Mittwoch, 20. November 2019

Marshallplan mit Afrika - Compact with Africa:

Aktuell:
Afrika-Gipfel für mehr Investitionen, Deutsche Welle (DW) 19.11.2019

Hintergrund:
"In einer gemeinsamen Initiative des Entwicklungs- und des Wirtschaftsministeriums sieht der Ansatz vor allem die Förderung von Privatinvestitionen vor.[3] Derzeit sind laut BMZ nur etwa 1.000 deutsche Unternehmen auf dem Afrikanischen Kontinent aktiv (Stand 2017)[2]. Darüber hinaus wird für eine Neuordnung der Beziehungen zwischen der EU und Afrika geworben.
Hauptmerkmal der Vorschläge ist die Verbindung von öffentlichen und privatwirtschaftlichen Akteuren für eine Entwicklungszusammenarbeit (EZ) mit afrikanischen Ansätzen. Dazu gehört zum Beispiel die Agenda 2063 der Afrikanischen Union.
Weiterhin soll Entwicklung "nachhaltig" geschehen; im Sinne der Sustainable Development Goals (SDGs).[4]" (Wikipedia: Marshallplan mit Afrika)

Mehr zur Entstehung des Compact of Africa:
"[...] "Wir als Europäer haben ein großes Interesse, dass die Staaten Afrikas gute wirtschaftliche Perspektiven haben", so Merkel. Das will sich die Bundesregierung einiges kosten lassen: Ein neuer Fonds soll Investitionen kleiner und mittlerer Unternehmen in Afrika erleichtern. Außerdem: bessere Absicherungen für Geschäfte deutscher Firmen und eine Ausbildungsinitiative für junge Afrikaner. Dazu noch Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und allen afrikanischen Ländern, die sich an der Initiative Compact with Africa beteiligen - damit Unternehmer nicht zweimal zur Kasse gebeten werden. "Ich weiß, dass Ihnen allen die Zeit ganz wichtig ist, denn Sie müssen schnell etwas schaffen. Ihre Bevölkerung erwartet schnelle Antworten und schnelle Resultate und so wollen wir uns auch bemühen, schneller zu werden", verspricht Merkel mit Blick auf die anwesenden Staatschefs. [...]

Für Kritiker bleibt umstritten, ob die neuen Maßnahmen der Bundesregierung helfen, die Armut in Afrika wirklich zu bekämpfen. Dazu seien verbindliche Umwelt-, Sozial- und Menschenrechtsstandards nötig, sagt Stephan Exo-Kreischer von der entwicklungspolitischen Lobbygruppe ONE. "Das vermisse ich komplett. Es wird zu einseitig auf Maßnahmen Wert gelegt, die Investitionen ankurbeln sollen", sagt Exo-Kreischer zur DW. Entwicklungsorganisationen verweisen außerdem darauf, dass derzeit nur elf afrikanische Länder Teil von Compact with Africa sind. Gerade arme Staaten bleiben außen vor, weil sie für Investoren nicht interessant sind. [...]"



Weltbevölkerungskonferenz in Nairobi

"Die Weltbevölkerung wächst rasant: 1950 waren es noch 2,5 Milliarden Menschen, 100 Jahre später, 2050, könnten es schon fast zehn Milliarden sein. Besonders rasant ist das Bevölkerungswachstum in Afrika, wo ab heute der UN-Bevölkerungsfonds tagt. In Kenias Hauptstadt Nairobi sollen Ziele neu formuliert werden, die für den Fonds vor 25 Jahren richtungsweisend wurden.
Damals einigten sich 179 Länder auf einer Konferenz in Kairo darauf, dass Staaten nicht mehr die Größe ihrer Bevölkerung restriktiv bestimmen sollten. Chinas Ein-Kind-Politik etwa war damals ein abschreckendes Beispiel für eine inhumane Bevölkerungspolitik. Stattdessen ein radikaler Kurswechsel: Frauen sollten künftig individuelle Rechte bekommen, sollten mehr Chancen auf ein selbstbestimmte Leben erhalten, Bildung, wirtschaftliche Rechte, aber auch sexuelle Aufklärung und Empfängnisverhütung sollten ihnen stärker ermöglicht werden. [...]" (Norbert Hahn, ARD-Studio Nairobi, 12.11.19)

Diese Konferenzen werden vom Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (französisch, englisch) organisiert. 

Sonntag, 17. November 2019

Unser Ökosystem und der Klimawandel

Das Ökosystem der Erde hat seit über 2 Millionen Jahren so stabile Bedingungen geschaffen, dass sich die Menschheit entwickeln konnte. Seit 10 000 ist das Klima noch einheitlicher, und es haben sich viele Hochkulturen entwickelt. Manche sind zusammengebrochen, nicht selten, weil sie vorhandene Ressourcen übernutzt haben, aber ebenso auch, weil eine neue herrschende Schicht sich nicht darauf verstand, die komplexen gesellschaftlichen Voraussetzungen zu bewahren. 
Gegenwärtig ist die Weltgesellschaft so eng vernetzt, dass es zwar viele politische Gegensätze, aber für über 99% der Weltbevölkerung nur noch eine gemeinsame  Reproduktionsgrundlage gibt. In dieser Situation wird erkennbar, dass diese Grundlage von der Menschheit insgesamt übernutzt wird. Die Auseinandersetzung geht jetzt darum, wer wie viel dazu beitragen soll, dass die Folgen nicht für alle unerträglich werden.

Dazu einige Anmerkungen:

"Ein gefährliches Täuschungsmanöver besteht darin, dass so getan wird, als gelte es, einen künftigen Klimawandel zu verhindern. Die Wahrheit ist, dass der Klimawandel längst da ist. Neue wissenschaftliche Daten zeigen, dass sich der Golfstrom seit Mitte des 20. Jahrhunderts um 15 Prozent verlangsamt hat mit großen Auswirkungen auf das Klima.
Gleichzeitig beobachten wir ein rapides Abschmelzen des arktischen Meereises und des Grönlandeises. Damit verbunden ist ein kontinuierlicher Anstieg des Meeresspiegels mit existenziellen Bedrohungen für niedrig gelegene Inseln und für die zahlreichen Megastädte an Meeresküsten. Unübersehbar ist die Zunahme verheerender Wirbelstürme in der Karibik und im nördlichen Pazifik. Der Bericht der World Meteorological Organization (WMO) von 2018 besagt, dass die 20 heißesten Jahre weltweit in den letzten 22 Jahren waren. Die vergangenen vier Jahre waren zudem die vier wärmsten, seit gemessen wird.
Wir wissen heute, dass die Kosten für die Reparatur von Umweltschäden um ein Vielfaches höher sind als die Kosten der Schadensvermeidung." 
(Peter Vonnahme: Nichts wird so bleiben wie es istheise.de 29. Oktober 2019)

Sonntag, 20. Oktober 2019

Kurzinfo: klimagefährdende Rückkopplung oder Kippelemente

Zwei besonders klimagefährdende Rückkopplungen sind schon länger bekannt: das Abschmelzen des Eisschildes an Nord- und Südpol und die Auflösung des Dauerfrosts in polarnahen Gebieten.
Der polare Eisschild führt dazu, dass einströmendes Sonnenlicht, das auf die weiße Fläche betrifft, weitgehend zurück gestrahlt wird. Wenn sich die Eisfläche verkleinert, wird weniger Wärme abgestrahlt und die Atmosphäre erwärmt sich weiter. Inzwischen brechen immer größere Flächen des Grönlandeises und des Eisschildes der Antarktis ab und schmelzen dann im Meerwasser weiter ab. So gibt es schon Eisberge die größer sind als Belgien.


In diesem Sommer wüteten in Sibirien mehr und größere Feuer, als je zuvor beobachtet wurden. Das hängt mit der allgemeinen Temperaturerhöhung zusammen und führt dazu, dass der Boden bis in größere Tiefen auftaut, als es sonst im Sommer geschieht. Dadurch wird Methan, das bisher im gefrorenen Boden gespeichert war, freigesetzt. Methan ist ein Treibhausgas mit der 25-fachen Wirkung von CO2. Wenn so viel frei gesetzt würde, dass es den Treibhauseffekt merklich verstärkt, käme es wie beim Abschmelzen des Eisschildes ebenfalls zu einer positiven Rückkopplung. Wenn dieser Prozess eingesetzt hat, verstärkte er sich, selbst wenn die Menschheit inzwischen völlig klimaneutral lebte. Deshalb spricht man von einem Kippelement: Das Klima würde umkippen und die Erderwärmung würde extrem.

Freitag, 18. Oktober 2019

Treibhausgase

Die Treibhausgase, insbesondere Wasserdampf (H2O), Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Ozon (O3) und Lachgas (N2O) machen nur einen verschwindend kleinen Anteil unserer Atmosphäre aus, haben aber einen entscheidenden Einfluss auf den Treibhauseffekt.
Dabei hat Wasserdampf mit 0,25% den größten Anteil. Der größte Anteil entsteht aufgrund des natürlichen Wasserkreislaufs, doch weil aufgrund menschenverursachten weltweiten Erwärmung mehr Wasser verdunstet, ist bei ihm die Rückkopplung besonders stark. In der Stratosphäre kommt er natürlich kaum vor; er entsteht zu einem erheblichen Anteil durch den Flugverkehr. Deshalb wird dieser von Klimaaktivisten besonders stark kritisiert. 
Bisher wird die Zunahme von CO2 aufgrund der Verbrennung fossiler Energiespeicher besonders kritisch gesehen, doch Methan und Lachgas könnten im Falle der Auflösung des Permafrosts zu einem wichtigen Kippelement werden.
Methan  ist 25 mal wirksamer als CO2 und macht schon jetzt 20% des menschenverursachten Treibhauseffekktes aus. Es entsteht zum einen bei der  Tierproduktion (z.B. bei Wiederkäuern wie RindernSchafen und Ziegen), in Klärwerken und Mülldeponien. Doch 50% sind auch der Industrie zuzurechnen,  so wenn es bei Förderung, Transport und Verarbeitung z.B. von Erdgas und bei der unvollständigen Verbrennung beim Abfackeln von technisch nicht nutzbaren Gasen freigesetzt wird.
Lachgas ist sogar rund 300 mal so wirksam auf den Treibhauseffekt wie CO2, es entsteht vor allem in der Landwirtschaft, insbesondere durch Überdüngung aufgrund der Einbringung von zu viel Gülle.

Die Treibhausgase (abgesehen von Wasserdampf) machen nur 0,04% der Erdatmosphäre ausmachen und deshalb erscheint eine Erhöhung des Anteils von Kohlendioxid um 44% im Blick auf das Gesamtvolumen verschwindend gering.  Das wird von Leuten, die die Gefahren des Klimawandels kleinreden wollen, oft dazu benutzt durch das Nennen von extrem geringen Anteilen den Eindruck der Harmlosigkeit zu verbreiten. Dabei wird aber verschwiegen, dass der CO2-Anteil seit mindestens 800 000 Jahren noch nie so hoch war wie heute.
Bisher wird die Zunahme von CO2 aufgrund der Verbrennung fossiler Energiespeicher besonders kritisch gesehen, doch Methan und Lachgas könnten im Falle der Auflösung des Permafrosts zu einem wichtigen Kippelement werden.
Methan  ist 25 mal wirksamer als CO2 und macht schon jetzt 20% des menschenverursachten Treibhauseffekktes aus. Es entsteht zum einen bei der  Tierproduktion (z.B. bei Wiederkäuern wie RindernSchafen und Ziegen), in Klärwerken und Mülldeponien. Doch 50% sind auch der Industrie zuzurechnen,  so wenn es bei Förderung, Transport und Verarbeitung z.B. von Erdgas und bei der unvollständigen Verbrennung beim Abfackeln von technisch nicht nutzbaren Gasen freigesetzt wird.
Lachgas ist sogar rund 300 mal so wirksam auf den Treibhauseffekt wie CO2, es entsteht vor allem in der Landwirtschaft, insbesondere durch Überdüngung aufgrund der Einbringung von zu viel Gülle.

Die Treibhausgase (abgesehen von Wasserdampf) machen nur 0,04% der Erdatmosphäre aus, und deshalb erscheint eine Erhöhung des Anteils von Kohlendioxid um 44% im Blick auf das Gesamtvolumen verschwindend gering.  Das wird von Leuten, die die Gefahren des Klimawandels kleinreden wollen, oft dazu benutzt durch das Nennen von extrem geringen Anteilen den Eindruck der Harmlosigkeit zu verbreiten. Dabei wird aber verschwiegen, dass der CO2-Anteil seit mindestens 800 000 Jahren noch nie so hoch war wie heute.

Rückkopplung

Mit Rückkopplung bezeichnet man das Phänomen, dass ein Vorgang auf sich selbst einwirkt und sich dadurch verändert. Am deutlichsten ist das vielleicht bei einer Lawine zu erkennen. Wenn etwas Schnee in Bewegung kommt, reißt er beim Abrutschen weiteren Schnee mit sich, je mehr Schnee rutscht, desto mehr reißt er mit sich. Im täglichen Alltag erleben wir Rückkopplung immer dann, wenn ein Mikrophon zu stark ausgesteuert wird und deshalb zu pfeifen beginnt. Zunächst verstärkt das Mikrophon nur die Raumgeräusche, dann verstärkt es das leise Pfeifen des Lautsprechers, bis ein quälender Pfeifton entsteht. Eine Rückkopplung die einen Vorgang (oder ein Signal) verstärkt, nennt man positive Rückkopplung.
In der Natur ist freilich die entgegengesetzte Rückkopplung, die sogenannte Gegenkopplung oder negative Rückkopplung häufiger. Das vielleicht bekannteste Beispiel dafür ist das Verhältnis von Räuber und Beute. Kaninchen vermehren sich "wie die Karnickel". Dass sie in der freien Natur trotzdem nicht überhand nehmen, liegt daran, dass sie natürliche Feinde haben. Je mehr Kaninchen es gibt, desto leichter fällt es ihren Feinden, sie zu fangen und zu fressen. Dann können sich die Feinde so vermehren, dass die Kaninchen weniger werden. Die Feinde bekommen weniger zu fressen, vermehren sich weniger, fressen weniger, so lange, bis die Zahl der Kaninchen wieder zunimmt.
Was hat das mit dem Klima zu tun?
Im natürlichen Kreislauf werden positive Rückkopplungen immer wieder durch Gegenkopplung gebremst. Der zunächst nur geringe Einfluss der Menschen, hat dies Gleichgewicht aber gestört.

Donnerstag, 17. Oktober 2019

Der Treibhauseffekt

Der Treibhauseffekt ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich auf der Erde Leben entwickeln konnte. Denn ohne ihn würde die auf die Erde treffende Sonnenstrahlung so weitgehend wieder abgestrahlt, dass auf der Erde eine Durchschnittstemperatur von minus 19 Grad Celsius herrschte und es kein flüssiges Wasser gäbe.
Der Effekt entsteht dadurch, dass die Erdatmosphäre (unsere Luft) nicht nur aus Stickstoff (ca. 78%) und Sauerstoff (ca. 21%), sondern auch aus kleinen Mengen Wasserdampf, Edelgasen und Treibhausgasen besteht, die Wärme speichern können und so verhindern, dass die Wärme vollständig wieder abgestrahlt wird. Deshalb herrscht auf der Erde eine durchschnittliche Temperatur von 14 Grad.
Seit der Industriellen Revolution haben die Menschen freilich in den natürlichen Kreislauf eingegriffen, indem sie die in  Jahrmillionen entstandenen und in der Erdkruste gespeicherten Energieträger verbrannt und damit der Atmosphäre laufend etwas mehr  CO2 (Kohlendioxid) hinzugefügt haben. Dadurch hat sich die Durchschnittstemperatur auf der Erde im Laufe der Jahrhunderte um etwa 1 Grad erhöht.
Damit setzten Rückkopplungseffekte ein, die den bisherigen Kreislauf veränderten.


Die weltweiten Schülerstreiks von Fridays for Future haben vor allem in den jüngeren Generationen für ein vermehrtes Interesse an Klimawandel und Klimaschutz gesorgt. Deshalb versuchen wir hier grundlegende Sachverhalte in kurzen Artikeln möglichst verständlich darzustellen. Wer an vertiefter Information interessiert ist, kann sie sich über die verlinkten Wikipediaartikel verschaffen. 

Einen sehr gut verständlichen Artikel zum gesamten Thema Klimawandel findet man im Internet-Kinderlexikon Klexikon.

Unterrichtsempfehlungen zum Thema: Ich und meine Umwelt

Mittwoch, 9. Oktober 2019

Rezensionen von Werken Hilaire Mbakops (auf Deutsch)

Holzfeuermärchen
https://www.rediroma-verlag.de/buecher/978-3-86870-261-3

https://nachbarschaftafrika.blogspot.com/2013/01/mbakop-holzfeuermarchen.html

Das zerstörte Dorf
https://www.rediroma-verlag.de/buecher/978-3-86870-260-6

Mambés Heimat
http://fontanefan3.blogspot.com/2013/08/hilaire-mbakop-mambes-heimat.html

Das Hexagon und seine Mittäter. Der Tragödie 1. Teil
https://www.rediroma-verlag.de/buecher/978-3-86870-401-3

Das Hexagon und seine Mittäter. Der Tragödie 2. Teil
http://africa-and-science.com/?p=7182

mehr zu Hilaire Mbakop:
https://hilairembakop.beepworld.de/

Sprachprobleme in Kamerun

In Kamerun werden über 230 Sprachen gesprochen. "55 afro-asiatische Sprachen, zwei nilosaharanische Sprachen und 173 Niger-Kongo-Sprachen." (Wikipedia)
Kein Wunder, dass Schriftsteller, die zu einer kleinen sprachlichen Minderheit gehören, wenig Chancen haben, in ihrer Muttersprache zu veröffentlichen. So erklärte uns Hilaire Mbakop, als wir ihn 2012 interviewten, dass er in zwei Sprachen publiziere: in Französisch und Deutsch, Englisch beherrsche er nicht gut genug, um literarisch anspruchsvoll zu schreiben. In seiner Muttersprache (er spricht Medumba, eine Bamiliké-Sprache) könne er nämlich nicht schreiben, weil in der Zeit, als er zur Schule ging, noch keine Schrift für seine Sprache gelehrt wurde. 

Mittwoch, 2. Oktober 2019

Veye Wirngo Tatah über Afrika und seine Möglichkeiten

"[...] Bei vielen Menschen ist ein Minderwertigkeitskomplex entstanden, und den geben sie an ihre Kinder weiter. Sie werten alles bei ihnen zu Hause ab und bewundern alles, was von außen kommt. So kann es nicht weitergehen. Nur wenn jemand seine Heimat liebt, lässt er nicht zu, dass sie ausgebeutet wird. [...]
 In vielen afrikanischen Ländern ist die Landwirtschaft wichtig. Nur investieren sie wenig darin. Man könnte sehr viele Jugendliche motivieren, in der Landwirtschaft aktiv zu werden, aber jeder denkt, er müsse im Büro arbeiten. Vernünftige Bildung kann ein Umdenken bewirken. [...]
Sie, die deutsche, die europäische Politik müssen einsehen, dass die multinationalen Konzerne die afrikanischen Länder nicht mehr ausbeuten dürfen. Aber das wird man nicht machen, weil das im Westen wehtun würde. Man fordert: Afrika soll sich entwickeln, aber gleichzeitig will man die Ressourcen abgreifen. Das funktioniert nicht. Ein wesentliches Hindernis ist, dass es in Afrika an effizientem Marketing fehlt und an Investmentkapital für verarbeitende Betriebe. [...]"
(in: Afrika muss endlich seine Macht nutzen! Veye Wirngo Tatah im Interview mit der Zeitschrift Chrismon, Oktober 2019)

Donnerstag, 16. Mai 2019

Der reichste Mensch der Welt - wer und wann?


Es war einmal ein Mann, der soll der reichste Mensch gewesen sein, den die Welt jemals gesehen hat. Wenn du ihn dir vorstellst, was siehst du? Einen jung gebliebenen Start-up-Gründer, lässig in Jeans und Sneaker? Einen Industriebaron oder Aristokraten aus dem 19. Jahrhundert? [...]
Die wenigsten würden wohl den Namen Musa I. raten, den Mansa von Mali. Wie groß das Vermögen des westafrikanischen Herrschers aus dem 14. Jahrhundert genau war, lässt sich heute nicht mehr mit Sicherheit sagen. Aber vieles spricht dafür, dass Musas Reichtum bis heute nicht übertroffen wurde.
Mit großer Sicherheit kann man sagen, dass Musa I. eine der bedeutendsten Persönlichkeiten seiner Zeit und der Menschheitsgeschichte gewesen sein muss. Sein Reich war 3-mal so groß wie Frankreich, die von ihm gegründeten Universitäten und Gotteshäuser sind teilweise bis heute in Benutzung und die von ihm geförderten islamischen Gelehrten haben die Religion nachhaltig geprägt. Trotzdem sucht man Musas Namen auch in deutschen Geschichtsbüchern heute vergeblich. Warum?
[...] »Geschichte wird von den Siegern geschrieben«, so der britische Offizier und Premierminister Winston Churchill. Unser heutiges Geschichtsverständnis wurde gezielt entwickelt, um Kolonialismus und Sklavenhandel zu rechtfertigen. Afrikas Geschichte wurde reduziert, verfälscht und angeeignet, um die Dominanz Europas über Afrika zu ermöglichen.
So war Musa I. seinen europäischen Zeitgenossen durchaus ein Begriff. Er wird etwa auf dem Katalanischen Weltatlas, einem Meisterwerk der mittelalterlichen Kartographie, das ca. im Jahr 1375 für den französischen König Karl V. hergestellt wurde, prominent dargestellt und beschrieben. [...]
Afrika vor der Kolonialisierung ab dem 17. Jahrhundert als einen »unzivilisierten« Kontinent zu beschreiben und die Europäer als Heilsbringer, das passiert auch heute noch in Deutschland. Von Experten, die es eigentlich besser wissen sollten. [...]
Schlimmer noch: Dank Jahrhunderten kolonialer Indoktrinierung und an europäischen Vorbildern orientierten Bildungssystemen ist auch vielen Afrikanern ihre eigene Geschichte kaum bewusst.  [...]
Mehr als 90% des materiellen kulturellen Erbes Subsahara-Afrikas ist heute im Besitz von Museen und Sammlungen außerhalb des Kontinents. Rituelle Masken, Schmuck, Alltagsgegenstände: Hunderttausende Objekte wurden während Eroberung und Kolonialzeit außer Landes geschafft. [...]
»Was wir brauchen, sind neue historische Quellen, die nicht durch koloniale Interpretationen belastet sind. Und afrikanische Historiker, um mit ihnen zu arbeiten«, schlägt Daouda Keïta, Direktor des malischen Nationalmuseums, vor.
Die Erforschung der präkolonialen Geschichte Afrikas geht nur schleppend voran. Afrikanischen Regierungen fehlt das Geld für die Finanzierung von Grabungen und Museen. Die ehemaligen Kolonialmächte wiederum fördern oft lieber die Pflege ihrer eigenen Geschichte auf dem Kontinent. [...]
Peter Dörrie: Alles, was dir über die Geschichte diesesKontinents erzählt wird, ist falsch, 16.5.2019

Mehr über Musas Reichtum:
"Mansa Musa, the king of Timbuktu, is often referred to as the wealthiest person in history. According to Ferrum College history professor Richard Smith, Musa’s west African kingdom was likely the largest producer of gold in the world—at a time which gold was in especially high demand. Just how rich was Musa?
There’s really no way to put an accurate number on his wealth. Records are scarce, if non-existent, and contemporary sources describe the king’s riches in terms that are impossible for the time. Some tales of his famous pilgrimage to Mecca—during which Musa’s spending was so lavish that it caused a currency crisis in Egypt—mention dozens of camels each carrying hundreds of pounds of gold."
(The 10 richest people of all times)  

Dienstag, 9. April 2019

Phiona Mutesi

Unser Magazin Nachbarschaft hat 2012 von ihr berichtet.
Inzwischen ist ihre Karriere weitergegangen.
Nachzulesen im deutschen Wikipediaartikel wie im französischen.
Sie ist ein Ausnahmefall, aber ein Beweis, dass nicht nur Fußballer, sondern auch Mädchen, die sich auf einen scheinbar typischen Jungensport wie Schach einlassen, vom Slum zu einer internationalen Karriere kommen können.

Hier ein paar Webseiten mit weiteren Informationen:

Phiona Mutesis Webseite
Phiona Mutesis rating bei FIDE
Interview mit Robert Katende und Phiona Mutesi
Phiona Mutesi at chessgames.com, where the moves of each of her games in Women's Chess Olympiads can be viewed (scroll down there to links)
Queen of Katwe - A short documentary about Phiona Mutesi by Silent Images on YouTube

Montag, 18. März 2019

PAD-Olympiade 2019 : Finale am Goethe-Institut Jaunde - KAMERUN

Am Freitag, dem 15.März 2019, wurde am Goethe-Institut das Finale der PAD-Olympiade veranstaltet. 22 Schüler, darunter 8 Jungen und 14 Mädchen, wurden nach Jaunde eingeladen, um am Wettbewerb teilzunehmen. Das Ziel war es, die sechs besten Schüler aus Kamerun herauszufiltern, die die Reise nach Deutschland im August antreten werden.


Teilnehmer der PAD-Olympiade


Um 8 Uhr wurden die Bewerber(innen) von Gaetan Kande herzlich empfangen. Nach dem Begrüßungswort folgte das Frühstück. Um 9 Uhr wurde den Kandidaten das Prüfungsformat vorgetragen. Sie wurden dann in zwei Hauptgruppen aufgeteilt. Während die einen sich mit der mündlichen Phase beschäftigten, machten sich die anderen an die schriftlichen Aktivitäten. Beim Schreiben ging es darum, jeden Bewerber individuell zu prüfen. Die Prüfung bestand so aus drei Teilen von je 30 Minuten, nämlich Leseverstehen, Hörverstehen und schriftlicher Produktion. Bei der mündlichen Evaluierung konnten sich die Bewerber zu zweit beraten, bevor sie ihre Arbeiten vor der Jury vortrugen. Sie hatten dafür 40 Minuten Vorbereitungszeit und dann 10 Minuten für das Referat. Von ihnen erwartete die Jury Kreativität, Originalität, Offenheit, Spontaneität und besonders Teamfähigkeit. Um 13: 40 Uhr kam die Mittagspause. Die Kandidaten nutzten diese Gelegenheit aus, um etwas Leckeres zu essen und zu trinken. Sie lernten sich auch untereinander besser kennen und tauschten ihre Eindrücke über das PAD-Finale aus. Um 15 Uhr ging es weiter mit dem Bibliotheksbesuch und einem Rundgang durch einige Abteilungen des Goethe-Instituts Kamerun. Inzwischen hatte sich der Ausschuss versammelt, um die Ergebnisse festzustellen. Um 16 Uhr kündigte Stéphane Konlack von der BKD (Bildungskooperation Deutsch) die Zeremonie zur Bekanntgabe der Resultate an. Danach ergriff André Tsafack von der deutschen Botschaft Jaunde das Wort, um die Wichtigkeit des PAD-Wettbewerbs weltweit zu präsentieren. Der PAD (Pädagogische Austauschdienst) ist eines der Programme des Auswärtigen Amtes im Schulwesen, um die deutsche Sprache und Kultur zu verbreiten und zu fördern. Neu in diesem Jahr war, dass Kamerun noch zwei zusätzliche Plätze vergeben konnte. Die Gewinner(innen) der PAD-Olympiade 2019 sind :
Die Gewinner(innen)
1-Talla Waffo, Luc Ramses (Schüler der Government Bilingual High School von Baleng)
2-Mbena Onana, Fabrice Mamert (Schüler des Gymnasiums von Zamengoé)
3-Zoukponyui , Paule Esther (Schülerin der Government Bilingual High School von Mbang)
4-Mbazoa Ngandi, Christiana Margaret (Schülerin der Government Bilingual High School von Nkongsamba)
5-Lambi Biyo, Christelle (Schülerin des Gymnasiums von Tsinga – Jaunde)
6-Anang Hamsou, Fiacre (Schüler des Gymnasiums von Guider)
Die Gewinner(innen) wurden beglückwünscht und ihnen wurden auch wichtige Hinweisen für die Sommerreise nach Deutschland gegeben. Die anderen sechzehn Teilnehmer(innen) gewannen Stipendien für ein Sommercamp in Kribi im Süden Kameruns. Stéphane Konlack hatte die Ehre, die Zeremonie abzuschließen, und zur bleibenden Erinnerung wurde ein Gruppenfoto aufgenommen.




Von William CHANTCHO, Douala – KAMERUN


Eindrücke über das Finale der PAD-Olympiade 2019 in Kamerun




Alles war gut geplant, die Evaluierung bei der mündlichen Prüfung war auch richtig gestaltet. Die Arbeitsanweisungen waren klar und die Kandidaten waren für mich wirklich gut.“ Ambroise Thomas, Ngono (Regionalinspektor für Deutsch „Centre“)




Ich war sehr beeindruckt von den Leistungen der Schüler während der mündlichen Prüfung. Sie waren kreativ, kommunikativ und konnten ein sehr gutes Deutsch-Niveau vorweisen. Schade, dass nicht alle nach Deutschland fliegen können. Verdient hätten sie es !“
Luise, Graw (Praktikantin BKD Goethe-Institut Kamerun)




Dieser Test war sehr schwierig. Aber das Schreiben war leichter. Leider habe ich beim Hörverstehen nicht gut gearbeitet, weil das Tonbandgerät zu schnell lief .“
Kengne Tadjoua, Max Privat (Government Bilingual High School von Mbouda)




Ich danke dem Goethe-Institut Kamerun für die Gelegenheit, die sie mir heute gegeben haben. Die Olympiade habe ich toll gefunden. Die Prüfer waren sehr nett und offen. Wir haben auch genug gegessen, die Speise war lecker. Es ist für mich eine große Freude, an diesem Finale teilgenommen zu haben.“
Mbazoa Ngandi, Christiana (Government Bilingual High School von Nkongsamba – Gewinnerin der PAD-Olympiade 2019)



Für mich waren die Aufgaben nicht so schwer. Zuerst habe ich mich über den Empfang und die Gastfreundlichkeit am Goethe-Institut Jaunde sehr gefreut. Die Prüfer waren auch nett und freundlich zu uns. Es freut mich sehr, an diesem Finale 2019 teilzunehmen.“
Ngoboh Mbeukbeh, Sylvanine (Schülerin im Gymnasium von Baré)



Am Anfang fand ich es stressig, weil ich ein bisschen Angst hatte. Trotzdem freut es mich, am Finale der PAD- Olympiade 2019 teilzunehmen. Ich habe mein Bestes getan und ich danke dem Goethe-Institut für diese Gelegenheit, meine deutschen Leistungen auf nationaler Ebene zu messen.“
Houdja Kaoudje, Josiane (Government Bilingual High School Bayelle – Bamenda)



Der erste Teil Leseverstehen war leicht, aber das Hörverstehen war eine ganz komplexe Übung, denn die CD lief zu schnell. Das Schreiben war auch leicht und ich habe bei dem schriftlichen Ausdruck gut gearbeitet.“
Amvene, Claude Yaëlle (Government Bilingual High School Djoum)



Ich bin Schülerin in der Klasse von 2nde bilingue und wohne in Buea. Ich habe die Prüfung leicht gefunden, aber es gab nicht genug Zeit, um sich gründlich zu überlegen. Alles ging sehr schnell und das hat mich wirklich gestresst.“
Fotso Mafo, Angela (Government High School Molyko - Buea)

Von William CHANTCHO