympathischen Schülern und Lehrern aus. Ausflüge nach Frankfurt, Schwetzingen oder Mannheim mit Thomas und Uschi fand ich wunderbar. All diese Veranstaltungen reichten aus, mir ein anderes Bild Deutschlands zu verschaffen.
Die freie Bewegung
Nach vier Wochen in Deutschland fragte ich mich, wie die Polizei wirklich arbeitete. Doch sah ich ab und zu ein Polizeiauto, aber niemals eine Polizeikontrolle.
Am Bahnhof, als ich Fahrkarten für meine Reisen kaufen sollte, zeigte ich meinen Pass, aber den brauchte die Dame nicht. Die Fahrkarten der Deutsche Bahn sind anonym.
Sogar auf meiner Reise mit dem Auto nach Belgien konnte ich kaum glauben, dass wir schon in einem anderen Land waren, als wir Lüttich erreichten. Nicht die leiseste Polizei trafen wir auf dem Weg bis Brüssel. Bei uns erkennt ein Reisender eine neue Stadt oder ein neues Land an einer Reihe von Polizeisperren.
In Deutschland muss man selbst lernen.
Meine ersten Stunden in Berlin werde ich nie vergessen. Die Reise Libreville-Paris- Berlin dauerte insgesamt neun Stunden. Vom Flughafen Berlin-Tegel nahm ich zuerst einen Bus, dann die U-Bahn. In der U-Bahn folgte ich sorgfältig meinem Reiseplan. Der Zug hielt, wo ich aussteigen sollte. Ich stand auf, rollte meinen schweren Koffer zur Tür und wartete, dass die Tür sich automatisch öffnet, wie ich es vor zehn Jahren in Italien sah. Aber die Tür öffnete sich nicht und wahrscheinlich war ich der einzige, der an dieser Seite aussteigen wollte. Es war klar, dass ich aussteigen wollte, aber keiner neben mir reagierte, um mir zu helfen. Dann fuhr der Zug weiter. Erst danach bemerkte ich, dass der Fahrgast selbst den Türgriff drücken muss, um die Tür zu öffnen.
Bei uns benutzt man selten den Stadtplan. Der Fremde wird am Flughafen abgeholt und für die ersten Tage begleitet. Aber in Deutschland muss man selbst lernen. Trotz dem Stadtplan war mir die erste Woche sehr schwierig. Eines Abends nach dem ersten Sprachkurs verbrachte ich fast eine Stunde damit, das Haus wieder zu finden. Die Nummer des Hauses hatte ich vergessen und alle Häuser sahen ähnlich aus. Erst ab der zweiten Woche konnte ich mich wirklich frei orientieren. Aber ich sagte zu mir: Man lernt auch besser durch Schwierigkeiten.
Ich danke dem Goethe-Institut, der Deutschen Botschaft in Libreville, Herrn Frahm und Frau Gestrich, die mir diese allererste Gelegenheit geboten haben. Meine Dankbarkeit richtet sich auch an Martin und Renate Giese in Berlin, die Familie Götz, Walter Böhme in Bensheim und Vater Meinolf von Spee, damals in Belgien.
Evariste Fosong
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Donnerstag, 17. Juni 2010
Viens voir (Gedicht)
Viens voir mon pays
Le pays qui a fait de moi ce que je suis
Je te le montrerai.
Si tu regardes son histoire,
Tu verras les châteaux sur les bords du Rhin
Tu comprendras la vie au Moyen Âge
Tu accepteras les gens du nord comme ceux du sud
Tu verras que nous venons de loin.
Viens voir mon pays,
Tu écouteras Bach et Beethoven et tu liras Schiller
Tu entendras la Lorelei dans sa chanson
Tu verras les enfants jouer au foot
Tu verras dans un ballet les filles danser.
Tu mangeras des saucisses, de la choucroute avec un bretzel
Tu seras avec nous,
Tu feras partie de la fête.
Tu iras voir nos vignobles,
Tu sentiras l’odeur de notre Schwarzwald
Tu viendras faire la fête avec moi.
Nadine Meichsner Liebfrauenschule Bensheim (Deutschland)
Dienstag, 15. Juni 2010
Schwanger sein in der Schule… Was denkt ihr?
- Schülerforum -
Ich heiße Vannessa Oye. Ich wohne in Port-Gentil in Gabun. Dort bin ich Schülerin im Gymnasium Delta. Ich denke, dass schwanger sein in der Schule nicht gut ist. Denn das Mädchen ist nicht mehr in der Lage, leicht in die Schule zu gehen. Die Schwangerschaft geht immer mit Müdigkeit und anderen kleinen Krankheiten einher. In der Klasse kann das Mädchen nicht mehr konzentriert sein und wird den Kurs nicht regelmäßig besuchen. Für mich ist eine Schwangerschaft in der Schule schlecht. Daher rate ich meinen Kommilitoninnen ab.
(Vanessa)
Ich heiße Jurielle Koumba. Ich bin Schülerin im Gymnasium Delta Port-Gentil in Gabun. Ich besuche die 12. Klasse. Ich bemerke, dass viele Mädchen heute Opfer der frühzeitigen Schwangerschaft sind. In der Sekundarschule wie in der Grundschule trifft man minderjährige Mädchen, die schon Kinder haben. Es ist nicht schlecht, Kinder zu haben, wenn man noch jung ist, aber man muss zuerst verantwortlich sein. Viele Mädchen schließen frühzeitig die Studien ab, wenn eine ungewünschte Schwangerschaft kommt.
(Jurielle)
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Mittwoch, 2. Juni 2010
Südafrika vor der Fußballweltmeisterschaft
Die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika ist für die dortige Bevölkerung ambivalent. Zum einen wird das Land und wird Afrika für einige Zeit im Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit (vgl. Video) stehen. Es sind schöne Stadien gebaut worden, viele Arbeitsplätze geschaffen worden. Andererseits hat der Staat dafür so viel Geld aufgebracht wie für 10 Jahre seines Wohnungsbauprogramms, das Land wird hoch verschuldet sein, es droht noch höhere Arbeitslosigkeit. Die FIFA verbietet Straßenhändlern den Verkauf in den Stadien und im Umkreis von 800 Metern von den Stadien.
Doch gerade die Schwarzen Südafrikas sind fußballbegeistert, blicken hochenthusiastisch auf die Weltmeisterschaft, freuen sich, dass einen Monat lang Afrika keine Unglücksnachrichten, sondern festliche verbreiten wird.
(weitere Bilder)
Doch gerade die Schwarzen Südafrikas sind fußballbegeistert, blicken hochenthusiastisch auf die Weltmeisterschaft, freuen sich, dass einen Monat lang Afrika keine Unglücksnachrichten, sondern festliche verbreiten wird.
(weitere Bilder)
Dienstag, 1. Juni 2010
EIN DEUTSCHLEHRER MIT DEM FAHRRAD
Schüler haben so etwas noch nicht gesehen, ein Lehrer, der täglich mit dem Fahrrad in die Schule fährt. Hier im nördlichen Teil des Landes sind die mit Zweirädern fahrenden Leute König. Bis jetzt war das Fahrrad ein Transportmittel für Schüler und einfache Leute mit unsicheren Einkommensmöglichkeiten. Seit letztem Jahr komme ich als radfahrender Lehrer mit ins Spiel. Ein Gymnasiallehrer mit einem Fahrrad!
Am Anfang war es den Kollegen schwer zu verstehen, dass ich mit dem Fahrrad in die Schule kommen kann. Sie hatten Recht, denn es gibt einen Parkplatz nur für Lehrkräfte mit Autos oder Motorrädern, aber keinen für Lehrer mit Fahrrädern. Eine Kollegin meinte, es sei nicht pädagogisch, sich mit solch einem Fahrzeug nicht von den Schülern zu unterscheiden. Das führe zu einem Mangel an Autorität den Lernenden gegenüber. Den Schülern kam es am Anfang komisch vor, mit ihrem Lehrer in einer langsamen und mühsamen Fortbewegungsart unterwegs zu sein. Sie waren es gewohnt, Lehrer bzw. Beamte der Oberschicht mit Geländewagen oder klimatisierten Dienstwagen, wie sie ihnen aufgrund ihres Gehalt zukämen, zu sehen.
Radfahren ist eine Lifestyle-Kultur rund um die Pedale. Ich kenne die deutsche Kultur seit langem gut und ahme gerne nach, was ich positiv daran finde. 80% der deutschen Haushalte besitzen Fahrräder. In einigen deutschen Städten wie Münster gibt es doppelt so viele Fahrräder wie Einwohner. Besonders interessant in Deutschland sind die Radfahrwege, die die Spazierfahrt angenehmer machen.
Bein uns wird die Luft ständig von alten importierten Autos verschmutzt. Der Preis des Benzins wird immer teurer. Die Leute werden immer durch Mangel an Bewegung körperlich träge und krank. Also los mit dem Fahrrad! Es ist umweltfreundlich, gesünder, preiswert und leicht.
Der Klimawandel wird heute mehr thematisiert denn je. Ökologische Verkehrsmittel sollten auch bei uns eingeführt werden.
„Das heißt Global denken - lokal handeln“. Wir Erzieher sollten mit gutem Beispiel vorangehen.
Wir sind Wegweiser des neuen Bewegungstrends. Umweltschutz kann mit uns beginnen, lassen wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen.
Es soll sich auch bei uns ein Umdenken in Sachen individueller Mobilität anbahnen.
Egal, ob mit Anzug oder Krawatte, wichtig ist es, dass man auf seinem Gefährt schneller überall hin kommt. Das schaffe ich täglich, indem ich zwischen den zwei Gymnasien, wo ich zu ganz unterschiedlichen Unterrichtsperioden Unterricht erteile, hin und her pendle. Mein Tag richtet sich an dieser Fahrstrecke aus.
Ich kann mir mein Leben nicht mehr ohne mein vollwertiges Fahrzeug vorstellen. Ich bin daran gebunden. Ein Deutschlehrer lässt sich nicht nur mit einem Mercedes verbinden, sondern auch mit einem bescheidenen Verkehrsmittel, welches in den heutigen Krisensituationen als Alternative für den Individualverkehr gilt. Frustrationen und Unterlegenheitskomplexe habe ich erlebt und überwunden. Heute bin ich der Primus in Ngaoundéré, der Landeshauptstadt der Adamawa Region. „Herr Fahrrad“ werde ich im Volksmund genannt. Das ist brisant!
Den Kollegen kommen manchmal auf die Idee, mein Fahrrad zu leihen, wenn sie sich in der Umgebung etwas leisten möchten oder wenn sie in der Moschee das Mittagsgebet ohne große Verkehrsprobleme erledigen möchten. Das nennt man die afrikanische Solidarität. Die aber ihre eigenen Grenzen hat. Denn ich sage immer: „Machen Sie auch mit, liebe Kollegen!“
Mit dem Fahrrad kommt man gesünder zum Ziel, ohne natürliche Feinde an sich heranzuziehen.
Das Freizeit- und Sportgefährt wandelt sich allmählich in das vollwertige Verkehrsmittel, mit dem auch Vorstände morgens ins Büro radeln können.
„Gute Tag“
„Guten Nachmittag“
„Guten Abend“
„Guten Morning“
„Guten After Nachmittag“
„Guten Bonjour“
„Gut salut“
„Gut Sallam“
Mit solchen komischen Begrüßungsritualen werde ich ständig sowohl von den Schülern als auch von den Kollegen freundlich begrüßt, wenn ich vorüberfahre.
Manchmal fahre ich mit der rechten Hand. Die linke dient zur dauernden Begrüßungsantwort, wenn keine Antwort aus dem Mund kommt. Und das stört! Besonders, wenn der Verkehr stark ist.
Gute Fahrt!!!
von Herrn BAPACK
Government Bilingual High School Ngaoundéré
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